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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0323
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29. Ulmer Katechismus des Johannes Veesenbeck 1598

uns angefangen hast, mehre unns deinen Heiligen
Geist, auff das wir in deiner Kirchen und inn wah-
rem glauben und gehorsam deines Heiligen Evan-
gelii stätigs bleiben unnd biß ans End bestänndig
verharren, Damit wir dich und deinen lieben Sohn
sampt dem Heiligen Geist, den einigen, wahren
Gott, Immer volkommener erkennen, Hertzlich lie-
ben unnd inn allem unserem Leben dapffer und
fruchtbar bekennen, Loben unnd Preisen, durch Je-
sum Christum, deinen Eingebornen Sohn, unsern
Herrn und Heylland, Amen. |D1v|

Und Zeuch uns, Herr, wol bey der Zeit,
Wir wissen nicht, was Alter geit35,
Auch nicht, wie vil der Tagen. | D2r |
Zucht, glauben, forcht, frid, lieb und trew
Lehr durch dein Geist, der uns mach new,
Das wöll er nicht versagen.
Er bhüt allzeit vor Falscher Lehr,
Der Bösen Welt auch trewlich wehr,
Darmit sie uns nicht Blende.
Er theil auß sein Barmhertzigkeit,
Zeig uns dardurch die Seligkeit
Und helff mit Gnad zum Ende.

Ein Christlich Gesang, darauß die Zwey Ersten Ge-
setz zu Anfang, der Letste aber zum Beschluß deß
Kinderberichts soll gesungen werden Im Thon:
O Mensch, Bewein dein Sünde groß34.
Zu Anfang deß Catechismi:
Herr Gott, dein Trew mit Gnaden leist
Und schick herab den Heilgen Geist,
Der unns die Warheit lehre.
Und gib Verstand, Gmüt, Sinn und hertz,
Das uns dein Wort nicht sey ein schertz,
Ja ganntz zu dir bekehre.
O Gott, dein Gnad daran beweiß,
Das sichs wol schick zu deinem Preiß
All unser thun und lassen.
Was hindern mag, dasselbig wend,
Was fürdern kahn, das gib behend,
Zu wandlen deine Strassen.

Zum Beschluß des Catechismi:
Jetzund so Bitten wir dich, Herr,
Bestäht und stärck die Ware Lehr
Inn unnsern Hertzen allen.
Dann das ist wahr: wie Böß wir sind,
Begeren wir doch, deine Kind
Zu sein und dir zu gfallen.
So zeig nun, Gott, dein Gnad und gunst,
Erfüll das Hertz mit warer Brunst
Der Liebe und deß Glauben.
Das wir mögen, wie dirs gefellt,
Das Leben bschliessen und der Welt
Gar bald zum End erlauben. I D2v I

Der Segen

Der Herr Segne Euch und Behüte Euch.
Der Herr erleucht sein Angesicht uber Euch unnd
sey Euch Gnädig.
Der Herr erheb sein Angesicht auff Euch unnd geb
Euch Seinen Friden, Amen36.

II. Timot. III [14-15]: Du aber bleibe inn dem, das
du gelehrnet hast und dir vertrawet ist, Sintemal du
weissest, vonn wem du gelehrnet hast. Unnd weil du
von Kind auff die heilige schrifft weissest, kahn dich
dieselbige underweisen zur Seligkeit durch den
Glauben an Christum Jesum. I D3r I

34 O Mensch, bewein Dein Sünden groß, Handbuch zum 35 Gibt, bringt.
EKG III/l, Nr. 54; Wackernagel, Kirchenlied III, 36 Num 6,24-26.
S. 553.

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