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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0322
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Ulm

Oder: Herr Gott, Himmlischer Vatter, Wir Lo-
ben unnd Preißen dich umb deine grosse Gutthat,
die du unns abermal so Reichlich mitgetheilt hast.
Gib unns, das wir dir so getrewlich leben unnd die-
nen, so wol du uns gespeiset und getrencket hast
durch unnsern Herrn Jesum Christum, Amen. | C7v |
Wie Bettestu, wann du inn die Schul oder Kirchen
gehest?
Herr Gott, Himmlischer Vatter, wie du unns Men-
schen zu vernünfftigen Creaturen Erschaffen hast,
die immer ettwas guts lernen und thun sollen, also
mehre mir deinen Heiligen Geist, das ich deinen wil-
len auß deinem wort recht erkennen lerne, deinen
Namen Heilige und groß mache unnd meinem
Nächsten zu seinem Heil diene, durch unnsern
Herrn Jesum Christum, Amen.
Vatter unser30, etc.

Wie Bettestu, so du auß der Schul oder Kirchen ge-
hest?
Herr Gott, Himmlischer Vatter, Ich sag dir Ewigs
lob und danck umb dein thewre Gaaben der Lehre.
Gib mir, inn derselben wol fürzufahren, auff das ich
immer geschickter werde, dich groß zumachen und
meinen Nächsten zu seinem heil zubessern, durch
unnsern Herrn Jesum Christum, Amen.
Vatter unser31, etc. | C8r |
Oder: Ach Herr, Barmhertziger Gott und Vat-
ter, verleihe, wie wir jetzunder von deinem Diener
dein Wort gehört und gelehrnet haben, also auch
nach deinem Göttlichen willen und wolgefallen mö-
gen Leben, damit wir dich hie Zeitlich und dort
Ewiglich Loben, Amen.

Ein Christlichs Gebett, welches ein Junger Knab zum Beschluß deß Kinderberichts fürsprechen solle

Herr Gott, Himmelischer Vatter, wir dancken dir,
das du uns das Selige Liecht deines Worts so gnä-
diglich angezündet unnd bißher hast Leuchten las-
sen32 unnd bitten dich, du wöllest ja zu diser Zeit ob
solchem Liecht gnädiglich halten, auch dem Sathan
und der argen Welt nicht gestatten, das sie es auß-
löschen. Laß dich unnser erbarmen, lieber Vatter,
uber welche solcher Jamer sonderlich wurde auß-
gehn. Wir seind noch Jung und unerzogen und be-
dürffen für | C8v | und für, das wir inn deiner forcht
underrichtet werden und dich von Tag zu Tag jhe
länger, jhe baß erkennen lehrnen. So gehn aber die
Feind deines Worts damit umb, das sie uns in Ab-
götterey und Finsternuß führen und das Wort unns
gar entziehen. Solchem Jamer, lieber Vatter, wehre
du umb deines Namens willen. Du sprichst, du wöl-
lest dein Lob zurichten auß dem Mundt der Un-
mündigen und Säuglingen33. Umb solche Gnad Bit-
ten wir dich jetzen, lieber Vatter, gib deiner Kirchen

frid und wehre allen Feinden deines Worts, die jet-
zundt unns betrengen, auff das wir und unnsere
Brüderlin und Schwesterlin, so Täglich hernach
wachßen, solches gnädige Liecht auch haben und
dich mit unserm Gebett allzeit loben, anrüffen und
bekennen, der du unnser einiger Trost bist mit dei-
nem Sohn, unserem Herrn Jesu Christo, und dem
Heiligen Geist, Amen.
Ein Anders Gebett:
Allmächtiger, Ewiger, Barmhertziger Gott, lie-
ber Vatter, der du al- |D1r| lein alles gutes in uns
anfahest, bestätigest unnd außmachest, Wir bitten
dich für uns, deine Kinder, die du deiner Kirchen
geschenckt und durch den Heiligen Tauff widerge-
born und nun so weit erleuchtet hast, das wir dise
deine gnad und güte und unser erlösung in Christo
auch selbs erkennen unnd vor deiner Gemein Offent-
lich bekennen. Stärcke diß dein Werck, das du in

30 Ebd. 32 Vgl. Joh 1,1-9; 8,12.
31 Ebd. 33 Ps 8,3.

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