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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0308
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Ulm

bawpfleger mit vorwissen der andern verordneten
herrn zur religion oder je nach gelegenheit auch ei-
nes e. raths das stipendium one allen andern respect
conferieren, es hete dann ein e. rath sonsten andere
erhöbliche ursachen, dessen entscheidts man uff
denselben fall zugeleben; solchem zugelassnen be-
neficianten mögen unnd sollen alßdann von den
herrn bawpflegern unnd visitatoribus commendati-
tiae zur hohen schuolen unnd ime darbei der befelch
gegeben werdenκ, do er künfftig (wie es dann mit
den jetzigen alumnis auch allso soll angericht wer-
den) eintweder wider abgefordert wurde oder sonn-
sten, anderer seiner unvermeidenlichen noturfft hal-
ber wider hieher kommen mießte, das in allwege ein
jeder von seinem praeceptoribus oder professoribus,
welche er bey der hohen schuolen gehert wirdet ha-
ben, seine special testimonien, so wol de vita et mo-
ribus alls auch de eruditione et progressu studiorum,
nemmen und sich mit demselben, wann er hieher
kompt, bey inend, herrn bawpflegern, anzaigen, die
ine dann gleich auch an die visitatores zur weitern
exploration eseiner studiene und thuns darmit weisen
sollen, uff das | zu gleich daß bißhero bey etlichen
gespirte unnützliche vagieren dardurch fürkommen
und allso der angewendte uncosten umb sovil weni-
ger vergebens angelegt würde. λWelcher stipendiat
oder beneficiant aber ohne erfordert oder ja auch
one angedeute testimoniales (die not hirunder auß-
genommen) von der hohen schuolen, dahin er geord-
net worden ist, an andere orth ziehen oder hieher
kommen oder sich hienacher widerf befelch mit ver-
gebnem verlust der zeit von den studiis absent hal-
ten wurde, der solle seines stipendii oder beneficii
privirt und entsetzt werdenμ.

κ Hern bawpfleeger und visitatores sollen den benef. [B:
den alumnis und benef. lit[eras]] commenda. zur hohenn
schulen geben.
λ B: N. B.
μ Ongehorsame sti[pendiaten] und be[neficiaten] ihrer sti-
pendia privirn.
ν In iuris et medi[cinae] facultate [verschrieben: In iurae et
medi[cinae] facultatis] auch ettliche bequeme ingenia
studiern lassen mit vorwißen eines e. raths [,,mit vorwi-
ßen eines e. raths“ fehlt B].

Es ist aber auch eines er. raths willen unnd mai-
nung gar nit, wie es bißhero von etlichen darfir ge-
halten unnd verstannden werden wöllen, das alle
und jede eines e. raths alumni und stipendiaten one
gehaltnen underschid der ingeniorum gelegenheiten
zur theologischen facultet sollen genötiget seinν,
sonder aber, nachdem ein jedes ingenium geartet
sein wirdet, daruff dann nit allein die praeceptores
curiarum et claßium, sondern auch die herrn visi-
tatores selbs jeder zeit ire gute, fleissige uffmer-
ckung zuhaben und hienacher ire unparteysche cen-
suras zugeben wissen werden, soll denselben etwan
zu anmüetigen und den ingeniis mer be- | quemen
faculteten (da ein e. rath an ime nichts gedenckht
erwinden zulassen) verholffen werden, doch aber das
in allweg und principaliter der grosser numerus der
stipendiaten, wann sie ad universitatem ver-
schickht, uff das studium theologicum gewisen
werdeζ darmit desto weniger mangel bey dem mi-
nisterio ervolgen mege. Und da aber ainem alumno
nach gelegenheit deß ingenii, auch befundnen fleiß
und profectus, ein andere facultet, es were gleich
iuridica oder medica, zustudieren zugelassen werden
welle oder solte, dessen studia aber und ingenium
sonderlich durch seiner preceptorum testimonia zu-
vor gnugsam exploriert werden sollen, solle solches
in allwege jeder zeit zuvor an einen e. rath gepracht
und, wie ein solcher stipendiat in allem qualificirt
befunden, anzaig gethon werden, der sich alßdann
seiner verrnern gelegenheit nach dariber wirdet zu-
verhalten wissen.
Das, zum sibenden, die praeceptores ermanet
werden sollen, hinfiro merern fleiß weder13 bißan-
hero gespirt worden, bei der jugent eusserliche wol
gethone mores, disciplin und zucht zutreiben, anzu-

ξ Grösser [B: Der grösser] numerus soll zum studio theo-
logico gewisen werden.

d B: inen, den.
e-e B: seines studierens.
f B: one.
13 Als.

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