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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0087
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LXXXVI

Einleitung des Herausgebers

läge stets zur Realisierung fremdsprachiger Werkausgaben, jedoch unabhängig vom
finanziellen Profit.* * * 304 Im Gegenteil: Jaspers bat die Verlage immer wieder, möglichst
niedrige Vorauszahlungen und Honorare zu verlangen, und appellierte dabei nicht
selten an die geistige Bundesgenossenschaft von Autor und Verleger, an die gemein-
same Verantwortung jenseits bloßen Profitstrebens. Als Springer ihm 1913 vom An-
gebot eines italienischen Verlages für eine Übersetzung seiner Allgemeinen Psychopa-
thologie berichtete, schrieb er zurück: »Ich möchte Ihnen vorschlagen, eine möglichst
geringe Summe zu fordern, damit die Übersetzung zu Stande kommt. [...] Ein Geschäft
ist es für uns doch nicht. Und die Übersetzung bedeutet - auch als Reklame - soviel
mehr, dass sie doch unter allen Umständen zu Stande kommen sollte.«305 Ein Jahr-
zehnt später, wieder ging es um eine Übersetzung der Allgemeinen Psychopathologie,
dieses Mal ins Englische, bat er Springer, den amerikanischen Verlag »zu einem Ge-
bot aufzufordern und dann eventuell unsererseits nachzugeben«, denn: »Die Verbrei-
tung geistiger Wirkung ist uns ja immer erwünscht, selbst wenn es etwas kostet.«306
Jaspers’ deutschsprachige Verlage aber führten mitunter umständliche und daher
langwierige Verhandlungen und verlangten eher hohe Vorauszahlungen, selbst auf
die Gefahr hin, dass der auswärtige Verlag absprang und die Übersetzung scheiterte.
Nach Erscheinen der Allgemeinen Psychopathologie im Juni 1913 bekundeten nur we-
nige Monate später mehrere europäische Verlage ihr Interesse, die Schrift zu überset-
zen.307 Doch kam weder eine italienische noch eine französische noch eine englische
Übersetzung dieses Werks zeitnah zustande.308 Anders hingegen bei der Geistigen Si-
tuation der Zeit. Hier führten die Verhandlungen mit einem englischen und einem
spanischen Verlag nur wenig später zu Publikationen.309 Bei umfangreichen Wer-
siehe ders.: »Vorwort«, in: ebd., VII-VIII. - Bedauerlich ist, dass dieser Band nicht die gesamte
Schaffenszeit von Jaspers umfasst und somit die früher und später veröffentlichten Überset-
zungen außen vor bleiben.
304 »Sollte ein Verleger es davon abhängig machen, eine Übersetzung nur erscheinen zu lassen,
wenn er keine Kosten für das Übersetzungsrecht zu zahlen hat, würde ich Sie [...] bitten, damit
einverstanden zu sein.« (K. Jaspers an F. Springer, 12. Januar 1921, in diesem Band, S. 296)
305 K. Jaspers an F. Springer, 15. November 1913, ebd., 275.
306 K. Jaspers an F. Springer, 30. Januar 1923, ebd., 297.
307 Im September 1913 bekundete der Verlag Blakiston Interesse (vgl. F. Springer an K. Jaspers, 10.
September 1913, DLA, A: Jaspers), im November der italienische Verlag Unione Tipigrafico-Edi-
trice Torinese (vgl. F. Springer an K. Jaspers, 14. November 1913, DLA, A: Jaspers). Parallel erfuhr
Jaspers von der Bereitschaft des Psychiaters Devaux, eine französische Übersetzung anzuferti-
gen (vgl. K. Jaspers an F. Springer, 15. November 1913, in diesem Band, S. 275), woraufhin sich
Springer um einen Verlag bemühen wollte (vgl. F. Springer an K. Jaspers, 17. November 1913, DLA,
A: Jaspers).
308 Eine französische Übersetzung der Allgemeinen Psychopathologie erschien erst 1928 bei Alcan.
Vgl. K. Jaspers: Psychopathologie generale, übers, von A. Kastler u. J. Mendousse, Paris 1928.
309 Schon 1933 erschien die englische Übersetzung. Vgl. K. Jaspers: Man in the Modern Age, New York
1933. Hierzu schrieb Gertrud Jaspers an ihre Schwiegereltern: »Heute kam ein Exemplar der engl.
 
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