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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0114
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Ulm

oder ihren khindern khlaider oder schuch von den
verordneten herren begerten, denen soll nach
gründtlicher |471 v | erfahrung irer armuth, wesens
und herkhommens, wie die verordneten jederzeit für
gut ansehen wirdet, hilff gethan und daneben gesagt
werden, inn ainem halben jar nach solcher hilff
khain spil zuthun, auch inn khain würtshauß zuge-
hen. Dann welche inn baiden fählen dariiber betret-
ten, sollen die mann inn den stockh und die weyber
inn das narrenheußlin gelegt werdend
Von der straff, die ihm ain rhat vorbehalten hat
27. kMöcht sichk aber inn allen straffen oder uber-
fahrung, inn diser ordnung angezaigt, jemandt so
gevärlich halten, ain erbar rath wirdt dieselben mit
höher straff, dann darinnen gemelt, aines jeden ver-
schulden nach an seinem leyb oder inn ander weg
straffen. Item, wo die leuth von den verordneten
gestrafft oder sonst mit unwillen auß dem almusen
khämen, die sollen alle aigentlich aufgeschriben und
die ursachen desselben bestimbt werden also, das sy,
die verordneten, jederzeit lgelegenheit aller sachen
wissen und denselben', so sy widerkhämen, dester
bas helffen oder dieselben verweisen mögen.
Von dem schulmaister der armen khnaben
28. So haben die verordneten ainen gemainen schul-
maister verordnet und demselben mit fleiß bevol-
hen, die armen khinder, die ihme von ihnen zuge-
wisen, getrewlich inn dem wortt Gottes mit betten
und andern guten tugenden, damit die auff ehre und
erbarkheit gezogen, zulehrnen und zuunderweisen,
alles Gott zu lob und damit ehre und erbarkheit inn
dieselben gepflantzt und gebracht werde.

j In B folgt von anderer Hand auf eingelegtem Blatt:
Unnd sollen allwegen die jenige männer, welche klaidun-
gen für ire kinder begeren, selber oder, do kein mann
verhanden, der kinder pfleger im allmueßcasten vor den
herren erscheinen.

Von den herren, so inn die schul gehen und
die rechtvertigen sollen
29. Die drey under den verordneten, so jederzeit inn
dem ambt sein werden, sollen auch alle wochen ain-
mahl inn die verordneten schul gehen, die kinder zu-
besichtigen und zuerfahren, wie sy gehalten werden,
auch dieselben vätterlicher trew (alles Gott zu lob)
ermahnen und bitten, der lehrnung mit fleiß obzu-
ligen und ihrem maister inn allen billichen, gottge-
välligenm dingen gehorsam zusein.
Von ainem knecht zudingen
30. Item, die verordneten sollen jederzeit ain erbarn,
vertrawten |472r | und wissenhafften biderman, der
inn schreyben und lesen zimblich underricht, mit
dem sy nach gelegenhait dises almusens versorgt
sein, zu ainem knecht haben, der den verordneten
inn aller ihrer handlung gehorsam, getrew und ge-
wärttig sein. Doch soll derselb knecht allain inn
khain gewölb oder die khammer khommen mögen,
wann er auch den armen zimbis einthut oder
schmaltz einwigt, soll jederzeit zum wenigisten der
verordneten herren ainer darbey sein.
Von handlung, so ohn die andern herren nicht
beschehen soll
31. Zum beschluss ist gesetzt, wo die verordneten, so
jederzeit inn dem ambt sein werden, jemandt das
almusen auß verschulten dingen abkhünden wür-
den, ndas alsdann denselben sollich almusen" ohn
der andern newen verordneten herren wissen, be-
gunstigen und zulassen nicht mehr gegeben werden
soll. Und wirdet sich also dem allem nach versehen,
die verordneten zwölff herren, die jetzo oder her-
nach von ainem erbarn rath, dises almusen zuver-
waltten, verordnet werden, inn außrichtung dessel-
ben, wie sy der hilff und gnaden Gottes begehren,
k-k In A, B, C, D verschrieben: Sich möcht.
l-l Fehlt C.
m C: gottseligen.
n-n Fehlt C.

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