3. Regelung der Predigtzeiten und Festtage beider Konfessionen 1568
Sanct Maria Magdalena8
Sanct Steffanusg9
Sanct Laurentii10
Sanct Michaeli11
Sanct Martini12
unnd der dag aller hailgenn,
die durch denn catholischenn unnd Augspur-
gischenn Confessions verwandte pfarherr verkündt
werdenn sollenn, doch an den geringenn feyrtägin zu
hewet, ernndt, herpstenn unnd embdt13 oder gleich-
messigen nottwendigenn feldt[geschäften], unnd da
inn andern wegenn unvermeidenliche geschefft ai-
nem einfiellen, in allweg denen, so zu bemelltenn zei-
tenh irer notturfft oder sonsten im haus zuschaffen
hettenn, mit dachbeschlossenen leden14 irer gelegen-
g B: Steffanni.
h B: zeiten zu.
i B: geweßen. Es sollen und wöllen sich auch ain erbar
rath unnd gericht sampt einer gantzen gemeindt obge-
dachtenn religionfriden unnd dessen articull, von den
freyenn reichsstetten begriffenn, gegen- unnd underain-
ander gemes verhallten, fridlich und rüewig beyainander
wonnen unnd kain thaill des andern religion, kirchenge-
preuch oder ceremonien abzuthun oder innen davon zu-
dringenn unndersteen, sonder jeder thaill den andernn
bey sollcher seiner religion, glaubenn, kirchengebreu-
chenn, ordnungenn und ceremonien, uff maß vorsteet,
auch seinen haab unnd güetern ruewiglich unnd fridlich
pleiben lassenn unnd zu noch mehrer erhalltung vorge-
setztem schuldigenn und pflichtigenn vertrawens hinfuro
aller zweynngen, verachtens, verspottens, hessigen und
unnottigen dispudierens, vercleinerlichen antzigens umb
der religion willen, auch uff der gassen, märckhen, ze-
chen, gesellschafften, gastungen, hochzeiten, denn ge-
meinen stuben, hütten, andern versamlungen unnd in
allweg sich messigen unnd enthallten, und da je ainer
vonn seiner religion nottwendiger ursachenn reden wöllt,
dasselb beschaidenlich one des anndern hessigenn an-
tzugs thun unnd verrichtenn, sonder vill mehr je ainer
des andern freundtlichen verschonnen, christenliche,
bruderliche unnd burgerliche gutthertzigkhaitt, auch
lieb, ehren unnd alles jenig erweissen, so zu seines nech-
sten nutzenn, wolfarth, besserung unnd erbawung die-
net. Es sollenn auch, wie sonnsten unnd allen annder
sachenn willenn zum hochstenn unnd ernstlichen fur-
kommen, kain religionsverwandte auch in religions sa-
chenn verbottener weis zu samenn lauffenn, sich rodtie-
ren unnd gemeindt halltenn, sonnder wa sie je dessenn
billiche ursachen hettenn, dasselb mit vorwissenn und
erlaubnus der geordneten burgermaister thun, die auch
in zimlichem vorhabenn dasselb gebürlich nit abschla-
genn, sonder es darin gegen jedem thaill beeder religio-
hait unbenommen sein, inmassen auch vonn allters
her kommenn unnd gepreuchig geweßeni.
Unnd damit dem verschiennen, weß sich ettwa aus
unverstandt, unbedachtem mudt oder jetz zugetra-
genn, auch nottwendige zeitliche hilff beschehen,
weitlauffige rechtvertigung unnd gezenckhen fürge-
bogen15, die arme burgerschafft vor unnöttigen ge-
richtscostenn ver- | hueth, auch das obgesatzt zu-
sammen erclert vertrawenn, willen unnd naigung er-
halltenn unnd diß ortts dem allmechtigenn geburen-
der dienst unnd gefallenn ertzaigt, der kay. mayt.
