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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Röhrkasten, Jens: Ordensdisziplin und Konformität bei den Dominikanern und Franziskanern
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0186
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Ordensdisziplin und Konformität bei den Dominikanern und Franziskanern | 185
ten der Mendikanten nicht so weitreichend, wie eine einfache Auflistung der Übereinstimmungen
vermuten lässt, wie schon ein Blick auf die grundlegenden Normen
sichtbar macht. Die Dominikaner hatten z.B. bereits in ihren Konstitutionen von
1228 detaillierte Bestimmungen über die Höhe ihrer Gebäude, über die Platzierung
von Gewölben sowie über die Bautätigkeit. ¹³ Da die Franziskaner noch fünf Jahre
zuvor in ihrer päpstlich approbierten Regel jegliches Eigentum ausschlossen (Fratres
nihil sibi approprient nec domum nec locum nec aliquam rem), ¹⁴ waren derartige
Überlegungen folgerichtig gar nicht notwendig. Als das Thema dann in den frühen
Konstitutionen nicht mehr zu vermeiden war, verbot man zwar die edifficiorum
curiositas, konkrete Richtlinien, auch in der Frage der Größe der Gebäude, fehlten
jedoch. Auch die Narbonenses, in denen das Thema wieder aufgegriffen wurde,
boten keine genauen Anhaltspunkte. ¹⁵ Die Dominikaner hingegen behielten bei der
Diskussion ihrer Konstitutionen, etwa auf den Generalkapiteln von 1252 oder 1258,
immer die konkreten Vorgaben zur Höhe der Konventsgebäude bei. ¹⁶ Wichtiger
noch ist zweitens anzumerken, dass der Grad der Konformität innerhalb der beiden
Orden nicht so hoch war, wie es manche Normen erscheinen lassen, die von den
Predigern regelmäßig ab 1231 in Form der Generalkapitelsakten vorliegen, bei den
Minoriten jedoch erst nach der Amtsentsetzung des Elias 1239 wieder als Konstitutionen
ausgearbeitet wurden. Dominikanischer Pragmatismus stand franziskanischen
Unsicherheiten bei der Regelinterpretation gegenüber, die zu vier großen
päpstlichen Interventionen führten, die bei den Predigern ganz unbekannt waren,
den Bullen Quo elongati (1230), Ordinem vestrum (1245), Exiit qui seminat (1279)
und Exivi de paradiso (1312). ¹⁷ Auch die Frauenklöster der beiden Orden entwickelten
sich nicht gleichförmig. Die nach den Institutionen des Dominikanerordens
lebenden Nonnen waren dem Generalprior des Ordens unterstellt und 1257 beauftragte
Papst Alexander IV. Humbert von Romans ut constituciones monialium
ordinis sancti Augustini vivencium secundum tui ordinis instituta ad uniformitatem
reducere […] valeas. ¹⁸ Die mehr als zwanzig Konvente der Franziskanerinnen, die
13 Thomas, De oudste Constituties (wie Anm. 6), S. 366 f.
14 Franz von Assisi, Regula bullata, in: Fontes Franciscani, hg. von Enrico Menestò/Stefano Brufani
(Medioevo francescano. Testi 2), Assisi 1995, S. 169 –181, hier cap. 4, S. 175.
15 Constitutiones generales (wie Anm. 6), Bd. 1, S. 9 (Fragmenta, 34); Statua generalia (wie Anm. 8), S. 48:
Cum autem curiositas et superfluitas directe obvient paupertati, ordinamus quod aedificiorum curiositas
in picturis, caelaturis, fenestris, columnis et huiusmodi aut superfluitas in longitudine, latitudine et
altitudine, secundum loci conditionem, arctius evitetur.
16 Acta (wie Anm. 7), Bd. 1, S. 64, 93, dort: non faciant edificia nisi humilia et mediocra, et secundum
formam constitucionis.
17 Herbert Grundmann, Die Bulle ‚Quo elongati‘ Gregors IX., in: Archivum Franciscanum Historicum
54, 1961, S. 3 –25; Moorman, A History (wie Anm. 5), S. 116 f., 179, 181, 203 f.
18 Ungedruckte Dominikanerbriefe des 13. Jahrhunderts, hg. von Heinrich Finke, Paderborn 1891, S. 53,
Nr. 5.
 
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