IO. RESPONSIO DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN
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fuisse, Et quod in Colloquio Augustano1 et eo, quod hic celebratum est proximis
superioribus Comitiis, non fuerunt adhibiti Notarii, qui omnia utrinque dicta con-
scripsissent, causae obfuisse adeo sane, ut in superioribus Comitiis hic celebratis cla-
rissimus vir Dfominus] Iulius Pflug et Gropperus coacti I 6ir/Quintum I sint se pu-
blice purgare contra calumniam Eccii, qui publico scripto et eo principum Concilio
oblato ausus fuit negare, quae in Colloquio cum Collegis suis conciliaverat.2 Ita
etiam intentata est Hagenoae3 et nunc in hoc Colloquio iterum4 non vulgaris ca-
lumniaq Collocutoribus nostris Augustanis de voce »Sola«,5 quam quidam dicere
ausi sunt fuisse a nostris concessam Colloquutoribus partis adversae,6 cum constet
q) Schrf.: calumia.
1. Gemeint sind die Verhandlungen, die 1m Rahmen des Augsburger Reichstags 1530 geführt
wurden, zunächst im Vierzehnerausschuß, danach 1m Sechserausschuß. Spalatin war als Notar für
den Vierzehnerausschuß bestimmt, dann jedoch auf Betreiben der altgläubigen Teilnehmer als par-
teiisch ausgeschlossen worden; vgl. Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 367. Somit wurden die Aus-
schußverhandlungen allein durch den Sprecher der altgläubigen Seite, Hieronymus Vehus, aufge-
zeichnet; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 326; Lexutt, Rechtfertigung im Gespräch, S.33. Eine
Eimgung konnte m Augsburg nicht erzielt werden. Zu den Augsburger Verhandlungen vgl. Fuchs,
Konfession und Gespräch, S. 363—388; Hollerhach, Religionsgespräch, S. 109—112.
2. Bucer meint das erste Regensburger Religionsgespräch (27. April — 25. Mai 1541). Dort hatte
Eck den verglichenen Artikeln, auch dem Artikel 5 über die Rechtfertigung, zunächst zugestimmt,
bevor er wegen Krankheit am 10. Mai aus dem Gespräch ausschied; vgl. Fuchs, Konfession und Ge-
spräch, S.442E, 450. Als er vom Herzog von Bayern um eine Stellungnahme gebeten wurde, ver-
neinte er jedoch seine Emwilligung in einem kurzen Schreiben; vgl. BDS 9,2, S. 200,4—10; 201,4—11;
400,36—40; ARC 3, S. 387. Diese Stellungnahme wurde vom Herzog am 5. Juli 1m Fürstenrat einge-
bracht; vgl. BDS 9,2, S. 198 Anm. 2; Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 452; Gropper, Briefwechsel
I, S. 193 Anm. 8. Gropper und Pflug verwahrten sich m einem Bnef gegenüber dem Kaiser gegen
diese unwahre Behauptung Ecks; vgl. BDS 9,2, S. 200-207; Gropper, Briefwechsel I, Nr. 56, S. 190-
196. Der Kaiser bestätigte ihnen daraufhin ihre Integrität; vgl. BDS 9,2, S.223; Gropper^ Bnefwech-
sel I, Nr. 57, S. 196E; vgl. außerdem Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 451 f. Eck nahm zu dieser
Supplik Groppers und Pflugs ausführhch Stellung m seiner »Apologia ... adversus mucores et ca-
lummas Buceri« vom Mai 1547; vgl. Gropper, Briefwechsel I, S. 195 Anm. 14. Darin verwahrt er sich
auch gegen die Kritik Bucers an seiner Person und seinem Auftreten m Regensburg, die dieser in
seiner Ausgabe der >Acta Colloquii< von 1541/42 geäußert hatte; vgl. BDS 9,2, S. 198 Anm. 1.
