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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0112
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Ulm

Von aufschliessung der stöckh
17. zWann nu am sontag das almusen den armen,
wie gehört, geraicht und außthailt wirdt, alsdann
sollenz die verordneten drey uber die zwen stöckh,
inn der kürchen stehende (zu der jedem ain jeder
von den dreyen ain aigen schloß und schlüssel hatt,
also das khainer ohn den andern dariiber möge ge-
hen), das geltt, so adieselben wochena darein gefal-
len, herauß nemmen, das behalten und fürtter damit
wie die notdurfft erhaischt handlen dergestalt, das
sy auff ainen andern tag, so sy ir wochenrechnung
beschliessen, das geltt, so bdie vergangen wochenb
inn den stöckhen und den säckhlin gefallen ist, zeh-
len und inn das einnemmen einschreyben. |470r |
Von rechnung der vier zedel alle wochen
18. Sy sollen auch alle wochen die vier zedel ihres
aussgebens fleissig abrechnen, es sey geltt, schmaltz,
ayer, zimbis oder brodt, jeden zedel summieren und
darnach die summa der vier zedel mit fleiß ein-
schreiben, damit man wissen möge, was inn ainer
jeden wochen inn dem einnemmen gefallen und dar-
gegen wider außgeben sey.
Von rechnung mit dem knecht
19. Dergleichen sollen sy mit ihren knechten auch
alle wochen rechnung halten umb alles ir einnem-
men und außgeben, also das man allerend uber
kurtz oder lange zeit von aller handlung, wie gehört,
erbar und aufrecht rechnung thun und halten möge.
αEs hat auch ein erbar rhat sonder bevelch gethan,
das durch die verordneten von dem geltt, so inn das
almußen geben oder geraicht wirdt, weder zinß oder
gültt gekhaufft werden solleα.

Cassirt.
z-z In B unterstrichen, von anderer Hand auf eingelegtem
Blatt: Es sollen auch alle viertel jar oder zu den quatem-
bern.
a-a In B unterstrichen, von anderer Hand auf eingelegtem
Blatt: dasselb viertel jar.
b-b In B unterstrichen, von anderer Hand auf eingelegtem

Von rechtvertigung der armen alle monat
20. Die verordneten herren sambt ihrem knecht sol-
len auch alle monat, als offt ain newer anstehet, ain
viertel rechtvertigen, inn alle heußer der armen ge-
hen und mit fleiß besichtigen, wie dieselben hauß
halten, was sy arbaiten und ob sy mangel und ge-
brüch leiden, und dann inn allem dem, so ihnen be-
gegnet, der notdurfft nach, wie sy gut ansehen und
ihnen vertrawt wirdt, zum besten handlen.
Von kranckhen und khindtbetherin zuwarthen
21. Und sollenc inn solcher rechtvertigung sonder-
lich acht haben, wo sy under den armen wittfrawen
finden, die mit kinder nicht beladen, starckhs leybs
und also geschickht weren, das sy ohn sondern
nachthail andern armen menschen oder khindtbe-
therin inn fürfallender noth umb zimlich belohnung
ain tag oder sechs dienen oder wartten möchten,
dasselb mit denselben wittfrawen ernstlich zuver-
schaffen. Und so ferr sy ungehorsamb erscheinen
würden, das ihnen alsdann die herren |470v| das al-
musen abbrechen und es dahin richten, das diesel-
ben starckhen wittfrawen auß dem almusen nicht
ein pfründ machen und (wie die juden zu Pilato sag-
ten) die letste irrung nicht böser dann die erste wer-
de.18
Von knaben zuverdingen und handtwerckh
zulehrend
22. Wo siche auch inn angeregter rechtvertigung
knaben, so über siben jar wehren, finden, sollen sy
mit vatter und mutter reden und dieselben darzu
halten, so ferr sy zu underhaltung ihrer leibsnah-
rung derselben, ihrer knaben, nicht bedürfftigf, das

Blatt: diß vergangen viertel jar.
c D: sollen och.
d C: zulehrnen.
e C, D: sy.
f B, C, D: bedürffen.
18 Mt 27,64.

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