Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0393
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
15. Prädikantenordnung [1533]

15. Prädikantenordnunga
[nach 7. Juni 1533]
bOrdnung, so ain ersamer rath deß heilligen reichs statt Esselingen, den neun geheimen räthen mit irn
predicanten furzunemen, in bevelch gebenn hattb

cItem, anfenngklichen hatt ain ersamer rath auß be-
weglichen ursachen fur gut angesehen, das hinfuro
maister Jacob Otter1 an den gepannen2 tagen mor-
gens zu acht ur vor essens unnd nach dem essen,
wann es ailff ur schlecht, predigen soll. dUnnd soll
her Martin Fux3 unnd her Wolff Behem4 die frie-
unnd abentpredig an den gepannen tagen versehen
also, wan her Martin Fux die halben wochen mit
predigen versicht und an ime ist, soll her Martin
Fux an den gepannen tagen die friepredig und her
Wolff die abentpredig haltend. Die anndern predigen
sollen durch die ganntzen wochen hinumb morgens,
wie biß anher beschehen, in gleicher stund und ord-
a Textvorlage A (Handschrift): StadtA Esslingen, Reichs-
stadt, F. 205, Nr. 45a. Textvorlage B (Handschrift):
StadtA Esslingen, Reichsstadt, F. 205, Nr. 39. Abdruck
von Textvorlage A: Krabbe/Rublack, Akten,
Nr. 171.
b-b B: Concept der Ordnung.
c-c B: Auffe sontag sohl m[agister] Jacob [Otter] predigen,
vor essens und darnach, h[err] Martin Fuchs auff den
abendt. Das gemeine gebeth soll gehalten werden auff
dienstag am morgen, so ferr kein feyertag in der wochen,
und soll auff den abendt eine kurtze predigt gehalten
durch den, der auff denselben tag die tagpredigt versiht.
Die lection sohl zu m. Jacoben stehen, ob er wolle und
ihn für nutzlich ansieht, zu beharren für und für oder zu
zeiten; wo nicht, das doch dieselbige stund eine kurtze
predigt verordnet werde. Der kinderbericht sohl also wie
bißhero geführet werden, also das ein jeder praedicant,
so des tags predigt, auch des kinderberichts auff densel-
ben tag wart. Die tägliche predigten sollen alle tag ge-
halten wie bißheroin gleicher stund und ordnung, doch
mit diesem zusatz, das sich ein jeder predicant befleiß,
des andern predigt zu hören. Die gebeth, vor des herren
nachtmahl bißhero gebraucht, sollen auffgezogen und in
das gemeine gebeth gerichtet werden, sohl aber vor dem
nachtmahl eine kurtze predigt gehalten werden von die-
sem handel.
d-d Gestrichen: Unnd soll her Wolffganng Beham an den ge-
pannen tagen morgens die frue predig unnd herr Martin
Fuxen die abent predig hallten. Unnd ob den zwayen
gliept, megen sie sich under ainander vergleichen, wer
unnder inen die frue- oder abentpredig versehe, jedoch
daß hierinnen kain mangel erscheine.

nung durch die predicannten gehallten und je ainer
umb den andern die halb wochen versehen, jedoch
das sich ain jeder predicant sovil muglichen befleis-
se, deß andern predig zuhören, die mengel, so sich
jezuzeiten möchten begebenn, dester stattlicher in
den gehallten convocationibus5 wissen anzuzeigen.
eDer khinderbericht soll hinfuro wie bißanher
durch hern licentiaten6 , hern Jacoben von Weill7,
der ursachen, das die zwen an den gepannen tagen
mit kheiner predig beladen, und her Jacoben Bek-
ken8, gehalten werdenn, etc.e | Item herr Steffan
unnd sein zugeordneter diacon oder minister9 soll
die pfarr zu den Barfussen10 mit reichung der heil-
e-e Gestrichen: Unnd welcher undern predicannten morgens
die fruepredig versehen, derselbig soll auch den kinder
bericht [Katechismusunterricht], wie der biß anher ge-
fiert, hallten und desselbigen außwarten.

1 Zu Jakob Otter, Pfarrer in Esslingen, siehe Schröder,
Kirchenregiment, S. 397. Vgl. S. 317 Anm. 68.
2 Gebotenen Tagen, Feiertagen, vgl. Grimm, DWb 1,
Sp.1115.
3 Zu Martin Fuchs siehe S. 316 Anm. 67; vgl. oben, Nr. 6.
4 Zu Wolfgang Behem, Spitalkaplan, siehe Schröder,
Kirchenregiment, S. 373.
5 Siehe unten, S. 374.
6 Zu Lic. Leonhard Wernher siehe Cramer, Pfarrerbuch
III, Nr. 419; Schröder, Kirchenregiment, S. 110
Anm. 350 und S. 408f.; vgl. oben, Nr. 6.
7 Zu Jakob Ringlin siehe Cramer, Pfarrerbuch III,
Nr. 325; Schröder, Kirchenregiment, S. 110, 119f.,
400f.; vgl. oben, Nr. 6.
8 Zu Jakob Bock siehe Cramer, Pfarrerbuch III, Nr. 43;
vgl. Schröder, Kirchenregiment, S. 373, vgl. oben,
Nr. 6.
9 Jörg Steffan oder Stefan Schäffer, vgl. Cramer, Pfar-
rerbuch III, Nr. 346 und Nr. 391; Schröder, Kirchen-
regiment, S. 402, 404. Bei der Neuordnung der Esslinger
Pfarrsprengel 1532/33 war Paul Liesch zusammen mit
„Herrn Steffan“ an die Franziskanerklosterkirche (Bar-
füßerkirche) verordnet, siehe oben, Nr. 6. Zu Paul Liesch
siehe Cramer, Pfarrerbuch III, Nr. 248; Schröder,
Kirchenregiment, S. 392.
10 Franziskanerkloster in Esslingen mit der Hinteren Kir-
che (St. Georg).

373
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften