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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0270
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Ulm

Volget die haußtafel etlicher Sprüche für allerley stende, dadurch die selbigen als durch eigne Lection irs

ampts und dienst
Das erste theyl
Wie soll sich ein Bischoff, pfarrherr, Prediger und
kirchendiener halten in seinem beruff?
Also spricht sanct Paulus zu Timotheo in der
ersten Epistel am iii. capit. [2-4]: Ein Bischoff soll
untadlichs sein, eines weibs man, nüchtern, mässig,
sittig, gastfrey, | C8r | lehrhafftig, als ein haußhalter
Gottes, nit ein weinsauffer, nit bissig, nicht unehr-
liche händel treiben, sonder gelinde, nit zänckisch,
nit geitzig, der seinem eignen hause wol fürstehe und
gehorsame kinder habe mit aller erbarkeit27.
Wie soll sich ein zuhörer Göttlichs worts halten in
seinem beruff?
Also schreibt Sanct Paulus in der ersten Epistel
zun Corinthern am ix.t [14]: Der Herr hat befolhen:
Die das Evangelium predigen, sollen sich auch vom
Evanglio nehren. Und zun Galat. am vi.u [6]: Der da
unnderricht würt mit dem wort, der teyle mit aller-
ley guts dem, der ihn underricht, dann ein arbayter
ist seines lohns werdt, vLuce x [7], i. Timot. vυw [18].
Das ander theyl
Wie soll sich die weltlich Ober-| C8v | keyt halten in
ihrem beruff?
Also schreibt Sanct Paulus zun Römern am xiii.
cap. [1-4]: Jederman sey der oberkeit underthon,
dann die oberkeit, so allenthalben ist, ist von Gott
geordnet. Wer aber der oberkeit widerstrebt, der
widerstrebt Gottes ordnung. Wer aber widerstrebet,
Der würt sein urtheyl empfahen, Dann sie tregt das
schwert nicht umbsunst, Sie ist Gottes dienerin, ein
Recherin zur straffe uber die, so beses thun.

s B, C, D: unsträfflich.
t B, D: ix. Capit.
u B, C, D: vi. Capit.
Fehlt C.
w B, D: v. Capit.
x B, C, D: xxii. Capittel.
y B, C, D: xiii. Capit.

vermanet werden
Wie sollen sich die underthonen halten in ihrem be-
ruff?
Also spricht Christus, Math. am xxii.x [21]: Gebt
dem Keyser, was des Keysers ist. Unnd Sanct Pau-
lus zun Römern am xiii.y [7]: Gebt jederman, was ihr
schuldig seindt; den schoß, dem der schoß gebürt,
| D1r | den zoll, dem der zoll gebürt, die forcht, dem
die forcht gebürt, die ehr, dem die ehr gebürt. Unnd
Sanct Peter in der ersten Epistel am ii. cap. [13-14]:
Seindt underthon aller menschen ordnung umb des
herren willen, es sey dem könig als dem obersten
oder den pflegeren als den gesandten von ihm, zu
raache der ubelthäter zund zu lob der wolthäterz und
frommen.
Das dritte theyl
Wie soll sich ein Ehemann halten in seinem beruff?
Also schreibt Sanct Peter in der ersten Epistel
am iii.a [7]: Ihr männer, wonet bey euweren weibe-
ren mit vernunfft und gebt dem weiblichen als dem
schwachen werckzeug sein ehre als mit erben der
gnade und des ewigen lebens, auff das ewer gebett
nit verhindert werde. Unnd zun Colosseren am iii.
cap. [19]: Ihr Männer, liebet ewere weiber und seind
| D1v | nicht bitter gegen ihnen28.
Wie soll sich ein Ehefraw halten in ihrem beruff?
Also schreibt Sanct Peter in der ersten Epistel
am iii. cap. [1.6]: Die weiber sollen underthon sein
ihren Mäneren als dem Herren29, wie Sara dem
Abraham gehorsam war unnd hieß in ein Herren,
welcher Töchter ihr worden seindt, so ir wol thut.

z-z Fehlt C.
a B, C, D: iii. Cap.

27 Vgl. Tit 1,7-9.
28 Vgl. Eph 5,25.28.
29 Vgl. Kol 3,18; Eph 5,22-24.

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