13. Mandat für die altgläubigen Geistlichen 1532
13. Mandat für die altgläubigen Geistlichena
10. August 1532
Als ain ersamer rath hie zu Esselingen guter, chri-
stenlicher meynung fürgenommen unnd geordnet,
das nach abschaffung ergerlicher unnd erdichter
menschlicher ceremonien und kirchengepreuch ain
warer, gotseliger unnd der in hailiger schrifft wol-
gegrünter, unnd wie der zur zeiten der heiligen apo-
stel gehalten, gotsdiensten und kirchen übungen ein-
gefiert, das heilig evangelium unnd Gottes wort
durch ire bestelte predicanten unnd pfarhern allent-
halben verkhint unnd außgepraitet wirdet, so thut
ir ersam weißheit alle derselbigen belehenten caplen
unnd andere gaistliche personen hiemit abermalens
ernstlichen unnd bey irer seelen heil und seeligkheit
ermanen, das sie sich auch das heilig gotswort zu-
eheren befleißigen oder aber, wo einer oder meher
auß verstopten1 gemüet dasselbig nit anhern, sich
mitler zeit der predigen anheimisch2 enthalten unnd
auff der gaßen noch vor den thoren nit betretten3
werden, dann den geschwornen knechten befohlen,
wo sie dieselbigen under | den stunden, so predig ge-
halten, ergreiffen, von stundan auff den thurn4 zu
legen.
Deßgleichen will ir ersam weißheit, das hinfüro
kheiner derselbigen caplen, auch die ordensperso-
a Textvorlage A (Handschrift): StaatsA Ludwigsburg
B 169 Bü 29. Textvorlage B (Handschrift): StaatsA Lud-
wigsburg B 169 Bü 36b. Abdruck Text A: Krabbe/
Rublack, Akten, Nr. 203.
1 Verstocktem, trotzigem, vgl. Grimm, DWb 25,
Sp.1763.
nen, khein kron oder blatten5 mehr scheren, beson-
der sich in demselbigen andern cristenlichen burgern
gemeß halten unnd erzeigen und also khein sünde-
rung, wie im bapstumb beschehen, machen oder un-
dernemmen sollen, den welcher über das straffpar
betretten, den wirdet ir ersam weißheit jedes ver-
brechen umb x gulden straffen.
Darnach wiß sich ein jeder zurichten und vor scha-
den zuwarnnen.
Publicirt sambstags, den x. Augusti anno [MD]xxxii
Daneben soll auch allen ordens personen gesagt und
eingebunden werden, die ordensklaider von inen zu-
legen unnd die krentzlin6 vom haupt herab zusche-
ren und sich in klaidungen andern burgern gemeß
erzeigen bey ernstlicher straff eines ersamen
Raths.7
[Rückvermerk:] Copia mandati senatorii, den gaist-
lichen personen die besuchung der evangelischen
predigten, item ablegung des ordens habit unndt
kräntz abzuscheren betreffend, anno 1532
2 Daheim, zu Hause.
3 Angetroffen.
4 Ins Gefängnis.
5 Tonsuren.
6 Wie vorige Anm.
7 Vgl. oben, Nr. 12.
371
13. Mandat für die altgläubigen Geistlichena
10. August 1532
Als ain ersamer rath hie zu Esselingen guter, chri-
stenlicher meynung fürgenommen unnd geordnet,
das nach abschaffung ergerlicher unnd erdichter
menschlicher ceremonien und kirchengepreuch ain
warer, gotseliger unnd der in hailiger schrifft wol-
gegrünter, unnd wie der zur zeiten der heiligen apo-
stel gehalten, gotsdiensten und kirchen übungen ein-
gefiert, das heilig evangelium unnd Gottes wort
durch ire bestelte predicanten unnd pfarhern allent-
halben verkhint unnd außgepraitet wirdet, so thut
ir ersam weißheit alle derselbigen belehenten caplen
unnd andere gaistliche personen hiemit abermalens
ernstlichen unnd bey irer seelen heil und seeligkheit
ermanen, das sie sich auch das heilig gotswort zu-
eheren befleißigen oder aber, wo einer oder meher
auß verstopten1 gemüet dasselbig nit anhern, sich
mitler zeit der predigen anheimisch2 enthalten unnd
auff der gaßen noch vor den thoren nit betretten3
werden, dann den geschwornen knechten befohlen,
wo sie dieselbigen under | den stunden, so predig ge-
halten, ergreiffen, von stundan auff den thurn4 zu
legen.
Deßgleichen will ir ersam weißheit, das hinfüro
kheiner derselbigen caplen, auch die ordensperso-
a Textvorlage A (Handschrift): StaatsA Ludwigsburg
B 169 Bü 29. Textvorlage B (Handschrift): StaatsA Lud-
wigsburg B 169 Bü 36b. Abdruck Text A: Krabbe/
Rublack, Akten, Nr. 203.
1 Verstocktem, trotzigem, vgl. Grimm, DWb 25,
Sp.1763.
nen, khein kron oder blatten5 mehr scheren, beson-
der sich in demselbigen andern cristenlichen burgern
gemeß halten unnd erzeigen und also khein sünde-
rung, wie im bapstumb beschehen, machen oder un-
dernemmen sollen, den welcher über das straffpar
betretten, den wirdet ir ersam weißheit jedes ver-
brechen umb x gulden straffen.
Darnach wiß sich ein jeder zurichten und vor scha-
den zuwarnnen.
Publicirt sambstags, den x. Augusti anno [MD]xxxii
Daneben soll auch allen ordens personen gesagt und
eingebunden werden, die ordensklaider von inen zu-
legen unnd die krentzlin6 vom haupt herab zusche-
ren und sich in klaidungen andern burgern gemeß
erzeigen bey ernstlicher straff eines ersamen
Raths.7
[Rückvermerk:] Copia mandati senatorii, den gaist-
lichen personen die besuchung der evangelischen
predigten, item ablegung des ordens habit unndt
kräntz abzuscheren betreffend, anno 1532
2 Daheim, zu Hause.
3 Angetroffen.
4 Ins Gefängnis.
5 Tonsuren.
6 Wie vorige Anm.
7 Vgl. oben, Nr. 12.
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