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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0560
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1. Vertrag zu den Rechten der katholischen und evangelische Gemeindea
27. April 1562

Zue wissen sey allermenikhlichen:
Nachdem sich nachbeurliche spenn und irrungen
zuegetragen zwischen dem ehrwirdigen und edlen
herren Gerwickhen, abbte der gotteshäuser Wain-
garten und Oxenhausen1, röm[ischer] kay[serlicher]
may[estät] rath aines, und dann den fürsichtigen,
ersamen und waisen burgermaister und rath deß
Hayl. Röm. Reiches statt Leittkhirch anders thails,
von wegen undterhaltung der von ihnen, denen von
Leittkirch, angenommen und bestelten kierchendie-
ner und schulmaisters der Augspurgerischen Confes-
sion2, welche nachbeurlie[che] spenn3 und ierrungen
durch burgermaister und rath zue Leittkirch den
hochlöblichen stenden deß schwebischen reichscraiß
etlich mahl beschwerungs weiß für- und angebracht
worden, darauß dann ervolgt, daß hochgedachte
stend wol und obgemelt baide partheyen zue gueth-
licher, unverbundtlicher handlung erbetten und ver-
mögt, auch deßhalb die ehrwirdigen, edlen und ge-
strengen, auch ehrenvesten, fürsichtig und weisen
herren, Johann, abbt zu Rockhenburg4, auch herrn
Sigmunden von Hornstain5, theutschordens landt-
kommenthur der ballei Elsaß und Burgundi etc.,
desgleichen von wegen burgermaister und rathe der
baiden Stett Ulm und Bibrach darzue verordneten,
nämlichen Hanß Jacob Krafften, deß rathes, und

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Leutkirch A 399. Ab-
druck (unvollständig, fehlerhaft): Roth, Geschichte I,
S. 243ff.

1 Gerwig Blarer (1495-1567) wurde 1520 Abt der Benedik-
tinerabtei Weingarten und 1547 Abt des Benediktiner-
klosters Ochsenhausen. Zu seiner Person siehe LThK 2,
Sp. 517f.; BBKL I, Sp. 614 mit weiterführender Litera-
tur.

Peter Feyrern, baider rechten doctor und der stat
Ulm advocat, und dann Ambrosi Scherrich, auch
Gottschalckh Klackhen, baide deß raths zue Bi-
brach, zue commissarien deputiert und erbetten ha-
ben, welche nun die bede thail uff heut dato ihn ih-
ren beschwerungen und berichten gegenainandter
nottürfftigkhlich und genugsamblich verhört und
sie nachmahles mitwisenden dingen dahin bracht,
daß sie zuevorderst den hochgemelten stenden deß
schwebischen craiß zue underthänigem, dienst-
lichem und freundlichen gefallen, und dann auch
den vil- und vorgemeltenn herrn commissarien zue
freundtlichem willen nachfolgende vertrags mittel,
doch soviel den herren prelaten zue Waingarten etc.
allein betrifft, dem ordinario loci seiner recht und
gerechtigkhait halben unbegeben, guetlich bewilligt
und angenomen haben. |
Namlichen und zum ersten, so sollen und wollen
burgermaister und rath zue Leittkirch dem herrn
prelaten zue Waingarten und Oxenhausen bey der
alten religion, deren kirchen gebreuchen und ceri-
monien ihn der pfarkirchen daselbst, deßgleichen
bey seiner ehrwirde lehenschafft, renten, zinsen, gül-
ten, zehenden, rechten und gerechtigkhaiten, wie
von alter herkommen, ruebigkhlich6 und unturbirt

2 Confessio Augustana 1530, BSLK S. 31-137.
3 Streitigkeiten.
4 Abt Johann VI. Mayer (1554-1566, gest. 1570) des Klo-
ster Roggenburg, Landkreis Neu-Ulm, vgl. Groll,
Roggenburg, S. 11.
5 Sigmund von Hornstein war zwischen 1549 und 1577
Landkomtur im Elsass.
6 Ruhig.

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