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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0361
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5. Zuchtordnung 1532

derm, weder umb wenig noch umb vil, in- oder aus-
serhalb diserz Stat und Obrigkait söllen spilen, Deß-
gleichen auch neben dem Keglen aund anderm Spi-
lenab kain gewett thun. Sonsten anndere kurtzweili-
ge Spil unnd geselschafften, von kurtzweil unnd ge-
selschafft wegen, mag man cumb ain Pfenning unnd
nit theurer, darzu auch mit ainem Pfenning gepie-
tenc, wol übend. eDaneben söllen auch die gepie-
tennde21 Spil, als Karnöffeln, Flissen, Trium-
phen22 unnd anndere dergleichen kurtzweylige Spil
auch nitt verbotten sein, Jedoch das fkain gepot hö-
her oder theurer dann umb ain Pffenning geschehe
unndf nitt mehr gewunnen oder verloren werde dann
ain Guldin.
Item alle Würffelspil söllen menigklichem ver-
potten sein, außgeschaiden im Bret, Kessel unnd
gramaschiß23, gJedoch das die selbigen nit höher
dann umb ain Pfenning geübt unnd daneben, ob
mann will, umb ain Pfenning gepotten werdeneg.
| A6b |
Unnd ob Jemanndts die verpotene, deß gleichen
auch die unverpotne Spil annderer gestalt, dann wie
hieoben vermeldth, iauch hinndermi Spil gewet thete
unnd in sollichem Spil unndj gewet nitk über ain

y Fehlt ZuchtO 1615.
z ZuchtO 1615: der.
a-a Fehlt ZuchtO 1615.
b Fehlt ZuchtO 1602.
c-c Fehlt ZuchtO 1615.
d ZuchtO 1602, 1615: uben, jedoch das nit mehr werde
[fehlt ZuchtO 1615] gewonnen oder verlohren dan ein
guldin.
e-e In ZuchtO 1602 gestrichen, fehlt ZuchtO 1615.
f-f Fehlt ZuchtO 1598, 1602.
g-g Fehlt ZuchtO 1598, 1602.
h ZuchtO 1602, 1615: vermeldet, yben.
i-i ZuchtO 1615: und hinder oder under dem.
j ZuchtO 1615: oder.
k Fehlt ZuchtO 1602, 1615.
l-l In ZuchtO 1602 verbessert in, ZuchtO 1615: solle der, so
gewonnen, allen gewin und sovil darzu, deßgleich der, so
verlohren, so vil er verlohren, von dem seinen an gemei-
ner rat gebeuw geben [ZuchtO 1615: gemeiner statt ge-
beuw zugeben verwürckht haben].
m-m In ZuchtO 1602 gestrichen. Fehlt ZuchtO 1615.
n-n ZuchtO 1598, 1602, 1615: umb acht und zu [fehlt ZuchtO
1602, 1615] neun uhren respective.

Guldin gewönne oder verlüre, lder Jeder soll umb
seyn übertretten, so offt das beschicht, umb ain
Guldin gestrafft werdenl. mWelcher oder welche aber
in sollichem Spilen über ain Guldin gewinndt oder
verleurt, soll der, so gewonnen, allen gewin unnd
noch sovil darzu, Deßgleichen der, so verlorn, sovil
er verlorn, von dem seinen an gemayner Stat gepew
gebenm.
Wir wöllen auch, das under den Predigen, zu
welcher zeit im tag die gehalten, unnd so mann zu
nachts nnach beleutung der Weynglockenn nie-
mandts kain Wein mer gibto, kain Spilp, weder umb
wenig nochq vil, in diser Stat unnd Obrigkait rnit
gescheher. Dann wo sollichs erfaren, swürdent wir
die selbigen nach gelegenhait zu hie obenngesetzter
Peen unnd bussen noch hertigklicher straffens.
Item alle Wirdt, Zünfft- unnd Stubenknecht,
Deßgleichen auchu alle andere unsere Burger und
unnderthon, söllen kaine dermassen verbotene Spil
in iren behausungen gestatten, Dann bey welchen
solichs erfaren, die söllen gleicher massen wie die Je-
nigen, so gespilt, nach außweysunng diser unnser
fürgenomner Zuchtordnung gestrafft werden, Es
were dann, das sie für sich selbs die Jhenigen, so

o ZuchtO 1598, 1602, 1615: gibt, auch.
p ZuchtO 1602, 1615: spil mit keglen oder anderm.
q ZuchtO 1615: noch umb.
r-r ZuchtO 1598, 1602, 1615: nicht mehr geschehen solle.
s-s ZuchtO 1602 verbessert in: soll jeder umb 10 gulden ge-
strafft werden.
t ZuchtO 1615: werden.
u Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1615.

ein einfaches Würfelspiel. Da es auch vermummt ge-
spielt wurde, nahm der Begriff auch die Bedeutung
,Maskerade‘ (Mummenschanz) an, vgl. Tauber, Wür-
felspiel, S. 77, 79.
20 Spiel mit Geldeinsatz.
21 Spiele um ein Gebieten (=Geldeinsatz), vgl. Grimm,
DWb 4, Sp. 1765.
22 Kartenspiele.
23 Mit „im Brett“ ist wohl Puff (Trictrac) gemeint, Fi-
scher, Wörterbuch 1, Sp. 1409; vgl. Tauber, Würfel-
spiel, S. 85f. Kessel ist ein Würfel-, „Gramaschiß“ ein
Kartenspiel, vgl. die Lindauer Zuchtordnung von 1533,
in: Sehling, EKO XII, S. 191.

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