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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0027

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BERNER DISPUTATION

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deren Schutz für Capito und Bucer gebeten hat43, und es bliebe zu er-
klären, ob bzw. warum die Baseler diese Bitte dadurch erfüllt hätten,
daß sie Bucer und Capito dem Geleit der ersten Gruppe anvertraut
hätten.
So ergibt sich, daß bei dem gegenwärtigen Stand der Quellen ein
sicherer Schluß bezüglich des Termins der Abreise Bucers und Capitos
nicht gezogen werden kann.
Nach viertägiger Reise - das heißt also entweder um den 27. Januar
oder um den 1. Februar herum - trafen Bucer und Capito müde, aber
wohlbehalten in ihrer Heimatstadt ein. Ihr Bericht löste große Freude
bei den Freunden aus, denn es bestand nun vermehrt die Hoffnung, daß
auch in Straßburg die Messe abgeschafft würde44.
Die Geheimhaltung der Burgrechtsverhandlungen vor den Gegnern,
auf die Oekolampad so sehr drang, gelang nicht. Im Druck der »Neüwe
Zeitung von der Disputation zu Bern yetzt gehalten anno 1528« findet
sich folgender Bericht über die offizielle Begrüßung am 6. Januar45:
»Der ausschreier [Nik. Manuel] beruofft von erst die von Zürch, darnach
die von Basel, zum dritten die von Costnitz, die er dann mit sunderlicher
lauter stim herlich berufft also: >Kummen unser trewen liebe Eydt-
gnossen von Costnitz< Und als er kam, das er die Straßburger fordern
solt, berufft er die mit gleichen worten, bezeugt, doch es wer ungeferd
geschehen, also ausschreiende: >Kommen unser trewen lieben, Eydt-
gnossen von Strassburg! oder neyn: unser Hern von Strassburg<, durch
welchen irrthümb eyn gelächter ward; macht auch etlichen die augen
nass. Man helt aber darfür, das solche verenderung im ausschreien nit
auss irrsal kommen sei, dieweil der ausschreier sunderlich sehr seiner
wolredenheyt halber berümpt ist.« Der anonyme Berichterstatter ver-
mutet richtig: In Bern ist bei den Beratungen der Ratsvertreter von
Konstanz, Zürich und Bern auch über die Aufnahme Straßburgs ins
Burgrecht verhandelt worden46. Konstanz hatte erst am 25. Dezember
1527das christliche Burgrecht mit Zürich abgeschlossen47. Am 5. Januar
wurde der Beitritt Berns im Berner Kleinen Rat verhandelt, am 6. Januar
im Großen Rat, beidemal mit Erfolg48. Ihre Fortsetzung finden diese
43. Aktensammlung z. Gesch.d.Basler Reformation, 1921,Bd. 3; zitiert Staehelin II,
132, Anm. 3.
44. Bucer an A.Blarer am 8.Februar 1528, Schieß I,146(Nr. 116); Bucer an Vadian
am 8. Februar 1528, Arbenz-Wartmann IV, 89 (Nr. 506); Haller an Vadian am 15. Februar
1528, s.S.22,Anm.42.
43. Theol.Zeitschr.a.d.Schweiz,1891,S. 160.
46. J.W.Baum, S.434: »Schon zur Zeit der Berner Disputation wurde daher mit
Zwingli, in Privatconferenzen, die Sache reiflich besprochen und die Bedingungen der
Ausführung festgesetzt.«
47. CR Zwf 9,339, Anm. 6.
48. Abschiede IV,1a,S.1225f.(Nr. 302).
 
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