15. Prädikantenordnung [1533]
Item, ob jezuzeiten von nöthen und fur gut an-
gesehen, mag man her Jergen Hietlin16, her Hannsen
Scherblin17, und Hainrichen zu dem Augustei-
ner18 in geschefften der kirchen auch geprauchen,
allso das etwa ainer auß inen in die pffarr19, der ann-
der zu den parfüssen verordnet, uff teuffen, zu den
krancken zugeen, die ee zu besteten, auch uff die
ermanung bey den begrebnußen zuwarten, damit
die predicanten allein irer predigen und deß herrn
nachtmalß deßter stattlicher möchten außwarten.
Item, ob sich jezuzeiten offne, gemeine sachen
zutriegen, darinnen handlung furzunemen von nö-
then, sollen alle predicanten durch maister Jacoben
beruefft und ir jedes | wol meynung davon vernemen
und nachvolgentz, weß sie hierinnen fur gut erwe-
gen, einem ersamen rath jeder zeit anpringen und
one desselbigen vorwissen und vergunstigen fur sich
selbs nichtz nit furnemen. Item, es soll kein predi-
cant fur sich selbs unndersteen, wo sich etwa merck-
liche sachen zutriegen, so die conscientz oder auß-
wendigen wandel oder spann möchten beriern, so
under der gemeind furgienge, fur sich selbs zuhann-
dlen, besonnder sollichs maister Jacoben20 anzeigen
und mit rath desselbigen und anderer predicanten
handlen.
h-h Fehlt B.
i-i B: Mutate et addite pro arbitrio: Diße copiam habe, auf
gethreuliches collationieren, ich einem altten unnd ohn-
mangelhafften concept vonn wortten zue wortten gleich-
lauttendt befunden unnd deßen zue urkundt mich aigen-
hänndig unnderschriben. Actum denn fünff und zwan-
zigsten monats tag Novembris anno sechzehenhundert
unnd dreißige. Ego, Joannes Ulricus Caspartus, notarius
publicus et civis Eßlingae, in fidem subscripsi manu pro-
pria. [Rückvermerk:] Articuli begriffner ordnung auff
sambstag nach Pfingsten [= 7. Juni] Anno 1533.
Begebe es sich aber, daß maister Jacoben etwa
ain sach furpracht, die nit jederman zueroffnen und
dannocht ains bystannds bederffte, mag er auß den
predicanten zum wenigsten zwen oder drei nemen
und wievil dem handel gemeß, die sachen mit den-
selbigen beratschlagen und uff gute weg zurichteng.
hItem, ob jezuzeiten der kirchen unnd anderer
sachen halben maister Jacoben oder etwan einem
andern predicanten von andern kirchen brieff zu-
kemen oder etwa ainer hieher sich verfuegte, in mei-
nung, die gepreich unserer kirchen zu erfarn, sollen
dieselbigen brieff allen predicanten furgehallten, die
personen, so hieher komen, angezeigt, in gemein wi-
derumben schrifftlichen | geantwurt, wo von nöthen,
unnd der, so hie ankomen, fur alle predicanten er-
fordert unnd alle hanndlung angezeigt werden.
Deßgleichen ist auch ains ersamen raths ernst-
licher bevelch und will, das sich alle predicanten und
ain jeder in sunderheit so vil muglichen anheimsch
in iren behausungen enthallten, irem ampt mit stu-
diern und predigen trewlichen verseyen und dem ge-
meinen man, dem sie teglich vorsteen, in der leher,
sitten, leben und wesen ein gut exempel vortragen
wöllenh.
iDise ordnung behellt ime ain ersamer rath bevor
zu mindern, zumern, enndern, gantz oder zum thail
abzuthun und von newem zumacheni.
16 Zu Georg Hüttlin, Pfarrer in Möhringen und Deizisau,
siehe Cramer, Pfarrerbuch III, Nr. 170; Schröder,
Kirchenregiment, S. 386.
17 Hans Schöblin wurde 1531 als Zunftmeister in den Rat
gewählt, Bernhardt, 450 Jahre, S. 140.
