Esslingen
Recht unnd herkommen oder aber nach außwey-
sung auffgerichten heurats- und vertrags brieff die
taylung der gütter fürgenommen unnd gehaltenc
werden. Fügte es sich aber, das das unnbrüchig vor
dem brüchigen tods verschyde, So soll alles Gut, das
dem andern Ehegemecht, so es nit brüchig worden,
von dem unbrüchigend angefallen, den Kinndern
sambt des unnbrüchigen tayl gantz unnd gar zu-
stehen eMit dem fernern anhanng, Sovere des brü-
chigen Gut, so dem unnbrüchigen unnd den Kinn-
dern, | C3b | wie gemelt, haym gefallen, in ainer
ftreffenlichen anzal weref unnd das brüchig sein leibs
unnderhaltung für sich selbs nit wol gehaben oder
überkommen möchteg, Alß dann soll unnd mag ime
von seinem aygen Gut nach gestalt seiner Person
und niessung des guts etwas zu seiner leibs auffent-
haltung durch unns zuerthailt werdenh.
iDas niemants seine Klayder Zerhawen
oder zerschneyden soll
Nachdem übermessigen Pracht und hoffart dem al-
mechtigen Got zum höchsten mißfellig unnd unnder
andern nit die geringsten laster seind, wöllen wir
euch alle sampt auß schuldiger pflicht gantz Chri-
stenlicher, gutter, getrewer maynung auff das aller
freuntlichst ersucht, gebetten unnd Vätterlichen er-
manet haben, Das sich hynfüro ain jeder, was
stannds oder wesenns der sey, Mann oder Frawen
Personen, niemandts außgenommen, aller üppiger,
ergerlicher und leichtfertiger klaidung wölle müssi-
gen unnd enthalten unnd jedes sich seinem stanndt,
wesen unnd herkhomen nach erbarlichen klayden
unnd den treffenlichen überfluß, in dem allem biß
hieher gebraucht, auff die Armen, dürfftigen, Chri-
stenlichen mitglider wenden Unnd sich in disem al-
lem so Christenlichen unnd erbarlichen erzaygen,
c ZuchtO 1598; 1602, 1615: getroffen.
d ZuchtO 1598; 1602, 1615: brüchigen.
e-e ZuchtO 1615: und das brüchige ehegemächt an des ver-
storbnen unbrüchigen ehegemächts verlassenschafft
gantz kain erbgerechtigkait habenn. Es möchte jedoch.
f-f ZuchtO 1615: so treffenlichen anzal und grösse sein.
g ZuchtO 1615: künden.
h In ZuchtO 1598, 1602, 1615 folgt hier der Abschnitt
dardurch Gottes Eher gefürdert, in allweg die Brü-
derliche liebe gegen unnsern nächsten gehaufft unnd
gespürt werde. | C4a |
Unnd dweil nit allein wider Got, Besonder56
auch Reichen unnd Armen zum höchsten schedlich
und nachtailig, die klaider, wie es biß hieher im ge-
brauch, zuzerschneiden, Gebieten wir hieneben me-
nigklichen unnd wöllen, das hinfüro niemandts, er
sey Manns oder frawen Person, seine klaider zerha-
wen oder zerschneiden lassen wölle, dann welche so-
lichs überfaren, soll der schneider, so die klayder
zerschnitten, unnd die, so die selbigen zerschneyden
lassen, ir jeder in sonders jedes verbrechen umb ain
Guldin gestrafft werden, und so offt ain jeder ain
sölich zerschnitten klaid antregt, das soll jedes über-
farens umb ain halben guldin gestrafft werden. Die
beklaidungen aber, so jetzo zerschnitten, sollen von
heut Dato in ainem Jar dem nächsten hinweg ge-
thon und nach verscheinung des selbigen nechsten
jarß von niemants mer bey straff ains halben Gul-
dins, so offt das beschicht, angetragen werden. Dar-
nach wiß sich menigklich zurichten und vor schaden
zu warneni.
Von denen, so die Straff in ainichen ob erzelten
lastern fliehen würdenj
Setzen unnd Ordnen wir, wo jemanndt in hie oben
bestimpten satzungen straffbar befunden und die
straff fliehen, sich der Stat und Obrigkait enteus-
sern, desselbigen soll kains wegs vergessen, ir straff
und verschulden nit nachgelassen, Besonder wo die
selbigenk betretten, die sollen Fencklichen angenom-
men, gegen den selbigen irem verschulden nach ver-
mög hie oben gesetzter straffen fürgangen werden.
I C4b I
„Vom notzogen unnd Junckfraw Schwechen“, siehe
S. 349.
i-i Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1609, 1615.
j Dieser Abschnitt fehlt ZuchtO 1609.
k Fehlt ZuchtO 1615.
