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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0328
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Ulm

albereit auch schon gebürliche ordnung gemacht)
die ledige personen, söhn und döchtern, ob es auch
schon mit vorwissen der eltern, pflegern und freun-
den zugehn wolte, und allso weder für sich selbsten
noch mit vorwissen etc. sich keins wegs zusamen
verheurathen, auch die öltern, pflegern unnd freund
darzu nit verhelffen, gehöllen8 noch bewilligen sol-
len, es seie dann, das der sohn, gesell oder knecht
seine vierundzweinzig, die junckfraw, dochter oder
magd aber ire zweyundzweinzig jar volkommenlich
erraicht haben und darzu, das sie von burgern oder
beywohnern sonsten in allem uberigem der ordnung
uff dem steurhauß9 vor denn geordneten stättrech-
nern gnug thun und derselben ordnung geleben kön-
den, wie dann sie, die gedachte eines ers. raths stätt-
rechner, hiemit befelch haben, das sie uff solches ir
guot uffmercken und uffsehen (hierwider nit gehan-
delt zuwerden) haben und allso keinen solchen zu-
samen versprochenen personen, sie haben dann, wie
vorgemelt, beede, der preutigam und die braut, die
angezaigte jar, er die vierundzweinzig und sie die
zweyundzwainzig, volkommenlich erlangt, das
hochzeitbüechlin geben, noch volgen, sonder sie wi-
der hinweg weisen sollen; und soll hierunder solcher

8 Zustimmen, Vorschub leisten.
9 Das Steuerhaus am Weinhof. Hier befand sich das Stadt-
rechneramt, vgl. Neusser, Territorium, S. 61f.
10 In Ulm wurde 1561 mit der Anlage von Taufbüchern,

jar halben der öltern, pflegern und freunden blossen
angeben weder vor rath noch uff dem steurhauß nit
geglaubt werden, sonder welche allso zusamen | heu-
rathen wolten oder für die stättrechner kommen
und mit zwen erbaren, unpartheyischen mennern,
welche die jar, diser ordnung gemes, an aydts stat
geloben, fürstellen oder solches mit einem orden-
lichen uhrkund uß dem thauffbuch10 nit beweisen
wurden, das alls dann solche zu heurathen fürkom-
mene personen in allwege wider hinweg gewisen
und, wie verstanden, weder zu heurathen zugelassen
noch inen das hochzeit büechlin gefolgen und allso
weder in statt noch eines erbarn raths gebiet zur ehe
niendert11 eingelaitet werden solten. Do dann gefahr
unnd fürsatz darunder gespürt und erfunden wurde,
sollen dieselben, welche solche gefahr und fürsatz
geubt und gebraucht, nach ferner ermessung eines
ersamen raths mit ansehen auch gestrafft werden.
Actum mitwochs, den 12. Novembris anno 1600
[Rückvermerk:] Ordnung des zusamen heurathens
halben

Ehebüchern und Totenbüchern begonnen, siehe Spek-
ker, Ulm, S. 149; Fritz, Kirchengeschichte 1931,
S. 205.
11 Nirgends.

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