Ulm
Verzeyhungv der Sünden
Frag: Was hayst verzeihungw der sünd?
Ant.: xIch glaub, das mir die sünden verzygen
werden, so ich an Christum glaub, Rom. 3 [28]1.
Frag: Wie offt verzeicht mir | B2r | gott mein Sünd?
Ant.: Nit siben maly, on zal, on maß35, so offt
und dick wirß bedörffen. All augenplick sünden wir,
all augenplick ist vergebung der sünden vorhanden,
zHebre. 9 [27-28] und 10 [12-14]z.
Ain ufferstehung des flaysch
Frag: Was haist uffersteung deß flaischsa?
Ant.: Ich glaub, das ich eben mit dem leyb, den
ich hie trag, der jetz sterblich ist, den die würm fres-
sen sollen, am jüngsten tag widerumb erweckt werd,
bHiob 19 [25—26]b.
Ant.: Die also reden, seind frävel bloderer [= Schwätzer],
die nichts wissen vom glauben und Reich Christi hie auf
erden. Sy verdammen yedermans leben und seind sy
aber die ergesten, bey den weder zucht noch Christenlich
erberkait erfunden wirt, darumb hüt dich vor in.
v 1528: Ablaß.
w 1528: Ablaß.
x-x 1528: Es haißt, das wir alle durch Christum Jesum, so
wir an in glauben, vergebung unnser sünd haben, Wel-
cher ablaß uns durchs Evanglium verhayssen und ver-
kündt wirdt Und kompt nit auß gelt oder unnserm ver-
dienst, sonder auß gnaden unnd barmhertzigkait Gottes,
uns durch Christum verhayssen. Wer nun mit vestem
glauben dem Evangelio anhangt, der hat vergebung aller
seiner sünd.
y 1528: mal, sonder sibentzigmal siben mal.
z-z 1528: Es seind ettlich gewesen, die, Paulum zu den He-
breern, nit recht verstunden, sagten, Es wurd den men-
schen die sünd nur ain mal verzygen, Das ist aber ain
irthumb, dann Christus ist die ewig bezalung und be-
gnadung, 1. Joan. 2 [1-2], Hebr. 9 [27-28].
Frag: Wie überkumm ich verzeyhung der sünd? Muß ich
dem Bapst sein Ablaß abkauffen oder den München und
Pfaffen beychten?
Ant.: Der Bäpstlich Ablaß thut nicht, dann das er ain
Und ain Ewigs leben
Frag: Was cist dannc „Und ain ewigs leben“?
Ant.: Ich glaub unnd waiß aus götlicher schrifft,
das nach dysem ellenden, zergenglichen leben ist ain
herlichs, Säligs und Ewigs leben, wölchs all glöbig
und außerwölt Gottes mit Christo werden in ewig-
kait besitzen.
Frag: Wa stat das geschriben?
Ant.: Johannis 3 [16]: Wer an michd glaubt, der
wirt nit verloren, sonder hat das ewig leben. Joh. 11
[26]: Wer da lebte und glaubt an mich, der wirt | B2v
nit sterben ewiglich. Darumb glaub ich, das wir
nach disem zeyt ewigklich leben, dann das gut, das
kain mangel hat, das tröst ewigklich alle die, so sich
deßs mitt rechtem vertrauen zu im versehen haben.
Frag: Sagt doch die schrifft von den abgestorben, sy
schlaffen?36
Ant.: Das wörtlin „Schlaffen“ würt in der
schrifft für leyplich gestorben genommen, trifft al-
falsch vertrawen bringt, bschwärt die gewissen unnd lärt
die seckel. Der Münch oder Pfaffen Absolution oder ver-
zeyhung ist ain trug, sy seind nit Christen, dann sy nit
auff die wort Christi, sonder auff ire menschen sündlin
tringen, darumb gang weyt von inen, als von den ergsten
Gotts feynden. Glaub dem Evangelio von der verzey-
hung der sünd, da erlangst sy gewißlich, etc.
Frag: Sagt doch die schrift von beychten oder bekennen
der sünd?
Ant.: Sy sagt nichts von Orenbeichten, sonder von an-
deren weysen, die findest du geschriben im kinderbericht
[= Katechismus], so von den Predigern zu Straßburg ge-
macht ist worden [vgl. oben, S. 98 Anm. 6], Deßgleichen
vom Tauff unnd Nachtmal Christi, da liß, Ich red hie
auffs kürtzest darvon.
a Druckfehler: flaichs.
b-b 1528: Von der aufferstehung ist oben gesagt worden in
dem Artickel, die aufferstehung Christi betreffend [siehe
oben, S. 104].
c-c 1528: wöllen dann dise letste wort.
d 1528:in.
e 1528: liebt.
35 Mt 18,21-22.
36 Vgl. Mt 27,52; Röm 13,11; 1Kor 15,20.
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Verzeyhungv der Sünden
Frag: Was hayst verzeihungw der sünd?