etc., auch des hailgenn reichs abschidenn vermügen
beschehen und allso gottseliges, fridlichs unnd ge-
horsams regimenth erhallten werde, wöllen ein erbar
rad unnd gericht usser sonderm hohen bedenckhenn
nen gleichmassig und wie es in andern burgerlichen ge-
maindt sachenn gepreuchig, hallten, alles nach lautt des
articuls, so jarlichs verkündt wirdt. Es sollenn auch ge-
meine burgerschafft sampt und sonders one ainige un-
derschaidt der religionen denn burgermaistern, wes reli-
gion die werenn, inn allen pollitischen diser statt gemei-
nen ordnungen, satzungen unnd gebottenn wie von all-
ters gewertig unnd gehorsam sein und sich derselbigenn
gehaiß irer burgermaister bevolhenem ampt sachenn nit
widersetzenn unnd sich sonnsten auch alles gebürenden,
schuldigenn gehorsams unnd ehrerpietung gegen inen
verhallten unnd ertzaigenn und jeder diser statt inwon-
ner sein weib, kind und gesündt zu disem allem mit be-
stem vleis auch anhallten. So nun diß alles nit allein den
reichsabschidenn der kay. mayt. etc. gnedigsten bevel-
hen und aller erbar- und billichkhaitt gemeß, sonnder
vohrmahlen allso furgenommen, geordnet, beschlossen
unnd angericht, so gebüetendt burgermaister, rath unnd
gericht nochmahlenn unnd gemeinen es ganntz ernstlich,
das sich disem allem meniglich gemeiner statt mit ämp-
tern, diensten unnd pflichten verwanth, inn allen seinen
puncten, clauseln unnd articuln vestiglich unnd unver-
bruchlich nachsetzenn unnd gelebenn. Da auch hieruber
jemanden, wer der were, ungehorsam sich ertzaigen aines
oder mehr geverhlichen verprechen unnd nit hallten
würdte, den gedennken ein erbar rath, unnangesehenn
der personn unnd religion, sein verschuldenn gemeß mit
ernst unnachleßlich zustraffen.
8 22. Juli.
9 26. Dezember.
10 10. August.
11 29. September.
12 11. November.
13 Heuen, Getreideernte, Weinlese und Grummet.
14 Hinter geschlossenen Türen und Fenstern.
15 Vorgebeugt.
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Sanct Maria Magdalena8
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unnd der dag aller hailgenn,
die durch denn catholischenn unnd Augspur-
gischenn Confessions verwandte pfarherr verkündt
werdenn sollenn, doch an den geringenn feyrtägin zu
hewet, ernndt, herpstenn unnd embdt13 oder gleich-
messigen nottwendigenn feldt[geschäften], unnd da
inn andern wegenn unvermeidenliche geschefft ai-
nem einfiellen, in allweg denen, so zu bemelltenn zei-
tenh irer notturfft oder sonsten im haus zuschaffen
hettenn, mit dachbeschlossenen leden14 irer gelegen-
g B: Steffanni.
h B: zeiten zu.
i B: geweßen. Es sollen und wöllen sich auch ain erbar
rath unnd gericht sampt einer gantzen gemeindt obge-
dachtenn religionfriden unnd dessen articull, von den
freyenn reichsstetten begriffenn, gegen- unnd underain-
ander gemes verhallten, fridlich und rüewig beyainander
wonnen unnd kain thaill des andern religion, kirchenge-
preuch oder ceremonien abzuthun oder innen davon zu-
dringenn unndersteen, sonder jeder thaill den andernn
bey sollcher seiner religion, glaubenn, kirchengebreu-
chenn, ordnungenn und ceremonien, uff maß vorsteet,
auch seinen haab unnd güetern ruewiglich unnd fridlich
pleiben lassenn unnd zu noch mehrer erhalltung vorge-
setztem schuldigenn und pflichtigenn vertrawens hinfuro
aller zweynngen, verachtens, verspottens, hessigen und
unnottigen dispudierens, vercleinerlichen antzigens umb
der religion willen, auch uff der gassen, märckhen, ze-
chen, gesellschafften, gastungen, hochzeiten, denn ge-
meinen stuben, hütten, andern versamlungen unnd in
allweg sich messigen unnd enthallten, und da je ainer
vonn seiner religion nottwendiger ursachenn reden wöllt,
dasselb beschaidenlich one des anndern hessigenn an-
tzugs thun unnd verrichtenn, sonder vill mehr je ainer
des andern freundtlichen verschonnen, christenliche,
bruderliche unnd burgerliche gutthertzigkhaitt, auch
lieb, ehren unnd alles jenig erweissen, so zu seines nech-
sten nutzenn, wolfarth, besserung unnd erbawung die-
net. Es sollenn auch, wie sonnsten unnd allen annder
sachenn willenn zum hochstenn unnd ernstlichen fur-
kommen, kain religionsverwandte auch in religions sa-
chenn verbottener weis zu samenn lauffenn, sich rodtie-
ren unnd gemeindt halltenn, sonnder wa sie je dessenn
billiche ursachen hettenn, dasselb mit vorwissenn und
erlaubnus der geordneten burgermaister thun, die auch
in zimlichem vorhabenn dasselb gebürlich nit abschla-
genn, sonder es darin gegen jedem thaill beeder religio-
hait unbenommen sein, inmassen auch vonn allters
her kommenn unnd gepreuchig geweßeni.
