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DOKUMENTE ZUR 2. STRASSBURGER SYNODE
bens ist, weil es inn so kurtzer zeit je nit weit kommen mage, nach dem die leut nicht so
emssig vnd auch nit eben inn jren pfarren zu kirchen gohn, So solle hinfur niemand
eingesegnet werden, ehe er zwen Sonnetag inn der ordenlichen tagpredig ausgeruffet
werde, damit man doch ein wochen habe nach dem ersten ausrüffen, zu erkennen vnd
anzubringen, wa etwan fehl vnd hindernüs ist. Dann bei diesem einigen ausrüffen vnd
so schnellem einfuren darauff, ist vns eben mange108 ergernüs widerfaren. So mage
auch keinem erbaren Christen menschen achtdagn zwischen dem handstreich109 vnd
kirchgang zu lang sein. Doch so einer solche vrsach hette, das er nit eben die acht tage
beiten110 könde, der mage deshalben bei einem ieden regierenden Ammeister vrlaub
erlangen.
50. Als dann auch gefunden werden, die sich wol inn Jhrer pfarren lassen, wie
vorgeordnet, ausrieffen, gohn aber | 780 | darnach inn einer anderen pfarren zu
kirchen, dadurch auch etwan arges verschlagen111 wirt, Solle zu der vorigen ordnung
gesetzet112, das auch ieder inn seiner pfarren, da er ausgeruffen vnd da man seines thuns
besser wissen haben mage°, eingesegnet werden.
51. Vnd als das gemein volck, wie ftl es eins geringeren verstands ist, so fil mehr
bedarffe, das es filfaltig vnderwysen vnd geleret werde, so solle man die leut vnd
besonders auff dem land, getrewlich dahin vermanen, das sie jre pfarrer, wan sie ehen
eingohn oder die jren zur ehe zusamen geben wöllen, darzu beruffen, vnd den anfang
solches h. Stahts imm herren vnd mit seinem wort vnd gebet durch sie heiligen lassen.
Das auch die, so jr Ehe inn der kirchen bestetigen wollen, selb darumb bei jren seelsor-
geren ansuchen, nemlich die breutgam113, damit sie abermal, was solcher staht auff jm
habe vnd was segens der herre dazu verheissen hat, desto fuglicher vnd mit mehr frucht
erinneret werdenn.
5 2. Der kirchgang solle auch anders nit dan auff114 das morgengebet oder her naher
zu guter tagzeit gehalten werden115 vnd, so inn pfarren die zeit, wan sunst nit ordenli-
che versamlung gehalten werden, ehe einzusegnen sein solleP, das volk mit einer
glocken zusamen beruffet werde.
Von Feirtagen
53. Jst imm Synodo bedacht vnd von v. h. erkant. Weil inn der Stat allein der
Sonnetag gefeiret würt, sollen die Prediger das volck offt vnd mit allem ernst ver-
j 781 | manen, das sie solche feyre dem Herren gentzlich heiligen. Sollen auch auff die
selbigen —, wann inn der wochen die tag fallen, auff welche man sunst der furnemen
n) zuerst: achttag. -- o) gestr.: selber. — p) add. über der Zeile.
108. Mange = manche.
109. Eheversprechen wurden vor allem mittels Handstreich gegeben. Daher steht das Wort
für feierliche Verlobung (sponsalia).
110. Warten. Vgl. das niederl. (ver)beiden.
111. Verheimlichen.
112. Vgl. die Kirchenordnung von 1534; BDS 5, S. 39.
113. Die Brautleute (Plural).
114. Zur Stunde des Morgengebetes.
115. Die Kirchenordnung von 1534 verbietet schon das »infüren der Eheleute vor dem
morgengebet«; BDS 5, S. 38.
DOKUMENTE ZUR 2. STRASSBURGER SYNODE
bens ist, weil es inn so kurtzer zeit je nit weit kommen mage, nach dem die leut nicht so
emssig vnd auch nit eben inn jren pfarren zu kirchen gohn, So solle hinfur niemand
eingesegnet werden, ehe er zwen Sonnetag inn der ordenlichen tagpredig ausgeruffet
werde, damit man doch ein wochen habe nach dem ersten ausrüffen, zu erkennen vnd
anzubringen, wa etwan fehl vnd hindernüs ist. Dann bei diesem einigen ausrüffen vnd
so schnellem einfuren darauff, ist vns eben mange108 ergernüs widerfaren. So mage
auch keinem erbaren Christen menschen achtdagn zwischen dem handstreich109 vnd
kirchgang zu lang sein. Doch so einer solche vrsach hette, das er nit eben die acht tage
beiten110 könde, der mage deshalben bei einem ieden regierenden Ammeister vrlaub
erlangen.
50. Als dann auch gefunden werden, die sich wol inn Jhrer pfarren lassen, wie
vorgeordnet, ausrieffen, gohn aber | 780 | darnach inn einer anderen pfarren zu
kirchen, dadurch auch etwan arges verschlagen111 wirt, Solle zu der vorigen ordnung
gesetzet112, das auch ieder inn seiner pfarren, da er ausgeruffen vnd da man seines thuns
besser wissen haben mage°, eingesegnet werden.
51. Vnd als das gemein volck, wie ftl es eins geringeren verstands ist, so fil mehr
bedarffe, das es filfaltig vnderwysen vnd geleret werde, so solle man die leut vnd
besonders auff dem land, getrewlich dahin vermanen, das sie jre pfarrer, wan sie ehen
eingohn oder die jren zur ehe zusamen geben wöllen, darzu beruffen, vnd den anfang
solches h. Stahts imm herren vnd mit seinem wort vnd gebet durch sie heiligen lassen.
Das auch die, so jr Ehe inn der kirchen bestetigen wollen, selb darumb bei jren seelsor-
geren ansuchen, nemlich die breutgam113, damit sie abermal, was solcher staht auff jm
habe vnd was segens der herre dazu verheissen hat, desto fuglicher vnd mit mehr frucht
erinneret werdenn.
5 2. Der kirchgang solle auch anders nit dan auff114 das morgengebet oder her naher
zu guter tagzeit gehalten werden115 vnd, so inn pfarren die zeit, wan sunst nit ordenli-
che versamlung gehalten werden, ehe einzusegnen sein solleP, das volk mit einer
glocken zusamen beruffet werde.
Von Feirtagen
53. Jst imm Synodo bedacht vnd von v. h. erkant. Weil inn der Stat allein der
Sonnetag gefeiret würt, sollen die Prediger das volck offt vnd mit allem ernst ver-
j 781 | manen, das sie solche feyre dem Herren gentzlich heiligen. Sollen auch auff die
selbigen —, wann inn der wochen die tag fallen, auff welche man sunst der furnemen
n) zuerst: achttag. -- o) gestr.: selber. — p) add. über der Zeile.
108. Mange = manche.
109. Eheversprechen wurden vor allem mittels Handstreich gegeben. Daher steht das Wort
für feierliche Verlobung (sponsalia).
110. Warten. Vgl. das niederl. (ver)beiden.
111. Verheimlichen.
112. Vgl. die Kirchenordnung von 1534; BDS 5, S. 39.
113. Die Brautleute (Plural).
114. Zur Stunde des Morgengebetes.
115. Die Kirchenordnung von 1534 verbietet schon das »infüren der Eheleute vor dem
morgengebet«; BDS 5, S. 38.