2. Ulmer Katechismus des Konrad Sam 1528/1536
sollen auch den namen Gottes bekennen, Loben und
in allen nöten allain anrüffen.
Frag: Wölches ist das drit gepott?
Ant.: Gedenck kdes Sabbathstags, das du ink hai-
ligist. lSechs tag soltu arbeyten und alle deine werck
schaffen. Aber am sibenden tag ist der Sabbath des
Herrn, deines Gots, da soltu kain gschäfft thun, we-
der dein Sun, noch dein tochter, noch dein knecht,
noch dein magt, noch dein vich, noch dein frembd-
ling, der in deiner stat thor ist. Dann sechß tag hat
der Herr himmel | C1r | und erden gemacht unnd das
Meer und alles, was darinnen ist, und rhuet am si-
benden tag. Darumb feiret der Herr den Sabbathtag
und heiliget inl43.
Frag: Was ist recht gefeirt?
Ant.: Christliche feir stat nitt in dem, das man
stil sitz, hend und füß nit reg und den kopff in die
hend nemm. Das gesatz ist geistlich, spricht Pau-
lus44. Darumb sollen wir uns nit benügen lassen am
eusserlichen feyren, sonder sollen die recht feyer des
hertzens für uns nemen. Unser hertz und will soll
feyren und eigner räth, anschläg und werck stil stan
und allein an gottes willen hangen, also das wir
nicht thun, es gleiß, als gut es wöll, got habs dann
geheissen. Also hat Paulus gefeirt, so er spricht, Ga-
la. 6 [Gal 2,20]: Ich leb nicht ich, sondern Christus
lebt in mirn.
k-k 1528: das du den Sabbath, das ist den Feyr- oder ruw
tag.
l-l Fehlt 1528.
m 1528: nem, dann das kan ain yetlicher fauler, schlauraff
[= Müßiggänger] thon, Ja die Türcken kündens auch.
n 1528: mir. Das feyren thut der natur wehe, so sy aygens
willens unnd aygner werck muß müssig ston und Got
allain in ir wircken lassen, die tödtung deß alten men-
schens.
o 1528: verderbt. Gott braucht selbs die Creaturen zu sei-
nem lob, aber er verderbt sy nit mit überiger mühe und
arbayt. Die eusserlich feyr solt uns treyben zu der in-
nerlichen, so feyren wir aber nimmer minder dann an
den feyrtagen. Dann wir thuen unsere werck nymmer
mer dann am feyrtag mit trincken, spylen, huren unnd
allen bösen stucken.
Frag: Was hältest du dann von der leiblichen und
eusserlichen feyr?
Ant.: Gott hat sie dem menschen und dem vich
zu gut geordnet, das sie mit massen getriben würden
und nit mit onmaß verderbto. In summa: Gott will
in dem dritten ge- | C1v | bot, das wir in in uns re-
gieren und würcken lassen, under der heilsamen
handt Gottes still halten, so würt etwas rechts auß
unsp.
[Frag:] Wie haißt das vierdt gebot?
Ant.: Du solt vatter und mutter ehren, das du
lang lebest auff erden.
Frag: Wie sol manq das verstähn?
Ant.: Weil das gesatz geistlich ist, will es nit al-
lein eusserlich preng haben, sonder des hertzens
grund. Darumb bistu deinem vatter und mutter nit
allein schuldig eusserlich ehrentbietung, sonder ei-
nen grund guten willen, der mit der that bewisen
werd.
Frag: Wie soll ich meinen ältern den guten willen
erzeigen?
Ant.: Zum ersten in gehorsame. Was sie dich
heissen, das nit wider got ist, das soltu thun, als hieß
dichs got, Eph. 6 [1]: Ir kinder, seidt gehorsam eu-
weren Eltern im Herren, es ist billich.
Zum andern bist du schüldig, das du deinen El-
tern thust, was sie dir gethan haben. Sie haben dich
p 1528: uns. Darbey mercken wir, das, die am wenigsten
feyren, die am maisten feyrtag haben, Als die Meß-
knecht, Münch und Nunnen in den Clöstern. Die thund
nit, was sy Gott haißt, sonder thund werck, die von men-
schen erdicht seind. Ir hertz ist weyt von Gott, ja sy
seind kainem ding feynder dann dem rechten feyrtag. Sy
mügen nitt leyden, das man inen irn willen verhindere,
sy wöllen mit iren wercken die sünd ablegen, so doch Got
allain sollichs würcken solt, wöllen sy die werckstat inn
halten, treyben damit den haylgen gayst auß der werck-
statt, der allain die rechten werck würcken kan.
q 1528: ich.