3. Religionsgespräch von Hagenau (12. Juni — 28. Juli 1540); s. auch unten Anm. 6.
4. Billick hatte am 17. Februar 1546 eine von Cochlaeus verfaßte Entgegnung auf die protestanti-
schen >Axiomata< vom 11. Februar vorgetragen. Darin behauptete er, daß man sich bereits 1530 m
Augsburg darauf verständigt hätte, das »sola fide«, auf das sich das vierte protestantische >Axioma<
wieder stützt, mcht mehr zu verwenden; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 399, auch S.439.
5. Vgl. den Artikel 6 der Confessio Augustana (BSLK8, S. 60,14h).
6. Den Protestanten wurde vorgehalten, Melanchthon habe im Rahmen der Augsburger Aus-
schußverhandlungen 1530 das »sola fide« aufgegeben. In der Tat hatte sich dieser m Augsburg auf
den Verzicht der Bezeichnung »sola« eingelassen, am reformatorischen Glaubensbegriff aber fest-
gehalten. Vgl. Vbge/, Religionsgespräch, S.36, 439; Fuchs, Konfession und Gespräch, S.374E; Ho-
nee, Der Libell des Hieronymus Vehus, S. 39E Anm.45 und S. 285,6—8. Beim Religionsgespräch m
Hagenau 1540 wollten die altgläubigen Teilnehmer an die Augsburger Ausschußverhandlungen
von 1530 anknüpfen, während die Protestanten darauf bestanden, den Verhandlungen die Confes-
sio Augustana und deren Apologie zugrunde zu legen, auch mit dem Hinweis auf die unzurei-
chende Protokolherung des Augsburger Gesprächs. Schließlich wurde das Religionsgespräch ver-
tagt, für das kommende Gespräch m Worms allerdings die Confessio Augustana und die Apologie
zur Verhandlungsgrundlage erklärt. Vgl. PC 3, S.79-82; BDS 9,1, S. 164-178; Lexutt, Rechtferti-
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fuisse, Et quod in Colloquio Augustano1 et eo, quod hic celebratum est proximis
superioribus Comitiis, non fuerunt adhibiti Notarii, qui omnia utrinque dicta con-
scripsissent, causae obfuisse adeo sane, ut in superioribus Comitiis hic celebratis cla-
rissimus vir Dfominus] Iulius Pflug et Gropperus coacti I 6ir/Quintum I sint se pu-
blice purgare contra calumniam Eccii, qui publico scripto et eo principum Concilio
oblato ausus fuit negare, quae in Colloquio cum Collegis suis conciliaverat.2 Ita
etiam intentata est Hagenoae3 et nunc in hoc Colloquio iterum4 non vulgaris ca-
lumniaq Collocutoribus nostris Augustanis de voce »Sola«,5 quam quidam dicere
ausi sunt fuisse a nostris concessam Colloquutoribus partis adversae,6 cum constet
q) Schrf.: calumia.
1. Gemeint sind die Verhandlungen, die 1m Rahmen des Augsburger Reichstags 1530 geführt
wurden, zunächst im Vierzehnerausschuß, danach 1m Sechserausschuß. Spalatin war als Notar für
den Vierzehnerausschuß bestimmt, dann jedoch auf Betreiben der altgläubigen Teilnehmer als par-
teiisch ausgeschlossen worden; vgl. Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 367. Somit wurden die Aus-
schußverhandlungen allein durch den Sprecher der altgläubigen Seite, Hieronymus Vehus, aufge-
zeichnet; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 326; Lexutt, Rechtfertigung im Gespräch, S.33. Eine
Eimgung konnte m Augsburg nicht erzielt werden. Zu den Augsburger Verhandlungen vgl. Fuchs,
Konfession und Gespräch, S. 363—388; Hollerhach, Religionsgespräch, S. 109—112.
