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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,2): Zum Ius reformationis: Obrigkeitsschriften aus dem Jahre 1535 ... — Gütersloh, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.29832#0165
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DIALOGI

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anderen hendlen? Der gayst Gottes erstattet alles, das menschliches dients halben
versaumet ware.
Also, wurden wir allain auf Christum, unseren Herren, sehen, wolten seine gehor-
same schaflin sein, seiner stimm in allem gehorchen 722 , mochte uns doch alles guts
überal nichts abgohn. Umb j [T 4 b] | sunst ware auch aller list und gewalt, der
ymmermehr gegen uns künde fürgenommen werden. Glaubten wir das, wurden wir
freylich tm reich Christi die ungern herfürziehen und in gewalt setzen, bey denen wir
mehr des gaists diser welt dann des gaists Christi uns versehen müssen.
723 Sinnp: Ey, nun haben offt vil Gotsaliger Künig und Fürsten sich deren zü grossen
und mercklichen geschefften gebrauchen müssen, die Gottes wenig geachtet haben.
Frid: Gott will den seinen auch von den bosen etwas nutzes widerfaren lassen. Es
müssen die argen leüt nitt gar zü schaden auf erden leben. Derhalb gibt ja Gott offt, das
die gotsaligen sich der gotlosen dienst zü vil gütem gebrauchen, yedoch zur regierung,
zun fürnemeren ampteren haben sy allweg nach denen gesehen, die Gott erkennet
haben, und wenn sy die haben bekommen mogen, haben sy inen der anderen nieman
fürgesetzet, wie geschickt die ymmermehr haben sein künden. Aber wa es inen an den
gotsaligen gemanglet hat, haben sy, wie man sagt, mit Eülen baissen 724 müssen, da sy
nit mochten Falcken haben. Sunst ist ir gemüt allweg gestanden wie der hailig k David
singt im 101. Psalm [3-8]: Ich hasse, die schalckhait thun, sy sollen mir nit anhangen. Ain
falsch hert^ solle sich von mir thün. Die bosen will ich nit erkennen. Die iren nachsten haimlich
vertragen 725 , die will ich umbbringen. Der stolt^en und aufgeplasenen mag ich nit. Ich will sehen
nach getrewen im land, das sy bey mir wohnen, die schlecht und recht wandlen, die sollen mir dienen.
Die betrüglich handlen, sollen in meinem hauß kain statt haben, und die lugner sollen vor mir kain
fürgang haben. Frü will ich alle boßwicht im land umbbringen, damit von der statt Gottes auß-
gereüttet werden alle übelthater.
726 Sinnp: Noch irret mich ains. Es tregt sich in diser spaltung der religion offt zü, das
man recht frumme, verstendige und gotsälige männer fmdet, die auch zur regierung
sehr geschicket und erübet seind, welche sich doch mitt uns in die gemaynschafft noch
nit gar ergeben haben und enthalten sich noch der hailigen Sacramenten, hangen etwan
auch noch an den Bäpstlichen Cerimonien. Wie solle man sich mit solchen halten, Dann
| V 1 a | sy offt in regierung auch lang wol gedienet haben. Frid: Die yetz im berüff der
oberkait seind, die sollen in alle weg darin als von Gott dahin gesetzet erkennet und
gehalten werden. Und wenn man schon nach den gesetzen füg 727 hat, solche der regie-
rung zü erlassen, solle dannocht fleissig darauf gesehen werden, was Got durch ge-
maine breüch und gewonhait, die in solchen sachen allenthalben seind, anzaige und

k) halig.
7 22 - Vgl. Jo 10,3.4.
723. Warumb etwan ain frummer Herr ain gotlosen diener brauchet. [Marg.].
724. Beizen. Beize = Falkenjagd; Lexer 1, Sp. 161. Vgl. Grimm 3, Sp. 1193: »so eins falken nit
hat, musz es mit eulen beiszen«.
725. Verleumden.
726. Von denen, die wolgeregiert haben und aber die warhait noch nit gentßich annemen. [Marg.].
727. Das Recht.
 
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