43 Gen 2,1-3.
44 Röm 7,14.
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sollen auch den namen Gottes bekennen, Loben und
in allen nöten allain anrüffen.
Frag: Wölches ist das drit gepott?
Ant.: Gedenck kdes Sabbathstags, das du ink hai-
ligist. lSechs tag soltu arbeyten und alle deine werck
schaffen. Aber am sibenden tag ist der Sabbath des
Herrn, deines Gots, da soltu kain gschäfft thun, we-
der dein Sun, noch dein tochter, noch dein knecht,
noch dein magt, noch dein vich, noch dein frembd-
ling, der in deiner stat thor ist. Dann sechß tag hat
der Herr himmel | C1r | und erden gemacht unnd das
Meer und alles, was darinnen ist, und rhuet am si-
benden tag. Darumb feiret der Herr den Sabbathtag
und heiliget inl43.
Frag: Was ist recht gefeirt?
Ant.: Christliche feir stat nitt in dem, das man
stil sitz, hend und füß nit reg und den kopff in die
hend nemm. Das gesatz ist geistlich, spricht Pau-
lus44. Darumb sollen wir uns nit benügen lassen am
eusserlichen feyren, sonder sollen die recht feyer des
hertzens für uns nemen. Unser hertz und will soll
feyren und eigner räth, anschläg und werck stil stan
und allein an gottes willen hangen, also das wir
nicht thun, es gleiß, als gut es wöll, got habs dann
geheissen. Also hat Paulus gefeirt, so er spricht, Ga-
la. 6 [Gal 2,20]: Ich leb nicht ich, sondern Christus
lebt in mirn.
k-k 1528: das du den Sabbath, das ist den Feyr- oder ruw
tag.
l-l Fehlt 1528.
m 1528: nem, dann das kan ain yetlicher fauler, schlauraff
[= Müßiggänger] thon, Ja die Türcken kündens auch.
n 1528: mir. Das feyren thut der natur wehe, so sy aygens
willens unnd aygner werck muß müssig ston und Got
allain in ir wircken lassen, die tödtung deß alten men-
schens.
o 1528: verderbt. Gott braucht selbs die Creaturen zu sei-
nem lob, aber er verderbt sy nit mit überiger mühe und
arbayt. Die eusserlich feyr solt uns treyben zu der in-
nerlichen, so feyren wir aber nimmer minder dann an
den feyrtagen. Dann wir thuen unsere werck nymmer
mer dann am feyrtag mit trincken, spylen, huren unnd
allen bösen stucken.
Frag: Was hältest du dann von der leiblichen und
eusserlichen feyr?
Ant.: Gott hat sie dem menschen und dem vich
zu gut geordnet, das sie mit massen getriben würden
und nit mit onmaß verderbto. In summa: Gott will
in dem dritten ge- | C1v | bot, das wir in in uns re-
gieren und würcken lassen, under der heilsamen
handt Gottes still halten, so würt etwas rechts auß
unsp.
[Frag:] Wie haißt das vierdt gebot?
Ant.: Du solt vatter und mutter ehren, das du
lang lebest auff erden.
Frag: Wie sol manq das verstähn?
Ant.: Weil das gesatz geistlich ist, will es nit al-
lein eusserlich preng haben, sonder des hertzens
grund. Darumb bistu deinem vatter und mutter nit
allein schuldig eusserlich ehrentbietung, sonder ei-
nen grund guten willen, der mit der that bewisen
werd.
Frag: Wie soll ich meinen ältern den guten willen
erzeigen?
Ant.: Zum ersten in gehorsame. Was sie dich
heissen, das nit wider got ist, das soltu thun, als hieß
dichs got, Eph. 6 [1]: Ir kinder, seidt gehorsam eu-
weren Eltern im Herren, es ist billich.
Zum andern bist du schüldig, das du deinen El-
tern thust, was sie dir gethan haben. Sie haben dich
p 1528: uns. Darbey mercken wir, das, die am wenigsten
feyren, die am maisten feyrtag haben, Als die Meß-
knecht, Münch und Nunnen in den Clöstern. Die thund
nit, was sy Gott haißt, sonder thund werck, die von men-
schen erdicht seind. Ir hertz ist weyt von Gott, ja sy
seind kainem ding feynder dann dem rechten feyrtag. Sy
mügen nitt leyden, das man inen irn willen verhindere,
sy wöllen mit iren wercken die sünd ablegen, so doch Got
allain sollichs würcken solt, wöllen sy die werckstat inn
halten, treyben damit den haylgen gayst auß der werck-
statt, der allain die rechten werck würcken kan.
q 1528: ich.
43 Gen 2,1-3.
44 Röm 7,14.
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