6. Vergleich zur Nutzung der Klosterkirche von Anhängern beider Konfessionen 1571
6. Vergleich zur Nutzung der Klosterkirche von Anhängern beider Konfessionena
13. Februar 1571
Zuwissen, daß uff ansuchen der fürsichtigen, erbarn
unnd weisen hern, burgermaister unnd rathe, auch
des stattgerichts, für sich unnd der burgerschafft
der statt Wimpffen, der Augspurgischen Confession,
so bey den erwürdigen, wirdigen und gaistlichen
hern, Conradt Obrickha1, priorn, und conventh des
gottßhauß prediger ordens alhie von wegen einge-
bung des langhauß unnd borkhirchenn2 berürter irer
aigenthumblichen closterkhirchen, vermög aines
außgangenen kay. mandats3 etc. beschehen, sich er-
nanter her prior und convent, doch mit vorgehen-
ther mündtlicher gethoner protestation, daß sy der
rö. kay. mt. alls irem allergnedigsten hern und
khayser uff daß ausgangen khaysserlich mandat zu
aller underthenigster, schuldigster gehorsamme uff
nachvolgende mitl zuerhaltung fride, ruhe unnd ai-
nigkhaidt zwischen allen theillen, berürt langhauß
unnd borkhirchen alß ir aigenthumb also güttlich
eingeben unnd verfolgen lassen, daß | es innen son-
sten unnd inn andere wege an irer habender rechten
unnd gerechtigkhaidt ires gottßhauß inn dem aller-
wenigsten zu ainichem nachteil oder schaden sölcher
verwilligung halben nit gelangen oder khommen sol-
le, dessen sy inen inn allweg vorbehalten, darzu inen
auch laut khayserlichen mandats an iren horis unnd
ceremonien, deßgleichen an dero gottshauß dersel-
ben ligenden güttern, renthen, zinsen, gülten, nut-
zungen unnd gefellen, wie die immer nammen haben
mögen, khein eintrag oder verhinderung thun, son-
der sy darbey gerügigclich pleiben lassen. Verer inen
a Textvorlage (Handschrift): StadtA Bad Wimpfen
L XVI, E 11.
1 Siehe oben, S. 527 Anm. 3.
2 Siehe oben, S. 527 Anm. 1.
auch an den altarn, bilder, gemäll, venstern unnd
anderm, so inn sölchem langhauß sein unnd steen,
khain verwüstung thun oder zufügen lassen. So aber
sölches wißendtlich dargethun wirt, daß es die, so
der Augspurgischen Confession sein, gethon hetten,
widerumbenn zumachen schüldig sein. |
Item des khirchengehens halben solte dise ver-
gleichung sein, daß man an allen sontagen unnd ge-
banthenn4 feyertagen zu sumer zeiten morgens umb
8 aur zu khirchen gienge oder wan man sonst inn der
pfarrkhirchen zusammen leut. Item, zu der under-
predig5 und haltung der khinderfrag nach 12 aur
und wan man die türckhen glockhenn außgeleut het,
anzufangen. Item zu winter zeit morgens umb 9 aur
unnd zu der underpredig oder khinderfrag, wie ob-
stet. Item, so in der wuchen sonsten, es sey am frey-
tag oder ainem andern tag, gepredigt würdt, daß
sölches auch morgens umb 8 ur beschehen soll. Item,
daß baidertheil predicanten und lerer uff der can-
tzell nit schmitzen6, schmehen oder schenden sollen,
sonder bey dem evangelio pleiben.
Zu urkhunde seyen diser sachen zwen gleichlautendt
brieff uffgericht, mit | obernants hern priors unnd
convents hiefür getruckhtem insigell, dan auch aines
erbarn raths secret insigell, sölche sachen damit ha-
ben zubesagen.
Geben dinstags nach Gebharti, den 13. monatstag
Februarii anno etc. 1571 etc.
3 Siehe Nr. 4.
4 Gebotenen.
5 Siehe oben, S. 528 Anm. 6.
6 Verletzend oder ehrenrührig reden, vgl. Grimm,
DWb 15, Sp. 1104.