2. Bucer meint das erste Regensburger Religionsgespräch (27. April — 25. Mai 1541). Dort hatte
Eck den verglichenen Artikeln, auch dem Artikel 5 über die Rechtfertigung, zunächst zugestimmt,
bevor er wegen Krankheit am 10. Mai aus dem Gespräch ausschied; vgl. Fuchs, Konfession und Ge-
spräch, S.442E, 450. Als er vom Herzog von Bayern um eine Stellungnahme gebeten wurde, ver-
neinte er jedoch seine Emwilligung in einem kurzen Schreiben; vgl. BDS 9,2, S. 200,4—10; 201,4—11;
400,36—40; ARC 3, S. 387. Diese Stellungnahme wurde vom Herzog am 5. Juli 1m Fürstenrat einge-
bracht; vgl. BDS 9,2, S. 198 Anm. 2; Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 452; Gropper, Briefwechsel
I, S. 193 Anm. 8. Gropper und Pflug verwahrten sich m einem Bnef gegenüber dem Kaiser gegen
diese unwahre Behauptung Ecks; vgl. BDS 9,2, S. 200-207; Gropper, Briefwechsel I, Nr. 56, S. 190-
196. Der Kaiser bestätigte ihnen daraufhin ihre Integrität; vgl. BDS 9,2, S.223; Gropper^ Bnefwech-
sel I, Nr. 57, S. 196E; vgl. außerdem Fuchs, Konfession und Gespräch, S. 451 f. Eck nahm zu dieser
Supplik Groppers und Pflugs ausführhch Stellung m seiner »Apologia ... adversus mucores et ca-
lummas Buceri« vom Mai 1547; vgl. Gropper, Briefwechsel I, S. 195 Anm. 14. Darin verwahrt er sich
auch gegen die Kritik Bucers an seiner Person und seinem Auftreten m Regensburg, die dieser in
seiner Ausgabe der >Acta Colloquii< von 1541/42 geäußert hatte; vgl. BDS 9,2, S. 198 Anm. 1.
3. Religionsgespräch von Hagenau (12. Juni — 28. Juli 1540); s. auch unten Anm. 6.
4. Billick hatte am 17. Februar 1546 eine von Cochlaeus verfaßte Entgegnung auf die protestanti-
schen >Axiomata< vom 11. Februar vorgetragen. Darin behauptete er, daß man sich bereits 1530 m
Augsburg darauf verständigt hätte, das »sola fide«, auf das sich das vierte protestantische >Axioma<
wieder stützt, mcht mehr zu verwenden; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 399, auch S.439.
5. Vgl. den Artikel 6 der Confessio Augustana (BSLK8, S. 60,14h).
6. Den Protestanten wurde vorgehalten, Melanchthon habe im Rahmen der Augsburger Aus-
schußverhandlungen 1530 das »sola fide« aufgegeben. In der Tat hatte sich dieser m Augsburg auf
den Verzicht der Bezeichnung »sola« eingelassen, am reformatorischen Glaubensbegriff aber fest-
gehalten. Vgl. Vbge/, Religionsgespräch, S.36, 439; Fuchs, Konfession und Gespräch, S.374E; Ho-
nee, Der Libell des Hieronymus Vehus, S. 39E Anm.45 und S. 285,6—8. Beim Religionsgespräch m
Hagenau 1540 wollten die altgläubigen Teilnehmer an die Augsburger Ausschußverhandlungen
von 1530 anknüpfen, während die Protestanten darauf bestanden, den Verhandlungen die Confes-
sio Augustana und deren Apologie zugrunde zu legen, auch mit dem Hinweis auf die unzurei-
chende Protokolherung des Augsburger Gesprächs. Schließlich wurde das Religionsgespräch ver-
tagt, für das kommende Gespräch m Worms allerdings die Confessio Augustana und die Apologie
zur Verhandlungsgrundlage erklärt. Vgl. PC 3, S.79-82; BDS 9,1, S. 164-178; Lexutt, Rechtferti-