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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Röhrkasten, Jens: Ordensdisziplin und Konformität bei den Dominikanern und Franziskanern
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0189
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188 | Jens Röhrkasten
das der Franziskusreliquie nachempfundene kürzere Ordenskleid trugen. ²⁹ Spätestens
mit dem Pontifikat Johannes’ XXII. wurden die kurzen oder auch engen oder
schmutzigen Ordenskleider der Spiritualen, die sich vom Habit der Mehrheit des
Ordens unterschieden, zum Politikum. ³⁰
Obwohl die Bedeutung des Habits für die Dominikaner nicht minder wichtig
war, traten derartige Probleme in ihrem Fall nicht auf. Konformität war hier aus
zwei Gründen eher möglich, denn erstens fehlten die externen Nachahmer und
zweitens waren die Bestimmungen der Konstitutionen hinsichtlich der Länge des
Habits, der Unterbekleidung und des Schuhwerks eindeutig. Die auf den Generalkapiteln
folgenden Beratungen über dieses Thema betrafen pragmatische Fragen
wie die Modifizierung des Ordenskleides auf Reisen, die Sichtbarmachung der Statusunterschiede
zu den Konversen oder die Beschaffung oder Wiederverwendung
der Textilien. ³¹ Eine Störung dieses Bereiches der Konformität wird erst auf dem
1290 in Ferrara gehaltenen Generalkapitel zur Sprache gebracht, als sich innerhalb
der Ordensgemeinschaft soziale Unterschiede auftaten. Die Prioren mussten nun
ermahnt werden, auch die unbemittelten Brüder mit Kleidung zu versorgen. ³²
Diesem Bemühen der Dominikaner um Konformität in ihrem Auftreten nach
außen hin steht ein hoher Grad an Flexibilität in anderen Bereichen gegenüber.
Beide Möglichkeiten – Konformität wie auch Flexibilität – waren in den Normen
vorgesehen, wenn es darum ging, die Funktionalität des Ordens zu gewährleisten.
Dies reichte vom Erlernen von Fremdsprachen (und zwar derer des jeweiligen
Umfeldes), fratres linguas addiscant illorum. quibus sunt propinqui, ³³ bis hin
zu einer Vielzahl von Sonderbestimmungen, die sowohl die Ordensorganisation
wie auch die Außenbeziehungen der Prediger betrafen. Im täglichen Ordensleben
ermöglichten Lizenzen und Dispense einen hohen Grad von Variabilität. ³⁴ Allerdings
wurde ihre Vergabe geregelt und auf die Amtsträger innerhalb der Konvente
29 Moorman, A History (wie Anm. 5), S. 311.
30 »Quorundam exigit«, in: Corpus Iuris Canonici, 2 Bde., hg. von Aemilius Friedberg, Leipzig 1879 –
1881, Bd. 2, Sp. 1220 –1224.
31 Thomas, De oudste Constituties (wie Anm. 6), Distinctio I, cap. 19, S. 329; Acta (wie Anm. 7), Bd. 1,
S. 12, 87, 92, 109, 124.
32 Admonemus. ut fratribus indigentibus et petentibus. prelati providere de vestibus necessariis teneantur.
et transgressores per priores provinciales vel eorum vicarios seu visitatores. acrius puniantur. Acta (wie
Anm. 7), Bd. 1, S. 256.
33 Acta (wie Anm. 7), Bd. 1, S. 9. Dies schloss Arabisch ein, Generalkapitel von 1259, ebd., Bd. 1, S. 98.
Im September 1290 lehnte der gerade zum englischen Provinzialprior gewählte William of Hotham die
Ernennung zum Bischof von Llandaff auch deshalb ab, weil er der walisischen Sprache nicht mächtig sei,
Roy Martin Haines, William of Hotham (c. 1255 –1298), in: Oxford Dictionary of National Biography,
online verfügbar unter: http://www.oxforddnb.com/view/article/13857 (zuletzt abgerufen am 2.3.2014).
34 Ein – auch in anderen Regeln bekanntes – Beispiel ist der Dispens vom Fleischverbot für kranke Brüder,
Acta (wie Anm. 7), Bd. 1, S. 16.
 
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