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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0545
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4. Mandat Kaiser Maximilians II. zur Ausweisung der Evangelischen aus der Pfarrkirche 1570

tung diseso unsers kay. mandats und gebots briff zu-
rechnen, ohne ainiche vernere ein- | oder widerredt,
verzug noch außflucht mit ewrer predig und cere-
monien die pfarkhirchen zu Wimpffen raumet, der-
selben hinfürters müssig stet und dieselbig bemel-
temp dhomcapitel zu Wormbs und dero bestelten
pfarhern und khirchendiener qals patronis und pa-
storibusq zu sampt den catholischen vom rathe und
burgerschafft wie von alters hero zue irem geprauch
und ceremonien rüwig und ohne eintrag bleiben las-
set, dagegen aber ewere predigen und ceremonien
(wo ir jer smit der spitall khirchens nit benügig und
dieselb darzu zu klein und gering zu sein vermeinen
wöllent) in dert prediger closters langhauß, doch al-
so, das ir die ordens leut daselbsten inn dem chor an
iren horis, ceremoniis und Gottesdinst nit belestiget
noch hindert, sondern zu benanten ordenlichen
stunden, deren ir euch mit desselben closters prior
und convent zuvergleichen verrichtet, danebens be-
melte ewere new auffgestelte prediger und khirchen-
diener (ausserhalb deßjenigen, so bemelt dhombca-
pitel euch auß guttem, freyen willen darzuzusteurn
angebotten oder nachmals -steurn werden) auß dem
ewrm selbst besoldet und underhaltet und von we-
gen irer competentz oder anderer ainiger obangereg-
ter der selben ewr relligion halben gesuchter anmas-
sung, under waß [ schein oderu tittl das auch be-
schehen mechte, weder ewere mitburger der ann-
dern, chatholischen religion noch auch sie vom
dhombcapitl und vorberüerte closterleuth ire be-
stelte pfarhern, geistlich undv weltliche diener, vil-
weniger der zehenden, zinß, gülten, gefellen und
einkhommen in oderw usser der statt Wimpffen an-
tastet, behemmet9, arrestiert, einziehet noch in einig
andere weg mit der that beschweret, sonder sie alle
sampt unnd sonder bey irer pfarkhirchen, ceremo-
nien und gottsdienst, auch der pfarr verwaltung und

o Fehlt D.
p C: obbemeldtem.
q-q In B unterstrichen.
r B, C, D: hie.
In B unterstrichen, am Rand: NB.
t B, C: das.
u B, D: unnd.
v B, D: oder.
w C: und.

kürchendienst und andern herkhommenen geist-
lichen und weltlichen pflegschafften x(alß sie dann
hinwider gegen euch auch thun sollen)x gerüewig
bleiben lasset, unnd was ir angeregter underhaltung
und competentz ewerer kürchendiener halben an be-
melt dhomcapitl zusprechen vermeinet, solchs an-
ders nit dann vor irem ordenlichen richter oder aber
vor unnserm kaysserlichen cammergericht (dahin
wir dann die sachen berüertter competentz wegen
hiemit remitiert und gewisen haben wöllen) vornem-
met und mit recht außtraget.
Innsonderheit aber gebieten wir euch, den ob-
gedachten burgermeistern, rath und gemeiner bur-
gerschafft sampt und sonder, das ir euch bederseitz
gegen einander so wol in gemeinen raths und andern
amptern unnd geschefften, so wol auch politischen
alß religion sachen | allerdings fridlich, freuntlich,
nachparlich und eintrechtigclich bezaiget, kheiner
den andern weder mit worten oder werckhen seines
glaubens oder religion halben ymit nichteny verach-
te, vervolge, ubersähe10 oder im wenigstenz dessel-
ben entgelten lasse noch solchs zuthun ewern pfar-
hern, predicanten odera anndern khürchendiener
durch schmeliche, verbietterliche unnd anrürige re-
den, schrifften, predigen oder sonsten auff einigerley
anndere weiß und sachenb, wie die namen haben
megen, auch auß kheinerley ursachen verstattet,
sonder ein jeder theill den andern bey seiner kür-
chen (alß obstet) religion, ceremonien und kürchen
dienst frey, rüewig, unbetrangt und unbelaidigt
bleiben lasse, solchs auch bey den seinen zuthun mit
allem ernst unnd threuen verschaffe und disem un-
serm kayserlichen gebott alles seines inhaltz gehor-
samlich gelebe und nachkhomme, alls lieb euch ge-
meinlich und ewer jedem sey, unnser schwere un-
gnadt und obangeregte peen zuvermeiden, und wir
meinendt das ernstlich.

x-x In B unterstrichen, am Rand: reciprocam obligationem.
y-y Fehlt D.
z C: geringsten.
a B, D: unnd.
b C: suchen.

9 Zurückhält, vgl. Grimm, DWb 1, Sp. 1335.
10 Schlecht machte.

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