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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0137
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20

Karl Jaspers - Artemis

Seien Sie mir bitte, lieber Herr Professor Jaspers, nicht böse, dass ich diesmal nicht
auf Ihren Wunsch eintreten kann, weil mir die von uns vertraglich vorgesehene Voraus-
setzung nicht erfüllt scheint. Ich bin überzeugt, mit dieser Haltung nicht etwa lediglich
die Verlagsinteressen, sondern auch diejenigen des Autors verfochten zu haben.
Mit herzlichen Grüssen und aller Hochschätzung bin ich Ihr Ihnen sehr wohlge-
sinnter und ehrlich ergebener
Friedrich Witz
20 Karl Jaspers an Friedrich Witz
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: faspers
Basel, den 7. November 1951
Lieber und sehr verehrter Herr Dr. Witz!
Ihren Vorschlag, bis Ostern 1952 die Erfahrung der Liberalisierung abzuwarten, um
dann die Entscheidung zu fällen, nehme ich gern an. Dann werden wir sehen, ob
nicht, wie bei den schon erlebten Fällen von Liberalisierung, wieder mit der faktischen
Verwirklichung eine Enttäuschung eintritt. Es ist mir wie Ihnen natürlich nur sehr
erwünscht, dass der Artemis-Verlag den Absatz auch in Deutschland verwirklicht. Da-
rum habe ich, obgleich ich schon mehrmals daran dachte, immer wieder gezögert,
auf die Rechte aus dem § 1 unseres Vertrages zurückzugreifen. Ich werde glücklich
sein, wenn das nicht notwendig sein wird.
Zur Sache möchte ich gern noch folgendes bemerken. Es handelt sich ja nicht um
ein Abtreten an den deutschen Verlag, sondern um eine Parallelausgabe (nur für
Deutschland unter Ausschluss Österreichs und der ganzen übrigen Welt), ebenso wie
bei meinem »philosophischen Glauben« (bei dem Piper mir damals die Parallelaus-
gabe bewilligte,52 ohne dazu durch eine Vertragsbestimmung gebunden zu sein) und
bei meinem Buch »Vom Ursprung und Ziel der Geschichte«. Der Absatz des letzten
Buches, der sowohl durch den Artemisverlag wie durch den Piperverlag ein guter war,
zeigt deutlich, dass mit über 8000 Exemplaren der deutsche Verlag einen Absatz er-
zielt hat, den der Schweizer Verlag zusätzlich durch Export nach Deutschland nicht
annähernd erzielt haben würde.
Die »Einführung in die Philosophie« ist von meinen kleineren Schriften gewiss die-
jenige, die den grössten Absatz haben könnte. Sie verstehen gewiss, dass ich mit die-
sem Buch als Autor gern in Deutschland weiteste Kreise erreichen würde. Das würde
nach den bisherigen Erfahrungen mit meinen anderen Schriften durch den deut-
schen Verlag sicher gelingen. Es handelt sich ja nicht um den Vergleich des Absatzes
zwischen der Schweiz und Deutschland (bei dem Sie für Deutschland auf 25 000 Ex-
emplare für das Geschichtsbuch kämen), sondern um den Vergleich des Absatzes in
 
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