18 Heinrich Augusteiner.
19 Pfarrkirche St. Dionysius.
20 Siehe oben, S. 317 Anm. 68.
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Item, ob jezuzeiten von nöthen und fur gut an-
gesehen, mag man her Jergen Hietlin16, her Hannsen
Scherblin17, und Hainrichen zu dem Augustei-
ner18 in geschefften der kirchen auch geprauchen,
allso das etwa ainer auß inen in die pffarr19, der ann-
der zu den parfüssen verordnet, uff teuffen, zu den
krancken zugeen, die ee zu besteten, auch uff die
ermanung bey den begrebnußen zuwarten, damit
die predicanten allein irer predigen und deß herrn
nachtmalß deßter stattlicher möchten außwarten.
Item, ob sich jezuzeiten offne, gemeine sachen
zutriegen, darinnen handlung furzunemen von nö-
then, sollen alle predicanten durch maister Jacoben
beruefft und ir jedes | wol meynung davon vernemen
und nachvolgentz, weß sie hierinnen fur gut erwe-
gen, einem ersamen rath jeder zeit anpringen und
one desselbigen vorwissen und vergunstigen fur sich
selbs nichtz nit furnemen. Item, es soll kein predi-
cant fur sich selbs unndersteen, wo sich etwa merck-
liche sachen zutriegen, so die conscientz oder auß-
wendigen wandel oder spann möchten beriern, so
under der gemeind furgienge, fur sich selbs zuhann-
dlen, besonnder sollichs maister Jacoben20 anzeigen
und mit rath desselbigen und anderer predicanten
handlen.
h-h Fehlt B.
i-i B: Mutate et addite pro arbitrio: Diße copiam habe, auf
gethreuliches collationieren, ich einem altten unnd ohn-
mangelhafften concept vonn wortten zue wortten gleich-
lauttendt befunden unnd deßen zue urkundt mich aigen-
hänndig unnderschriben. Actum denn fünff und zwan-
zigsten monats tag Novembris anno sechzehenhundert
unnd dreißige. Ego, Joannes Ulricus Caspartus, notarius
publicus et civis Eßlingae, in fidem subscripsi manu pro-
pria. [Rückvermerk:] Articuli begriffner ordnung auff
sambstag nach Pfingsten [= 7. Juni] Anno 1533.
Begebe es sich aber, daß maister Jacoben etwa
ain sach furpracht, die nit jederman zueroffnen und
dannocht ains bystannds bederffte, mag er auß den
predicanten zum wenigsten zwen oder drei nemen
und wievil dem handel gemeß, die sachen mit den-
selbigen beratschlagen und uff gute weg zurichteng.
hItem, ob jezuzeiten der kirchen unnd anderer
sachen halben maister Jacoben oder etwan einem
andern predicanten von andern kirchen brieff zu-
kemen oder etwa ainer hieher sich verfuegte, in mei-
nung, die gepreich unserer kirchen zu erfarn, sollen
dieselbigen brieff allen predicanten furgehallten, die
personen, so hieher komen, angezeigt, in gemein wi-
derumben schrifftlichen | geantwurt, wo von nöthen,
unnd der, so hie ankomen, fur alle predicanten er-
fordert unnd alle hanndlung angezeigt werden.
Deßgleichen ist auch ains ersamen raths ernst-
licher bevelch und will, das sich alle predicanten und
ain jeder in sunderheit so vil muglichen anheimsch
in iren behausungen enthallten, irem ampt mit stu-
diern und predigen trewlichen verseyen und dem ge-
meinen man, dem sie teglich vorsteen, in der leher,
sitten, leben und wesen ein gut exempel vortragen
wöllenh.
iDise ordnung behellt ime ain ersamer rath bevor
zu mindern, zumern, enndern, gantz oder zum thail
abzuthun und von newem zumacheni.
16 Zu Georg Hüttlin, Pfarrer in Möhringen und Deizisau,
siehe Cramer, Pfarrerbuch III, Nr. 170; Schröder,
Kirchenregiment, S. 386.
17 Hans Schöblin wurde 1531 als Zunftmeister in den Rat
gewählt, Bernhardt, 450 Jahre, S. 140.
18 Heinrich Augusteiner.
19 Pfarrkirche St. Dionysius.
20 Siehe oben, S. 317 Anm. 68.
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