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Jaspers, Karl; Salamun, Kurt [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 10): Vom Ursprung und Ziel der Geschichte — Basel: Schwabe Verlag, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51322#0299
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266

Stellenkommentar

methode pour bien conduire sa raison et chercher la verite dans les Sciences (Abhandlung über die
Methode, seine Vernunft richtig zu leiten und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen)
als Begründer des neuzeitlichen Rationalismus und der Integration der Mathematik in die
wissenschaftliche Methodenlehre. In Jaspers’ Buch über Descartes, auf das er auf Seite 92
in der Fußnote verweist, diskutiert er Descartes’ Philosophie auch aus der Perspektive
seines Begriffs des »Umgreifenden« (vgl. K. Jaspers: Descartes und die Philosophie, 20-31). In
seinem Konzept für die geplante »Weltgeschichte der Philosophie« ordnet Jaspers Descar-
tes unter den Oberbegriff »Die Auflockernden« und den Unterbegriff »Bohrende Negative«
ein. Das Fragment seiner Darstellung und Beurteilung von Descartes im Nachlass umfasst
22 Seiten (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nachlaß, Bd. 1, 240-262).
46 Thomas von Aquin, 1225-1274; der Dominikaner gilt als der bedeutendste Kirchenlehrer,
Theologe und christliche Philosoph des Hochmittelalters. Thomas verbindet die christ-
liche Kirchenlehre (vor allem Augustinus) mit zentralen Gedanken der Aristotelischen Phi-
losophie und entwickelt dabei eine Seinslehre, Anthropologie und Gotteslehre, die in Form
des so genannten Thomismus bis in die Gegenwart wirksam ist. Hauptwerke: Deprincipiis
naturae, 1252-1256; Quaestationes disputatae, 1256-1273; Summa theologiae, 1266-1273. Jas-
pers wollte Thomas in der geplanten »Weltgeschichte der Philosophie« unter der Rubrik
»Die Gebäude der schöpferischen Ordner« genauer behandeln, im Nachlass zu den Großen
Philosophen (Bd. 1) finden sich aber nur n Seiten, aus denen einige Gesichtspunkte der
geplanten Darstellung zu Thomas ersichtlich sind. Band 2 enthält zwei Dispositionen der
geplanten Darstellung von Thomas’ Denken (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen. Nach-
laß, Bd. 1, 529-540, sowie Bd. 2, 941-948,1001-1003).
47 Vgl. Jaspers’ Hiob-Interpretation in: K. Jaspers: Der philosophische Glaube angesichts der
Offenbarung, KJG I/13, 356-371.
48 Den Begriff »Wissenschaftsaberglaube« gebraucht Jaspers meist dann, wenn er die Verab-
solutierung des empirisch-rationalen Denkens kritisiert. Wo die prinzipiellen Grenzen des
rationalen Erkenntnisvermögens (in seiner Terminologie des »Verstandesdenkens«) igno-
riert und durch Wissenschaft die Erwartung geweckt wird, die Welt oder der Mensch seien
»im Ganzen« erkenn- und erklärbar, liegt für ihn ein solcher Aberglaube vor (vgl. K. Jaspers:
Philosophie 1,123-126,140-148). Konkrete Beispiele für Wissenschaftsaberglauben sieht Jas-
pers u.a. in der Psychoanalyse und im Marxismus, weil dort seiner Ansicht nach weltan-
schauliche Glaubensannahmen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu einer »Pseudo-
wissenschaft« verschmolzen werden (vgl. ders.: Kleine Schule des philosophischen Denkens,
20-22,109). In der frühen Schrift Die geistige Situation der Zeit von 1931, in der Jaspers die-
sen Begriff erstmals verwendet, bewertet er diesen Glauben auch in einem moralischen
Sinn, wenn er meint, dass dieser Glaube »dem Schwindlertum wahlverwandt« sei (vgl.
K. Jaspers: Die geistige Situation derzeit, 129).
49 Fichte, Johann Gottlieb, 1762-1814; Professor für Philosophie in Jena, Erlangen und Berlin
und einer der drei Hauptvertreter (mit Hegel und Schelling) des Deutschen Idealismus; er
entwickelte in Anknüpfung an Kants Lehre von der transzendentalen Synthesis eine spe-
kulative Ich-Philosophie, bei der es um die Klärung der Struktur der Subjektivität und der
subjektiven Grundlagen des Wissens geht; aus dieser Perspektive thematisiert Fichte viele
Disziplinen der Philosophie mit dem Ziel, der Philosophie einen wissenschaftlichen An-
spruch zu verleihen. Hauptwerke: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre, 1794-1795; Sys-
tem der Sittenlehre, 1798; Bestimmung des Menschen, 1800; Reden an die deutsche Nation, 1808;
 
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