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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0305
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27d. Ratsentscheid über den Bericht der Prediger 1586

27d. Ratsentscheid über den Bericht der Predigerg
25. November 1586

Herrn doctor Johann Wesenbecken ist auff sein
schriftliche verantwurtung No. H24 aber25 unnd zum
letsten mal auffgelegt, das er inn seinen kunfftigen
predigen vonn dem privat examen allein bey den
fragstucken, wie inn irer ersten supplication begrif-
fen, (das volck darinn zu underweißen) bleiben unnd
sonderlich zum anfang weither nit einfuren solle, in
maßen er sich selbst zuthun erklert unnd erboten
hat. Doch soll im unnd andern zugelaßen sein, das
sie im beschluß der predigen anhencken mögen, man
wolle sich versehen, es werde sich niemandts darzu
verfuegen, er kunde dann das vatter unnser26 und
denn glauben27.
Der herrn predicanten bedencken, wo, wann
unnd zu was zeit unnd stunden das privat examen |
anzurichten unnd die leichpredigen ann denselben
samstagen zuthun sein mochten, lassen mein g. hern
allerdings lieben unnd gefallen. Allein soll innen
durch auß abgeschlagen sein, das sie aintweders al-
te, betagte, ubel gehorende28 unnd sonst ehrliche
leut zu innen inn ire heusser nemen unnd examiniren
mogen, sonder soll solliches inn der kyrchen priva-
tim unnd insonders beschehen, es were dann sach,
das alte unnd krancken leut verhanden, die gar nit
außkomen29 kunden, solle innen unbenomen sein,
das sie inn iren aignen heussern das h. abentmal
empfahen mögen. Were dann jhemandts verhanden,
der zum hailigen abentmal onangezaigt gehn wolte,
sollen sie den oder die (wo es wissentlich sich befun-
den) den herrn anzaigen und darnach weither davon
geredt werden. |

g Textvorlage (Handschrift): StadtA Ulm A [1562],
h Zeitgenössischer Archivvermerk.
24 Dieses Dokument wurde im zeitgenössischen Archiv un-
ter der Bezeichnung „H“ abgelegt. Das so bezeichnete
Schriftstück befindet sich heute in StadtA Ulm A [1562],
25 Abermals, wieder.
26 Mt 6,9-13.

Unnd sollen die kranckenwarther die leut bey
den leichen vermannen, das sie, wo mugclich, die
leichpredigen auff 12 uhren ann pillichen sampßta-
gen richten wöllen.
So sollen die hern predicanten alle zedel, so auff
die cantzel gegeben, darinnen begert wirdt, für ire
gefarliche raißen zubiten unnd daruber die danck-
sagungen beschehen, auff der cantzel abschaffen
unnd ain sollichs dem stunden aufsetzer auch zu-
thun bevelhen.
Herr doctor Ludwig Rabuß soll auff sein be-
schehne clag ab hern Samuel Newheussern30 furse-
hung thun, ob er sein verschynen afftermontags-
predig31 abgeschriben bekomen mochte unnd die
heruff antwurten. Alls dann soll weither davon ge-
redt unnd | sonderlichen allen herrn predicanten ge-
sagt werden, das sie nichts news oder disputierlichs
auff cantzel bringen.
Unnd soll er, her doctor Rabuß, das exemplar
seiner zuvor gethannen catechismus predig, so er
widerumb zu trucken begert, auff h[e]ut antwurten
unnd darnach weither darvon geredt werden.
Actum freitags den 25. Novembris anno etc. [15]86
[Rückvermerk:] 25. November anno [15]86
Religionsentschaid belangendt das privat examen,
d. Weßenbecken32 unnd hern Samuel Newhus-
33
sern
No. N.h

27 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
28 Schwerhörige.
29 Ausgehen, das Haus verlassen.
30 Siehe oben S. 281, Anm. 12.
31 Dienstagspredigt.
32 Zu Johannes Veesenbeck siehe oben S. 281, Anm. 10.
33 Zu Samuel Neuhäuser siehe oben S. 281, Anm. 12.

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