Vom Ursprung und Ziel der Geschichte 191
Die Weltordnung wird heute, wenn sie gelingt, ausgehen von dem Föderalismus
der schon freien Staaten und wird Erfolg nur haben, wenn dieser Geist anziehungs-
kräftig ist, andere aus Überzeugung folgen und friedlich sich anschließen der Rechts-
ordnung, die die Freiheit, den Reichtum und das geistige Schaffen, die Möglichkeit des
Menschseins in seiner Fülle und Mannigfaltigkeit bringt.
4) Wenn die Erdeinheit durch den Verkehr erzwungen wird, so ist das Erd- und
Machtgefühl aus der Perspektive des Verkehrs ein maßgebender Faktor.
| Jahrhunderte hat England durch Beherrschung der Ozeane die Welt vom Meer 255
her gesehen als Küsten, die alle wie eingeschlossen in dem heimlichen Reich der See-
herrschaft lagen.
Heute ist der Luftverkehr dazugekommen, quantitativ nicht gleichwertig an Lei-
stung für die Beförderung von Frachten und Menschen, aber doch eine so wesentliche
Erweiterung, daß der Erdball dem politisch sehenden Auge auch von der Luft her zum
Ganzen wird.
Macht auf dem Wasser und in der Luft scheinen für die Erdeinheit wesentlicher als
Macht auf dem Lande, wenn diese auch zuletzt an jedem Ort doch im Kriege den
Schlußakt der Entscheidung vollziehen muß.
Die Allgegenwart der gesetzlich gelenkten Weltpolizei würde wahrscheinlich durch
die Luft am schnellsten und sichersten sein.
3. Die Gefahren auf dem Wege zur Weltordnung
Vor der Konstituierung einer verläßlichen Weltordnung liegt die gefahrvolle Über-
gangszeit. Alles menschliche Dasein ist zwar jederzeit Übergang. Jetzt aber wanken die
Fundamente des Menschseins, es müssen die elementaren Grundlagen der Zukunft
gelegt werden.
Diese vor uns liegende Übergangszeit möchten wir charakterisieren können. Sie ist
unsere unmittelbare Zukunft, während alles, was mit der Weltordnung oder dem Welt-
imperium beginnt, erst nachfolgt.
Die Weltordnung kann nicht geradezu verwirklicht werden. Daher das Nichtige
des Schwärmens, des Scheltens, der Entwürfe, die unmittelbar herbeiführen sollen, als
ob sie den Stein der Weisen bedeuteten.
Viel deutlicher als die Weltordnung selber kann man die Gefahren sehen, die auf
dem Weg dorthin drohen. Jede Gefahr trägt dadurch, daß sie gewußt wird, in sich ein
Moment der Überwindbarkeit. Es gibt in menschlichen Dingen keine schlechthin töd-
liche Gefahr, wenn der Mensch seinem Wesen nach frei sein kann.
1. Ungeduld: Der Weg kann nur gelingen, wenn die aktiv Beteiligten unendliche Geduld
haben.
Die Weltordnung wird heute, wenn sie gelingt, ausgehen von dem Föderalismus
der schon freien Staaten und wird Erfolg nur haben, wenn dieser Geist anziehungs-
kräftig ist, andere aus Überzeugung folgen und friedlich sich anschließen der Rechts-
ordnung, die die Freiheit, den Reichtum und das geistige Schaffen, die Möglichkeit des
Menschseins in seiner Fülle und Mannigfaltigkeit bringt.
4) Wenn die Erdeinheit durch den Verkehr erzwungen wird, so ist das Erd- und
Machtgefühl aus der Perspektive des Verkehrs ein maßgebender Faktor.
| Jahrhunderte hat England durch Beherrschung der Ozeane die Welt vom Meer 255
her gesehen als Küsten, die alle wie eingeschlossen in dem heimlichen Reich der See-
herrschaft lagen.
Heute ist der Luftverkehr dazugekommen, quantitativ nicht gleichwertig an Lei-
stung für die Beförderung von Frachten und Menschen, aber doch eine so wesentliche
Erweiterung, daß der Erdball dem politisch sehenden Auge auch von der Luft her zum
Ganzen wird.
Macht auf dem Wasser und in der Luft scheinen für die Erdeinheit wesentlicher als
Macht auf dem Lande, wenn diese auch zuletzt an jedem Ort doch im Kriege den
Schlußakt der Entscheidung vollziehen muß.
Die Allgegenwart der gesetzlich gelenkten Weltpolizei würde wahrscheinlich durch
die Luft am schnellsten und sichersten sein.
3. Die Gefahren auf dem Wege zur Weltordnung
Vor der Konstituierung einer verläßlichen Weltordnung liegt die gefahrvolle Über-
gangszeit. Alles menschliche Dasein ist zwar jederzeit Übergang. Jetzt aber wanken die
Fundamente des Menschseins, es müssen die elementaren Grundlagen der Zukunft
gelegt werden.
Diese vor uns liegende Übergangszeit möchten wir charakterisieren können. Sie ist
unsere unmittelbare Zukunft, während alles, was mit der Weltordnung oder dem Welt-
imperium beginnt, erst nachfolgt.
Die Weltordnung kann nicht geradezu verwirklicht werden. Daher das Nichtige
des Schwärmens, des Scheltens, der Entwürfe, die unmittelbar herbeiführen sollen, als
ob sie den Stein der Weisen bedeuteten.
Viel deutlicher als die Weltordnung selber kann man die Gefahren sehen, die auf
dem Weg dorthin drohen. Jede Gefahr trägt dadurch, daß sie gewußt wird, in sich ein
Moment der Überwindbarkeit. Es gibt in menschlichen Dingen keine schlechthin töd-
liche Gefahr, wenn der Mensch seinem Wesen nach frei sein kann.
1. Ungeduld: Der Weg kann nur gelingen, wenn die aktiv Beteiligten unendliche Geduld
haben.