Unnd damit dem verschiennen, weß sich ettwa aus
unverstandt, unbedachtem mudt oder jetz zugetra-
genn, auch nottwendige zeitliche hilff beschehen,
weitlauffige rechtvertigung unnd gezenckhen fürge-
bogen15, die arme burgerschafft vor unnöttigen ge-
richtscostenn ver- | hueth, auch das obgesatzt zu-
sammen erclert vertrawenn, willen unnd naigung er-
halltenn unnd diß ortts dem allmechtigenn geburen-
der dienst unnd gefallenn ertzaigt, der kay. mayt.
etc., auch des hailgenn reichs abschidenn vermügen
beschehen und allso gottseliges, fridlichs unnd ge-
horsams regimenth erhallten werde, wöllen ein erbar
rad unnd gericht usser sonderm hohen bedenckhenn
nen gleichmassig und wie es in andern burgerlichen ge-
maindt sachenn gepreuchig, hallten, alles nach lautt des
articuls, so jarlichs verkündt wirdt. Es sollenn auch ge-
meine burgerschafft sampt und sonders one ainige un-
derschaidt der religionen denn burgermaistern, wes reli-
gion die werenn, inn allen pollitischen diser statt gemei-
nen ordnungen, satzungen unnd gebottenn wie von all-
ters gewertig unnd gehorsam sein und sich derselbigenn
gehaiß irer burgermaister bevolhenem ampt sachenn nit
widersetzenn unnd sich sonnsten auch alles gebürenden,
schuldigenn gehorsams unnd ehrerpietung gegen inen
verhallten unnd ertzaigenn und jeder diser statt inwon-
ner sein weib, kind und gesündt zu disem allem mit be-
stem vleis auch anhallten. So nun diß alles nit allein den
reichsabschidenn der kay. mayt. etc. gnedigsten bevel-
hen und aller erbar- und billichkhaitt gemeß, sonnder
vohrmahlen allso furgenommen, geordnet, beschlossen
unnd angericht, so gebüetendt burgermaister, rath unnd
gericht nochmahlenn unnd gemeinen es ganntz ernstlich,
das sich disem allem meniglich gemeiner statt mit ämp-
tern, diensten unnd pflichten verwanth, inn allen seinen
puncten, clauseln unnd articuln vestiglich unnd unver-
bruchlich nachsetzenn unnd gelebenn. Da auch hieruber
jemanden, wer der were, ungehorsam sich ertzaigen aines
oder mehr geverhlichen verprechen unnd nit hallten
würdte, den gedennken ein erbar rath, unnangesehenn
der personn unnd religion, sein verschuldenn gemeß mit
ernst unnachleßlich zustraffen.
8 22. Juli.
9 26. Dezember.
10 10. August.
11 29. September.
12 11. November.
13 Heuen, Getreideernte, Weinlese und Grummet.
14 Hinter geschlossenen Türen und Fenstern.
15 Vorgebeugt.
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