529
6. Vergleich zur Nutzung der Klosterkirche von Anhängern beider Konfessionena
13. Februar 1571
Zuwissen, daß uff ansuchen der fürsichtigen, erbarn
unnd weisen hern, burgermaister unnd rathe, auch
des stattgerichts, für sich unnd der burgerschafft
der statt Wimpffen, der Augspurgischen Confession,
so bey den erwürdigen, wirdigen und gaistlichen
hern, Conradt Obrickha1, priorn, und conventh des
gottßhauß prediger ordens alhie von wegen einge-
bung des langhauß unnd borkhirchenn2 berürter irer
aigenthumblichen closterkhirchen, vermög aines
außgangenen kay. mandats3 etc. beschehen, sich er-
nanter her prior und convent, doch mit vorgehen-
ther mündtlicher gethoner protestation, daß sy der
rö. kay. mt. alls irem allergnedigsten hern und
khayser uff daß ausgangen khaysserlich mandat zu
aller underthenigster, schuldigster gehorsamme uff
nachvolgende mitl zuerhaltung fride, ruhe unnd ai-
nigkhaidt zwischen allen theillen, berürt langhauß
unnd borkhirchen alß ir aigenthumb also güttlich
eingeben unnd verfolgen lassen, daß | es innen son-
sten unnd inn andere wege an irer habender rechten
unnd gerechtigkhaidt ires gottßhauß inn dem aller-
wenigsten zu ainichem nachteil oder schaden sölcher
verwilligung halben nit gelangen oder khommen sol-
le, dessen sy inen inn allweg vorbehalten, darzu inen
auch laut khayserlichen mandats an iren horis unnd
ceremonien, deßgleichen an dero gottshauß dersel-
ben ligenden güttern, renthen, zinsen, gülten, nut-
zungen unnd gefellen, wie die immer nammen haben
mögen, khein eintrag oder verhinderung thun, son-
der sy darbey gerügigclich pleiben lassen. Verer inen
a Textvorlage (Handschrift): StadtA Bad Wimpfen
L XVI, E 11.
1 Siehe oben, S. 527 Anm. 3.
2 Siehe oben, S. 527 Anm. 1.
auch an den altarn, bilder, gemäll, venstern unnd
anderm, so inn sölchem langhauß sein unnd steen,
khain verwüstung thun oder zufügen lassen. So aber
sölches wißendtlich dargethun wirt, daß es die, so
der Augspurgischen Confession sein, gethon hetten,
widerumbenn zumachen schüldig sein. |
Item des khirchengehens halben solte dise ver-
gleichung sein, daß man an allen sontagen unnd ge-
banthenn4 feyertagen zu sumer zeiten morgens umb
8 aur zu khirchen gienge oder wan man sonst inn der
pfarrkhirchen zusammen leut. Item, zu der under-
predig5 und haltung der khinderfrag nach 12 aur
und wan man die türckhen glockhenn außgeleut het,
anzufangen. Item zu winter zeit morgens umb 9 aur
unnd zu der underpredig oder khinderfrag, wie ob-
stet. Item, so in der wuchen sonsten, es sey am frey-
tag oder ainem andern tag, gepredigt würdt, daß
sölches auch morgens umb 8 ur beschehen soll. Item,
daß baidertheil predicanten und lerer uff der can-
tzell nit schmitzen6, schmehen oder schenden sollen,
sonder bey dem evangelio pleiben.
Zu urkhunde seyen diser sachen zwen gleichlautendt
brieff uffgericht, mit | obernants hern priors unnd
convents hiefür getruckhtem insigell, dan auch aines
erbarn raths secret insigell, sölche sachen damit ha-
ben zubesagen.
Geben dinstags nach Gebharti, den 13. monatstag
Februarii anno etc. 1571 etc.
3 Siehe Nr. 4.
4 Gebotenen.
5 Siehe oben, S. 528 Anm. 6.
6 Verletzend oder ehrenrührig reden, vgl. Grimm,
DWb 15, Sp. 1104.
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