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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0160
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Archäometrie | 173

differentielle Bleichung, so dass auch die zeitliche Stellung ins Frühmittelalter als
Maximalalter zu betrachten ist. Die Fortentwicklung der IRSL-Einzel-Aliquot-
Methode zum Nachweis unzureichender Nullstellung des Lumineszenzsignals bietet
vor allem für über kurze Distanzen transportierte und schlecht gebleichte Archäose-
dimente ein hohes Potential.
Die an der Forschungsstelle entwickelte Methode der ortsaufgelösten Lumi-
neszenzdatierung soll für Sedimente adaptiert werden. Vor allem für fluviale und
andere in aller Regel bei der Ablagerung nicht vollständig gebleichte Sedimente soll-
ten dadurch die Vorzüge einer Einzelkorndatierung in Verbindung mit einer in situ
Dosisleistungsbestimmung zu einer erheblichen Verbesserung der Datierungsergeb-
nisse führen. Es wurden erste Untersuchungen an IR-stimulierten und im gelben
Bereich detektierten Feldspäten durchgeführt, und zwar an Gesteinsoberflächen von
Sedimentgrus sowie Blöcken und an feinkörnigerem Material der Sand/Kies- und
der Schluff-Fraktion, das in Harz eingebettet und somit im ursprünglichen Korn-
verband analysiert wurde. Bearbeitet wurden Proben des Nasca-Projektverbundes
und der Fundlokalität des Homo heidelbergensis in Mauer. Die Untersuchungen zei-
gen, dass das Lumineszenzsignal aus Feinkornmaterial zu schwach ist, um Datierun-
gen damit zu ermöglichen. Gesteinsblöcke und Sand/Kies hingegen liefern Erfolg
versprechende und plausible Ergebnisse.
Lumineszenz-Datierung an den Externsteinen
Die Externsteine im Teutoburger Wald sind eines der bemerkenswertesten Natur-
und Kulturdenkmäler Deutschlands. Sie weisen zahlreiche Spuren menschlicher
Tätigkeiten auf (u.a. künstlich geschaffene Felsgrotten, eine Höhenkammer und ein
Felsengrab), deren Entstehungsgeschichte und Funktion bis heute ungeklärt sind.
Auf Initiative der Schutzgemeinschaft Externsteine, des Landesverbands Lippe und
des Lippischen Landesmuseums Detmold wurde ein Forschungsprojekt mit dem
Ziel realisiert, Brandspuren in den Felsgrotten mit Hilfe der Lumineszenz-Technik
zu datieren. Damit wird das Alter der letzten Erhitzung der im Sandstein enthalte-
nen Quarzkörner bestimmt, mithin ein Mindestalter der Anlage der Grotten. An
mehreren Stellen wurden einige cm lange Bohrkerne aus den Brandspuren gewon-
nen und im Labor untersucht. Dabei traten zunächst eine Vielzahl unerwarteter
Schwierigkeiten und Probleme auf, welche die Entwicklung einer auf das Proben-
material optimierten Untersuchungsmethodik notwendig machten. So konnten
schließlich die Bohrkerne mit einer Tiefenauflösung von 1—2 mm aufbereitet wer-
den, und mit Hilfe der optisch stimulierten Lumineszenz konnte die natürliche Dosis
jedes Tiefenabschnittes gemessen werden. Aus den so erhaltenen Dosis-Tiefenprofi-
len konnten dann jene Bereiche erkannt und ausgewertet werden, in welchen die
Lumineszenz-Uhr durch das letzte Feuer vollständig auf Null gestellt wurde. Von
neun untersuchten Bohrkernen erwiesen sich fünf als geeignet für die Altersbestim-
mung. Alle erhaltenen Alter weisen in das Mittelalter. Eine Schaffung bzw. Nutzung
der Grotten in der Alteren Eisenzeit (Mitte 1. Jahrtausend v. Chr.), wie dies nach
älteren, methodologisch noch nicht ausgereiften TL-Untersuchungen noch möglich
 
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