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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0381
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8. Ordnung für die Bezirkszuchtherren 1532

8. Ordnung für die Bezirkszuchtherrena
24. März 1532

bFurgenomene ordnungen der verordneten zuchthern in jede pffarb

Nach dem die stat sampt denen vor den thoren auß
beweglichen ursachen in vier pfarren außgetailt1,
hat ain ersamer rath fur guet und nutzlichen ange-
sehen, das zu den hievor verordenten2 funff ober-
zuchtherren in ain jede pfarr noch zween zuchther-
ren erwelt und angesehen wurden, und denselbigen
bey iren ayden in bevelch geben, das ain jeder in
seiner pfarr uff alle und jede ergerliche und böse la-
ster guet vleiß und acht haben sollen, und die jhe-
nigen, sie seyen, wer die wellen, so dermassen straff-
bar befunden, von stund an on allen verzug den ver-
ordenten oberzuchtherren mit vleiß anbringen und
hierinnen niemants verschonen.
Deßgleichen werden sie auch der armen, durff-
tigen guet achtung haben, damit den selbigen nit
zugesehen, das das haylig almusen, so inen jeder zeit
mitgethailt, durch sie nit uppiglichen3 verthon, be-
sonder wol und recht angelegt und ire kinder zu der
arbait gezogen und nit auf den bettel gewenet wer-
den. Und wer also des hailigen almusens notturfftig

a Textvorlage A (Handschrift, Reinschrift): StadtA Ess-
lingen, Reichsstadt, F. 205 Nr. 24. Textvorlage B
(Handschrift, Konzept): StadtA Esslingen, Reichsstadt,
F. 10, OB I, p. 96-97. Abdruck A: Krabbe/Rublack,
Akten, Nr. 194. Abdruck B: ebd., Nr. 192.
b-b Fehlt A.
c B: nach dasselbig.

1 Vgl. oben, Nr. 6.
2 Siehe oben, S. 355.
3 Leichtfertig, übermütig.
4 Laux Plattenhart war zu dieser Zeit im Gremium der
Richter. Er wurde am 25. Juli 1532 zum Stadtammann
gewählt, Bernhardt, 450 Jahre, S. 138f.
5 Matthias Zweiglin wurde am 25. Juli 1532 als Ratsherr
gewählt, Bernhardt, 450 Jahre, S. 139.
6 Andreas Spengler stammte aus Straßburg und war dort
Kaplan, bevor er 1532 als Almosenpfleger nach Esslin-
gen kam, Cramer, Pfarrerbuch III, Nr. 386; Schrö-
der, Kirchenregiment, S. 338.
7 Um 1535 wurde die zweite Esslinger Armenordnung er-

sein wurdt, der mag sich zu den verordenten in sei-
ner pfarr verfuegen, damit dieselbigen durfftigen
nach gwisser erkundigung Lauxen Blattenhart4,
Mattheissen Zweiglin5 und maister Enderessen
Spengler6 als oberpflegern des almusens angezaigt,
und so das almusen von ainem ersamen rath | in ain
ordnung gebracht, wie es dan also furgenomen und
in kurtze bescheen7, das als dan ainem jeden, der des
notturfftig, seiner gelegenhait nachc mitgethailt und
gegeben werde.
Und sind das die verordenten zuchtherren:
In der pfarrkirchen8: maister Matheis Maler9,
Hanns Henne10
In der stat in der Beutten11: Lienhart Merß12 und
Matheis Tritzschler13
Vor den thoren zu Mettingen14: Lenhart Danhew-
ser15
Im Haimbach16: Dionysi Schneider17
Zu Krummenacker18: Martin Schneider19

lassen, in der die Austeilung der Almosen an die Bedürf-
tigen detailliert geregelt ist, StadtA Esslingen, Reichs-
stadt, F. 5, Armenordnung 1535. Die erste Armenord-
nung war 1528 in Kraft getreten, vgl. Schröder, Kir-
chenregiment, S. 339.
8 St. Dionysius.
9 Mathis Ülin Maler war 1531/32 im Gremium der Rich-
ter, Bernhardt, 450 Jahre, S. 139.
10 Hans Hennelutz war 1532 in den Rat gewählt worden,
Bernhardt, 450 Jahre, S. 139; vgl. unten, Nr. 12.
11 Beutauvorstadt.
12 Lienhard Morß, vgl. unten, Nr. 9.
13 Matthias Tritzschler, vgl. unten, Nr. 9.
14 Mettinger Vorstadt.
15 Leonhard Tannhäuser, vgl. unten, Nr. 9.
16 Die Orte im Hainbacher Tal, vgl. Borst, Geschichte
der Stadt, S. 102.
17 Dionysius Schneider, vgl. unten, Nr. 9.
18 Krummenacker.
19 Martin Schneider, vgl. unten, Nr. 9.

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