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Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
düng liegt bei den Völkern, die vergleichsweise nur einen winzigen Bruchteil dieser
Gesamtmasse ausmachen. Die Mehrzahl ist passiv.
Es gibt eine Urverteilung der Welt, die seit Beginn der Geschichte besteht. Nur ein-
mal seit dem 16. Jahrhundert ist diese Urverteilung in bezug auf große vergleichsweise
leere oder von widerstandsunfähigen Naturvölkern besiedelte Räume in größtem Stile
verändert worden. Die weiße Rasse bemächtigte sich der Räume Amerikas, Australiens
und Nordasiens bis an den Stillen Ozean. Damit ist eine neue Erdverteilung begründet.
Von dieser Erdverteilung als Realität wird eine kommende Weltföderation ausge-
hen müssen, wenn der Weg zum gewaltsamen Weltimperium vermieden werden soll.
Auf dem gewaltsamen Weg scheinen Ausrottungen von Völkern, Deportationen, Ver-
nichtung ganzer Rassen und damit die Verneinung des Menschseins möglich.
Die großen Volksmassen Chinas und Indiens, die standgehalten haben, und die
Völker des vorderen Orients werden nicht dauernd von Europäern beherrscht oder
auch nur gelenkt werden können. Aber die ungeheure Schwierigkeit ist, daß alle diese
Völkermassen erst zur politischen Reife kommen müssen, die sie fähig macht, aus dem
Stand der Gewaltsamkeit in den der Verträglichkeit zu treten, das Wesen politischer
Freiheit als Lebensform zu erfassen.
Diese gewaltigen, noch weitgehend passiven Machtpotenzen lassen die Frage auf-
werfen: werden die höchstens wenige hundert Millionen der Freiheit bewußter Völker
254 den Geist der über zwei | Milliarden überzeugen und mit ihnen in eine freie gesetzli-
che Weltgemeinschaft treten?
3) Der Weg zur Weltordnung geht von wenigen geschichtlichen Ursprüngen aus und
von einer quantitativ verschwindenden Minderheit der Menschen. Die Weltordnung
entspringt aus denselben Motiven wie die Ordnung der bürgerlichen Gesellschaft. Da
die bürgerliche Freiheit nur an wenigen Stellen der Erde in je einzigartigen geschicht-
lichen Prozessen gewonnen wurde, hier gleichsam die Schule der politischen Freiheit
stattfand, muß die Welt im großen tun, was dort im kleinen vorgebildet wurde.
Die klassische, für alle zum mindesten orientierende, für viele vorbildliche Ent-
wicklung politischer Freiheit fand seit mehr als siebenhundert Jahren in England statt.
Auf diesem geistig-politischen Boden gelang die Neuschöpfung der Freiheit in Ame-
rika. Auf kleinstem Raum verwirklichte die Schweiz diese Freiheit in ihrem Föderalis-
mus, der wie ein Modell möglicher europäischer und Welteinheit erscheinen kann.
Heute ist die politische Freiheit fast ganz verschwunden in den besiegten Völkern.
Hier war sie schon vernichtet, als der Apparat einer terroristischen Ordnung sie zu
schützen behauptete.
Der Weg zur Weltordnung führt über das Erwachen und Sichselbstverstehen der
politischen Freiheit in möglichst vielen Ländern. Diese Situation ist ohne Analogie in
den Übergangszuständen zu den früheren Weltreichen nach der Achsenzeit. Die Idee
und Aufgabe war damals kaum bewußt, die Wirklichkeit freier Staaten unter den zur
Herrschaft kommenden Mächten nicht da.
Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
düng liegt bei den Völkern, die vergleichsweise nur einen winzigen Bruchteil dieser
Gesamtmasse ausmachen. Die Mehrzahl ist passiv.
Es gibt eine Urverteilung der Welt, die seit Beginn der Geschichte besteht. Nur ein-
mal seit dem 16. Jahrhundert ist diese Urverteilung in bezug auf große vergleichsweise
leere oder von widerstandsunfähigen Naturvölkern besiedelte Räume in größtem Stile
verändert worden. Die weiße Rasse bemächtigte sich der Räume Amerikas, Australiens
und Nordasiens bis an den Stillen Ozean. Damit ist eine neue Erdverteilung begründet.
Von dieser Erdverteilung als Realität wird eine kommende Weltföderation ausge-
hen müssen, wenn der Weg zum gewaltsamen Weltimperium vermieden werden soll.
Auf dem gewaltsamen Weg scheinen Ausrottungen von Völkern, Deportationen, Ver-
nichtung ganzer Rassen und damit die Verneinung des Menschseins möglich.
Die großen Volksmassen Chinas und Indiens, die standgehalten haben, und die
Völker des vorderen Orients werden nicht dauernd von Europäern beherrscht oder
auch nur gelenkt werden können. Aber die ungeheure Schwierigkeit ist, daß alle diese
Völkermassen erst zur politischen Reife kommen müssen, die sie fähig macht, aus dem
Stand der Gewaltsamkeit in den der Verträglichkeit zu treten, das Wesen politischer
Freiheit als Lebensform zu erfassen.
Diese gewaltigen, noch weitgehend passiven Machtpotenzen lassen die Frage auf-
werfen: werden die höchstens wenige hundert Millionen der Freiheit bewußter Völker
254 den Geist der über zwei | Milliarden überzeugen und mit ihnen in eine freie gesetzli-
che Weltgemeinschaft treten?
3) Der Weg zur Weltordnung geht von wenigen geschichtlichen Ursprüngen aus und
von einer quantitativ verschwindenden Minderheit der Menschen. Die Weltordnung
entspringt aus denselben Motiven wie die Ordnung der bürgerlichen Gesellschaft. Da
die bürgerliche Freiheit nur an wenigen Stellen der Erde in je einzigartigen geschicht-
lichen Prozessen gewonnen wurde, hier gleichsam die Schule der politischen Freiheit
stattfand, muß die Welt im großen tun, was dort im kleinen vorgebildet wurde.
Die klassische, für alle zum mindesten orientierende, für viele vorbildliche Ent-
wicklung politischer Freiheit fand seit mehr als siebenhundert Jahren in England statt.
Auf diesem geistig-politischen Boden gelang die Neuschöpfung der Freiheit in Ame-
rika. Auf kleinstem Raum verwirklichte die Schweiz diese Freiheit in ihrem Föderalis-
mus, der wie ein Modell möglicher europäischer und Welteinheit erscheinen kann.
Heute ist die politische Freiheit fast ganz verschwunden in den besiegten Völkern.
Hier war sie schon vernichtet, als der Apparat einer terroristischen Ordnung sie zu
schützen behauptete.
Der Weg zur Weltordnung führt über das Erwachen und Sichselbstverstehen der
politischen Freiheit in möglichst vielen Ländern. Diese Situation ist ohne Analogie in
den Übergangszuständen zu den früheren Weltreichen nach der Achsenzeit. Die Idee
und Aufgabe war damals kaum bewußt, die Wirklichkeit freier Staaten unter den zur
Herrschaft kommenden Mächten nicht da.