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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0143
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4. Ratsbeschlüsse zu Taufen und Eheeinsegnungen 1531

4. Ratsbeschlüsse zu Taufen und Eheeinsegnungena
18. Juni1531
Wie man hinfuro teuffen und die eehen einsegnen soll

Auff sontag nach Viti anno etc. [MD]xxxi haben
mein gunstig herren, die predicanten, meinen gun-
stigen herren, den verordneten, anzaigt: Nachdem
nunmer (durch die wurckung und gnad Gottes, dess
allmechtigen) die meß und ander bäpstlich ceremo-
nien zu ruck gestellt, so wöll sich gepurn, mit chri-
stenlichem teuffenα,auch einsegnen der een, furzu-
geen. Derhalben sey erstlich ir rath und gut bedun-
cken, das alle kinder inn der pfarrkirchen ob dem
tauffstain allain mit ainem rainen, lauttern bron-
nenwasser1 und den christenlichen worten, hierzu
gehörend und die man die zeit, alls der | glantz des
hailigen evangeliums erschienen, herpracht und ge-
praucht, getöfft werden sollen2.

α Teuffen. Sol also gehaltten werden bis zu verrner ord-
nung.
β Das einschwurn sol in der kirchen beschehen. Pfeyffen
und glaidung sol stan, bis man der hanndlung in ordnung
kompt.

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Ulm A [8983/1],
fol. 239.

Zum andern sollen alle eehen in der kirchthur
christennlicher weise eingesegnet und darinnen aller
menschlicher und muglicher vleiss gepraucht, das
alle uppige3 und ergerliche klaider zu demselben nit
angetragen, aller pracht und besonder aber abge-
stellt werd, zu denselben kirchgengen ainich pfeif-
fen, baucken oder andere saittenspil nit zu geprau-
chen, etc.β
Das alles soll nach entschliessen meiner gunsti-
gen herren, der verordneten, morgen, montags, an
ain e. rath gepracht und erfarung gethon werden, ob
ain ersamer rat in baiden fellen (bis die hanndlung
alle in ordnung gepracht) also teuffen und einsegnen
lassen oder den jungen kindern thun welt.

1 In der römischen Kirche war es üblich, zusätzlich zum
Taufwasser vom Bischof geweihtes Chrisam und Salz zu
verwenden, vgl. Franz, Benediktionen 1, S. 98-104;
633-635; Dannecker, Taufe, S. 133-139, 195-200.
2 Mt 28,19; Apg 2,38.
3 Leichtfertigen, unziemlichen.

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