Ant.: xIch glaub, das mir die sünden verzygen
werden, so ich an Christum glaub, Rom. 3 [28]1.
Frag: Wie offt verzeicht mir | B2r | gott mein Sünd?
Ant.: Nit siben maly, on zal, on maß35, so offt
und dick wirß bedörffen. All augenplick sünden wir,
all augenplick ist vergebung der sünden vorhanden,
zHebre. 9 [27-28] und 10 [12-14]z.
Ain ufferstehung des flaysch
Frag: Was haist uffersteung deß flaischsa?
Ant.: Ich glaub, das ich eben mit dem leyb, den
ich hie trag, der jetz sterblich ist, den die würm fres-
sen sollen, am jüngsten tag widerumb erweckt werd,
bHiob 19 [25—26]b.
Ant.: Die also reden, seind frävel bloderer [= Schwätzer],
die nichts wissen vom glauben und Reich Christi hie auf
erden. Sy verdammen yedermans leben und seind sy
aber die ergesten, bey den weder zucht noch Christenlich
erberkait erfunden wirt, darumb hüt dich vor in.
v 1528: Ablaß.
w 1528: Ablaß.
x-x 1528: Es haißt, das wir alle durch Christum Jesum, so
wir an in glauben, vergebung unnser sünd haben, Wel-
cher ablaß uns durchs Evanglium verhayssen und ver-
kündt wirdt Und kompt nit auß gelt oder unnserm ver-
dienst, sonder auß gnaden unnd barmhertzigkait Gottes,
uns durch Christum verhayssen. Wer nun mit vestem
glauben dem Evangelio anhangt, der hat vergebung aller
seiner sünd.
y 1528: mal, sonder sibentzigmal siben mal.
z-z 1528: Es seind ettlich gewesen, die, Paulum zu den He-
breern, nit recht verstunden, sagten, Es wurd den men-
schen die sünd nur ain mal verzygen, Das ist aber ain
irthumb, dann Christus ist die ewig bezalung und be-
gnadung, 1. Joan. 2 [1-2], Hebr. 9 [27-28].
Frag: Wie überkumm ich verzeyhung der sünd? Muß ich
dem Bapst sein Ablaß abkauffen oder den München und
Pfaffen beychten?
Ant.: Der Bäpstlich Ablaß thut nicht, dann das er ain
Und ain Ewigs leben
Frag: Was cist dannc „Und ain ewigs leben“?
Ant.: Ich glaub unnd waiß aus götlicher schrifft,
das nach dysem ellenden, zergenglichen leben ist ain
herlichs, Säligs und Ewigs leben, wölchs all glöbig
und außerwölt Gottes mit Christo werden in ewig-
kait besitzen.
Frag: Wa stat das geschriben?
Ant.: Johannis 3 [16]: Wer an michd glaubt, der
wirt nit verloren, sonder hat das ewig leben. Joh. 11
[26]: Wer da lebte und glaubt an mich, der wirt | B2v
nit sterben ewiglich. Darumb glaub ich, das wir
nach disem zeyt ewigklich leben, dann das gut, das
kain mangel hat, das tröst ewigklich alle die, so sich
deßs mitt rechtem vertrauen zu im versehen haben.
Frag: Sagt doch die schrifft von den abgestorben, sy
schlaffen?36
Ant.: Das wörtlin „Schlaffen“ würt in der
schrifft für leyplich gestorben genommen, trifft al-
falsch vertrawen bringt, bschwärt die gewissen unnd lärt
die seckel. Der Münch oder Pfaffen Absolution oder ver-
zeyhung ist ain trug, sy seind nit Christen, dann sy nit
auff die wort Christi, sonder auff ire menschen sündlin
tringen, darumb gang weyt von inen, als von den ergsten
Gotts feynden. Glaub dem Evangelio von der verzey-
hung der sünd, da erlangst sy gewißlich, etc.
Frag: Sagt doch die schrift von beychten oder bekennen
der sünd?
Ant.: Sy sagt nichts von Orenbeichten, sonder von an-
deren weysen, die findest du geschriben im kinderbericht
[= Katechismus], so von den Predigern zu Straßburg ge-
macht ist worden [vgl. oben, S. 98 Anm. 6], Deßgleichen
vom Tauff unnd Nachtmal Christi, da liß, Ich red hie
auffs kürtzest darvon.
a Druckfehler: flaichs.
b-b 1528: Von der aufferstehung ist oben gesagt worden in
dem Artickel, die aufferstehung Christi betreffend [siehe
oben, S. 104].
c-c 1528: wöllen dann dise letste wort.
d 1528:in.
e 1528: liebt.
35 Mt 18,21-22.
36 Vgl. Mt 27,52; Röm 13,11; 1Kor 15,20.
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