56 Sondern.
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Recht unnd herkommen oder aber nach außwey-
sung auffgerichten heurats- und vertrags brieff die
taylung der gütter fürgenommen unnd gehaltenc
werden. Fügte es sich aber, das das unnbrüchig vor
dem brüchigen tods verschyde, So soll alles Gut, das
dem andern Ehegemecht, so es nit brüchig worden,
von dem unbrüchigend angefallen, den Kinndern
sambt des unnbrüchigen tayl gantz unnd gar zu-
stehen eMit dem fernern anhanng, Sovere des brü-
chigen Gut, so dem unnbrüchigen unnd den Kinn-
dern, | C3b | wie gemelt, haym gefallen, in ainer
ftreffenlichen anzal weref unnd das brüchig sein leibs
unnderhaltung für sich selbs nit wol gehaben oder
überkommen möchteg, Alß dann soll unnd mag ime
von seinem aygen Gut nach gestalt seiner Person
und niessung des guts etwas zu seiner leibs auffent-
haltung durch unns zuerthailt werdenh.
iDas niemants seine Klayder Zerhawen
oder zerschneyden soll
Nachdem übermessigen Pracht und hoffart dem al-
mechtigen Got zum höchsten mißfellig unnd unnder
andern nit die geringsten laster seind, wöllen wir
euch alle sampt auß schuldiger pflicht gantz Chri-
stenlicher, gutter, getrewer maynung auff das aller
freuntlichst ersucht, gebetten unnd Vätterlichen er-
manet haben, Das sich hynfüro ain jeder, was
stannds oder wesenns der sey, Mann oder Frawen
Personen, niemandts außgenommen, aller üppiger,
ergerlicher und leichtfertiger klaidung wölle müssi-
gen unnd enthalten unnd jedes sich seinem stanndt,
wesen unnd herkhomen nach erbarlichen klayden
unnd den treffenlichen überfluß, in dem allem biß
hieher gebraucht, auff die Armen, dürfftigen, Chri-
stenlichen mitglider wenden Unnd sich in disem al-
lem so Christenlichen unnd erbarlichen erzaygen,
c ZuchtO 1598; 1602, 1615: getroffen.
d ZuchtO 1598; 1602, 1615: brüchigen.
e-e ZuchtO 1615: und das brüchige ehegemächt an des ver-
storbnen unbrüchigen ehegemächts verlassenschafft
gantz kain erbgerechtigkait habenn. Es möchte jedoch.
f-f ZuchtO 1615: so treffenlichen anzal und grösse sein.
g ZuchtO 1615: künden.
h In ZuchtO 1598, 1602, 1615 folgt hier der Abschnitt
dardurch Gottes Eher gefürdert, in allweg die Brü-
derliche liebe gegen unnsern nächsten gehaufft unnd
gespürt werde. | C4a |
Unnd dweil nit allein wider Got, Besonder56
auch Reichen unnd Armen zum höchsten schedlich
und nachtailig, die klaider, wie es biß hieher im ge-
brauch, zuzerschneiden, Gebieten wir hieneben me-
nigklichen unnd wöllen, das hinfüro niemandts, er
sey Manns oder frawen Person, seine klaider zerha-
wen oder zerschneiden lassen wölle, dann welche so-
lichs überfaren, soll der schneider, so die klayder
zerschnitten, unnd die, so die selbigen zerschneyden
lassen, ir jeder in sonders jedes verbrechen umb ain
Guldin gestrafft werden, und so offt ain jeder ain
sölich zerschnitten klaid antregt, das soll jedes über-
farens umb ain halben guldin gestrafft werden. Die
beklaidungen aber, so jetzo zerschnitten, sollen von
heut Dato in ainem Jar dem nächsten hinweg ge-
thon und nach verscheinung des selbigen nechsten
jarß von niemants mer bey straff ains halben Gul-
dins, so offt das beschicht, angetragen werden. Dar-
nach wiß sich menigklich zurichten und vor schaden
zu warneni.
Von denen, so die Straff in ainichen ob erzelten
lastern fliehen würdenj
Setzen unnd Ordnen wir, wo jemanndt in hie oben
bestimpten satzungen straffbar befunden und die
straff fliehen, sich der Stat und Obrigkait enteus-
sern, desselbigen soll kains wegs vergessen, ir straff
und verschulden nit nachgelassen, Besonder wo die
selbigenk betretten, die sollen Fencklichen angenom-
men, gegen den selbigen irem verschulden nach ver-
mög hie oben gesetzter straffen fürgangen werden.
I C4b I
„Vom notzogen unnd Junckfraw Schwechen“, siehe
S. 349.
i-i Fehlt ZuchtO 1598, 1602, 1609, 1615.
j Dieser Abschnitt fehlt ZuchtO 1609.
k Fehlt ZuchtO 1615.
56 Sondern.
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