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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0426
422
12. SCHREIBEN DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN
Gottes 'züm mehren1 teyh in dem Colloquio verlegt2, wie das die acta bezeu-
gen.m Das vberig wollen wyr auch mit Gottes hulffe noch verlegen durch eigene
schrifft, wo vnß nicht solle vergunt werden, solchs in die Acta zubringen,3 Wolches
wyr nun zum offter mahls von den praesidenten begert, aber noch nit haben erlan-
gen mögen, nach dem ihnen die keyserliche resolution zukomen.4 Vff das aber sie,
das gegenteyl, dester" beßer zu gewinnen vnd zu vnderrichten weren, damit man zu
einer vereinigung in° diesemp articel, da von nun so fil disputiert, endtlichenq ko-
men vnd wyr1' auch vff beyden seiten gwißers einander verstehen möchten, ist vor
gut angesehen, das man ane schrifft ein frundlich gesprech von diesem articel halten
solt.5
HAben1 der wegen drey tag mit jhnen on schrifft vnderredüng vnd disputation
gehalten.6 Aber die gegenColloquenten“ haben sich die drey tage vnd vff den drit-
ten vornemlich der Maluenda so gar streittig vnd bitter wieder7 8 die warheit Christi
vernemen laßen, das vnß auch die praesidenten zu solchem freien gesprech weiter
nicht haben anhalten wöllen.vS
Wie aber dem nun allem obw solches9 practi- I yi' I cieret aderx ongefeC also ge-
schehen, sind den dritten tag nach solcher gehaltner disputation keyserliche M[aje-
stä]t brieff vnd resolution an die hern p[rä]sidenten vnd an das gantz Colloquium
1 )—l) von anderer Hand vor der Zeile ergänzt und eingewiesen.
m) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
n) korr. aus: diester.
o) über der Zeile ergänzt für gestr.: in.
p) wobl korr. aus: dieses.
q) korr. aus: entlichen.
r) danach gestr.: vnß.
s) dester gewisser: b.
t) wohl korr. aus: Aben.
u) korr. aus: gegen Colloquenten.
v) danach gestr.: wie aber d.
w) über der Zeile ergänzt für gestr.: vff; vff: c.
x) Schrf.: adr; oder: bc.
y) wohl korr. aus: ongefere.
1. größeren. Grimm 12 (= VI), Sp. 1872.
2. widerlegt. Grimm 25 (= XII,1), Sp.756.
3. Bucer tat dies 1548 m seiner Zusammenstellung der >Disputata Ratisbonae<, S. 290—658.
4. Die zweite kaiserliche Resolution zur Geschäftsordnung war am 23. Februar eingetroffen.
5. In seiner Rede vom 17. Februar hatte Bucer eine Änderung der Geschäftsordnung angeboten,
die ein freies Gespräch über die Deutungen zentraler Begriffe einräumte. Er kam damit Malvenda
und Billick entgegen, die von Beginn an ein freies Gespräch ohne Wortprotokoll gefordert hatten.
Vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 325, 328, 388, 398, auch S.403, 405.
6. Das >familiare colloquium< wurde am 19., 20. und 22. Februar geführt; s. oben S.394f.; vgl.
auch Vbge/, Religionsgespräch, S.405—419.
7. gegen.
8. Das >familiare colloquium< hatte zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Ab dem 23. Fe-
bruar kehrte man daher wieder zur wörtlichen Protokollführung zurück. Vgl. Vogel, Rehgionsge-
spräch, S. 419 h
9. ob solches: (wohl:) auf solche Weise.
12. SCHREIBEN DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN
Gottes 'züm mehren1 teyh in dem Colloquio verlegt2, wie das die acta bezeu-
gen.m Das vberig wollen wyr auch mit Gottes hulffe noch verlegen durch eigene
schrifft, wo vnß nicht solle vergunt werden, solchs in die Acta zubringen,3 Wolches
wyr nun zum offter mahls von den praesidenten begert, aber noch nit haben erlan-
gen mögen, nach dem ihnen die keyserliche resolution zukomen.4 Vff das aber sie,
das gegenteyl, dester" beßer zu gewinnen vnd zu vnderrichten weren, damit man zu
einer vereinigung in° diesemp articel, da von nun so fil disputiert, endtlichenq ko-
men vnd wyr1' auch vff beyden seiten gwißers einander verstehen möchten, ist vor
gut angesehen, das man ane schrifft ein frundlich gesprech von diesem articel halten
solt.5
HAben1 der wegen drey tag mit jhnen on schrifft vnderredüng vnd disputation
gehalten.6 Aber die gegenColloquenten“ haben sich die drey tage vnd vff den drit-
ten vornemlich der Maluenda so gar streittig vnd bitter wieder7 8 die warheit Christi
vernemen laßen, das vnß auch die praesidenten zu solchem freien gesprech weiter
nicht haben anhalten wöllen.vS
Wie aber dem nun allem obw solches9 practi- I yi' I cieret aderx ongefeC also ge-
schehen, sind den dritten tag nach solcher gehaltner disputation keyserliche M[aje-
stä]t brieff vnd resolution an die hern p[rä]sidenten vnd an das gantz Colloquium
1 )—l) von anderer Hand vor der Zeile ergänzt und eingewiesen.
m) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
n) korr. aus: diester.
o) über der Zeile ergänzt für gestr.: in.
p) wobl korr. aus: dieses.
q) korr. aus: entlichen.
r) danach gestr.: vnß.
s) dester gewisser: b.
t) wohl korr. aus: Aben.
u) korr. aus: gegen Colloquenten.
v) danach gestr.: wie aber d.
w) über der Zeile ergänzt für gestr.: vff; vff: c.
x) Schrf.: adr; oder: bc.
y) wohl korr. aus: ongefere.
1. größeren. Grimm 12 (= VI), Sp. 1872.
2. widerlegt. Grimm 25 (= XII,1), Sp.756.
3. Bucer tat dies 1548 m seiner Zusammenstellung der >Disputata Ratisbonae<, S. 290—658.
4. Die zweite kaiserliche Resolution zur Geschäftsordnung war am 23. Februar eingetroffen.
5. In seiner Rede vom 17. Februar hatte Bucer eine Änderung der Geschäftsordnung angeboten,
die ein freies Gespräch über die Deutungen zentraler Begriffe einräumte. Er kam damit Malvenda
und Billick entgegen, die von Beginn an ein freies Gespräch ohne Wortprotokoll gefordert hatten.
Vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 325, 328, 388, 398, auch S.403, 405.
6. Das >familiare colloquium< wurde am 19., 20. und 22. Februar geführt; s. oben S.394f.; vgl.
auch Vbge/, Religionsgespräch, S.405—419.
7. gegen.
8. Das >familiare colloquium< hatte zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Ab dem 23. Fe-
bruar kehrte man daher wieder zur wörtlichen Protokollführung zurück. Vgl. Vogel, Rehgionsge-
spräch, S. 419 h
9. ob solches: (wohl:) auf solche Weise.