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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0355
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5. Zuchtordnung 1532

5. Zuchtordnunga
14. Januar 1532
bOrdnunng unnd Satzunng ains Ersamen Raths des hayligen Reichs Stat Esselinngen, welcher massen
calle ergerliche und sündtliche Laster angeben und gestrafft werden sollen
Anno M.D.XXXII Fürgenommen
dEslingen 1532cd | A2a |
Vorredeb

fWir, Burgermaisterg, klainer und grosser Rath des
hailigen Reichs Stat Esselingen, Empieten allen
unnd yeden unnsern Burgern, underthanen unnd
a Textvorlage 1532 (Druck), Textvorlage 1598 (Hand-
schrift), Textvorlage 1602 (Handschrift), Textvorlage
1609 (Handschrift) und Textvorlage 1615 (Handschrift):
StadtA Esslingen, Reichsstadt, F. 10. Abdruck der Aus-
gabe von 1532: Krabbe/Rublack, Akten, Nr. 193.
b-b ZuchtO 1609: Revision der zuchtordnung, die huorerey
und onzucht betreffenndt, anno etc. 1609. ZuchtO 1615:
Zuchtordnung 1615.
c-c ZuchtO 1598, 1602: den einreissenden lastern unnd är-
gerlichem leben zubegegnen. Publiciert den dreyzehen-
den monats tag Augusti nach Christi geburt gezelt fünff-
zehenhundert neuntzig unnd acht jare. ZuchtO 1602: ja-
re. Ernewert und publiciert uff Jacobi [= 25. Juli] anno
etc. 1602.
d-d In einem Spruchband über dem von Putti gehaltenen
und mit Weinlaub bekrönten Wappen der Reichsstadt.
e Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1609, 1615.
f-f ZuchtO 1609: Wür, burgermayster und rath dißer des
hl. reychs statt Esselingen, thuen hiemitt allen unnsern
burgern und wer alhie under unßerm schirm und obrig-
kaytt gesessen ist, mannß- unnd weybs-, verehlichten
und ledigen stannts personen kunntt und zuowüssen, ob
wür wol die von weyllunntt unnsern vorfarn vor ettli-
chen vylen jharn ufgerichte zuchtordnung, im verschi-
nen 1598. jhar widerumb revidiert, an ettlichen ortten
und, sonnderlich in den articuln von abstraafung der
huorerey und des ehebruchs, die penn und buoßen ge-
scherpffet und uns kaynes annderen versehen, dann das
man sich [= sehe] den gayst Gottes regiern unnd Gottes
nun ettliche jhar yber solchem laster empfunndene
straafen von selbigen abschreckhen und abhaltten lassen
werde. Nachdem wür jedoch befunnden, daß angerögt
Gott hochmißfällig laster der onzucht, huorerey und ehe-
bruchs nitt allayn nitt abgesteltt, sonndern von jhar zu
jhar je lännger, je mehr zuolögen, yberhanndt nemmen
und schier für kayn sünd und onrecht gehaltten werden
will, darmitt dann die ehr Gottes, sovil an uns, befür-
dert, in unnßerer statt und obrigkaytt zucht unnd er-
berkaytt erhaltten und die angetrawte, zum tayls vor
augen schwebende göttliche straafen abgewenndet wer-

angehörigen, hGaistlichen unnd Weltlichen, Mann
unnd weibs personen, Alten unnd Jungen, Unsern
freuntlichen willen unnd alles guts zuvor Unnd
den, das wür Gott zu ehrn uß christenlichem eyfer an-
gerögte zuchtordnung widerumben für hanndt genom-
men und in den articuln von huorerey unnd ehebruch
volgennde satzungen gemacht mitt dem ernnstlichen
oberkayttlichen erinnern, ermanen und verwarnnen, daß
alle unnssere burger und was unnder unnser statt obrig-
kaytt und jurisdiction angeseßen, sich von angedeutten
lastern und ybeln der ontzucht, huorerey und ehebruchs
entthaltten, dieselbige fliehen und meyden wöllen. Dann
da jemanndt hierüber, manns oder weybs personen, jung
oder altt, in angetzaygten sünnden und lastern betretten
[= angetroffen, aufgegriffen] württ, wöllen wür die mitt
den pennen und straafen, wie bey jeden articuln gesetzt,
also ansehen, das man würckhlichen verspüren sole, wie
ob diser unnser ordnung steyf zuohaltten und offt-
ernanntten lastern mitt ernnst zuowehren, ernnstlich ge-
maynntt seyen.
g ZuchtO 1598, 1602, 1615: burgermaister, gehaimen.
h-h ZuchtO 1598, 1602, 1615: unsern gruß unnd alles guts
unnd füegen denselben hiemit zuwissen: Nachdem wir
unns als ein christliche obrigkeit wol zuberichten, das
wir nit allein unsern von Gott bevolhnen underthonen
mit vätterlicher fürsorg, schutz unnd schirm, auch ad-
ministration der lieben gerechtigkheit vorzustehen, son-
der auch Gottes ehr zubefürdern unnd christliche zucht,
erbarkheit unnd gottseeliges leben und wesen zuerhalten
unnd zubefürdern schuldig, unnd aber zu disen letsten
zeiten gegen dem enndt der welt allerlay laster je mehr
unnd mehr einreissen wöllen, durch welche der gerechte
zorn Gottes unnd darauß ervolgende landtstraffen ver-
ursacht werden, als haben wir, dem allmechtigen zu lob
unnd ehren unnd allerhandt plagen unnd strafen Gottes
yber [ZuchtO 1615: wegen] des sündliche, ergerliche le-
ben abzuwenden, nachvolgende zuchtordnung schrifft-
lich begreiffen unnd publicieren wöllen. Unnd dieweil ein
jeder christ schuldig, seiner obrigkeit nicht allein umb
der straff, sonder auch umb des gwissens willen gehor-
sam zulaisten, so ist unser ernstlicher bevelch, das alle
unsere burger, underthonen unnd zugewandten diser
unnser christlichen unnd in Gottes wort unnd weltlichen

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