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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0131
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2. Ulmer Katechismus des Konrad Sam 1528/1536

das uns Gott, unser Vatter, versorgen wöll mitt täg-
licher narung, mit Essen, Trincken, Klaydern und
was wir bedürffen. Da bekennen wir, das zeytliche
güter auch seine gaben unnd uns von nötten seyen,
weyl wir in drum bittenq.
Frag: Was begeret die fünfft bit „Vergib uns unser
schuldr“?
Ant.: Wir bitten Gott, unsern Vatter, |B6r| das
er uns all unser sünd und missethat wöll vergeben,
wölle uns nit straffen nach der strenge, sonder
barmhertzigklich nach lassen, schencken unnd ver-
zyhen. Darumb sprechen wir: Vergib uns sunser
schulds, Rechne nit alle schuld, sonder deck zu unser
schuld. Wir wöllen auch gern und von hertzen (als
vil sein genad zugibt) verzyhen allen denen, die uns
belaydiget haben und wöllen fridlich und fründtlich
mit inen lebent.
Frag: Was bitt man im Sechßten, so man sagt „Füre
uns nicht in versuchung“?
Ant.: Wir bitten, das Gott dem Teuffel nit ge-
walt uber uns geb, das er uns inn irthum, unglauben
und verzweyflung für und darin versincken laß, son-
der uns gnädigklich beystand und helff, das wir im
glauben verharren biß ins endu.
Frag: Was ist das sybent für ain bitt: „Erlöse uns
vom ubel“?
Ant.: Wir bitten, das uns Gott, unser Vatter,
barmhertziklich behüten wöll vor dem bösen, das ist
vorm Teuffel, | B6v | der ain bößwicht ist, Eph. 6
[11-12], Ja ain brunn alles bößen und übels, der uns

q 1528: bitten, etc. In Summa, wir bitten Gott, das er uns
geben wöll alles, was wir bedürffen hie zu disem leben
zeytlich, als verstand im Regiment, gesundthait, andern
leuten zu dienen, vernünfftige Fürsten unnd Herren, frid
und ainigkait, das wir eerlich und zymlich mit ainander
mügen hinkommen.
r 1528: schuld, wie wir unnsern schuldigern vergeben“?
s-s 1528: etc.
t 1528: leben. Got will all unser sünd vergessen, wann wir
auch unserm nächsten verzeyhen, was er wider uns ge-
thon hat. Wie wir unserm nächsten thun, also will auch
Gott uns thun.
u 1528: end, laß die versuchung nitt zu groß oder zu
schwär werden, das sy unser nitt gwältig werd unnd über

auch tag und nacht nachstellt. So wir nun sagenv
„erlös uns wvom übel““, So bitten wir, er wöll uns
erlösen vom Teuffel und versucher, das er unns
durch seine argenlist nit abtreib vom guten und im
leyden nit widerspennich und unwillig mach,
Amenx.
Frag: Was verstast du bey dem wort „Amen“?
Ant.: „Amen“ hayst: Das geschech oder werd
war. Da glaub ich ungezweyfelt, es sey Ja unnd im
hymmel erhört, wie uns Christus zusagt, Math. 21
[22]: Alles, das ir bitten im gebett, glaubt ir, so wer-
den irß erlangeny.
Frag: Ists gnug, das ain Christ glaubt und bettet,
wie gehört ist? darff er sunst nichts thun?
Ant.: Ain Christ soll thun, was recht ist und das
unrecht meyden.
Frag: Was ist recht und unrecht?
Ant.: Recht ist, was Got recht und gut haißt.
Unrecht aber und sünd ist, was Gott verbeut, Rom.
3 [20].
zFrag: Wo mag ich lernen, | B7r | was recht oder un-
recht sey?
Ant.: In den Zehen gepottenz.
Frag: Wölchs send die Zehen gepot?41
Antwort: Das erst gepota.
Ich bin der Herr, dein Gott, bder dich auß Egip-
tenland, auß dem diensthauß gefürt habb. Du sold
ckain anderec Götter vor mir haben. dDu sold dir

uns regier, das wir der sünd knecht werden, Sonder halt
ob uns unnd laß uns nitt so tieff hinein faren.
v Druckfehler: saget.
1528: etc.
x Fehlt 1528.
y In 1528 folgt die Überschrift: Von den Zehen Gebotten.
z-z 1528: Und das lernet man nienen baß dann in zehen ge-
botten.
a Fehlt 1528.
b-b Fehlt 1528.
c-c 1528: nit frembde.
d-d Fehlt 1528.
41 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.

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