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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0326
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Ulm

uns von unnsern Sünden zu dir bekehren42 Unnd
deinen Eingebornen Sohn darumb in die Welt ge-
sandt, das er dieselbige Büssen unnd unns vor dir
Gnad erlangen solt, Auch sonnst vilfaltig auß lauter
Gnad unnd Barmhertzigkeit zugesagt, wann wir
|D7v| dich inn unnserer Noth anrüffen, das du uns
Gnädiglich erhören wöllest43, So Bitten wir dich
ganntz Demütiglich, du wöllest in uns mit der
Krafft deines Heiligen Geists würcken, das wir dein
Gerechten Zorn erkennen, unnsere Sünden Warhaff-
tig Berewen, darvon ablassen und unns zu dir mit
ganntzem Hertzen bekehren. Wöllest auch die ge-
genwürtige unnd künfftige Straffen und Plagen eint-
weder Gnädiglich abwenden oder zu unserem Heil
und Wolfart also Miltern, damit wir auch inn der
Züchtigung dein Beystand, Hilff und Trost erken-
nen, dardurch in vorstehender Gefahr gestärckt, in
vestem Glauben, Christlicher Gedult und beständi-
ger Hoffnung zu einem Seligen End außharren mö-
gen, durch unsern Herrn Jesum Christum, der mit
dir und dem Heiligen Geist Lebt und Regiert, glei-
cher Gott, Hochgelobt in Ewigkeit, Amen.

Das Ander:
Allmächtiger, Ewiger, Barmhertziger Gott,
Himmlischer Vatter, Wir Bekennen Demütig und
vonn | D8r | Hertzen, das wir Leider mit unsern vil-
faltigen Sünden dein gerechten Zorn wol verdient,
auch auff dein Vätterliche Züchtigung uns wenig ge-
bessert, Daher dann du unns an andern Christen
unnd Mitglidern deinen Zorn sehen lassest und unns
auch mit andern schweren Landtstraffen44 tröwest.
Demnach Bitten wir dein Barmhertzigkeit, du wöl-
lest unns unsere Sünden Gnädiglich verzeihen, die
wol verdiente Straffen unserer Sünden (umb deines
Heiligen Namens willen) abwenden, uns vor dem
Gräwlichen Tyrannen, dem Türcken, und andern
Grimmigen Feinden bewahren unnd unnsere Christ-
liche Mitglider, so inn Gfahr Leibs unnd der Seelen
stehen, mit Gnädigen Vätterlichen Augen ansehen,
damit wir deinen Heiligen Namen mit einander
Zeitlich und Ewig Preysen mögen. Erhöre unns,
Himmlischer, Getrewer Vatter, umb deines Lieben
Sohns Jesu Christi, unnsers Herrn, willen, der mit
dir und dem Heiligen Geist Lebt unnd Regiert, glei-
cher Gott, Hochgelobt in Ewigkeit, Amen.

42 Vgl. oben, Anm. 40. 44 Strafe für das ganze Land, Landplage.
43 Vgl. Ps 50,15; Mt 7,7-8; Lk 11,9-10.

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