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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0295
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178

Karl Jaspers - de Gruyter

178 Karl Jaspers an Hans Aengeneyndt
Typoskript; VA de Gruyter, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 27. II. 1950
Sehr verehrter Herr Dr. Aengeneyndt!
Über die Vorschläge Ihres Verlags, betr. japanische Übersetzungen, bin ich offen ge-
standen recht unglücklich. Ich bitte, die Sache zu überprüfen unter folgenden Ge-
sichtspunkten:
Der Vorschlag ist von Professor Hashimoto, einem angesehenen Germanisten in
Japan, ausdrücklich gut geheissen worden. Er bittet um Zustimmung. Die Absätze aus
seinem Briefe habe ich Ihnen in meinem vorigen Briefe abgeschrieben. Nun wider-
spricht es meinem Empfinden, da noch Abänderungen vorzuschlagen. Den Hauptteil
des Honorars bekommt doch mit Recht der Übersetzer. Daher bitte ich Sie meinerseits,
dem Wunsche Prof. Hashimotos zuzustimmen in der Fassung, wie er in seinem Briefe
geschrieben wurde. § 3 letzter Absatz müsste dabei geändert werden: die Hälfte bei Er-
scheinen des Bandes, das übrige nach Verkauf. § 4 scheint mir nicht nötig, da ich das
Japanische doch nicht lesen kann. Die bisher von mir erschienenen japanischen
Übersetzungen sehe ich darum nur inbezug auf Papier und Schönheit der Schriftzei-
chen an. Sollte der Verlag meinem Wunsche nicht zustimmen, so bleibt nichts übrig,
als dass der Verlag von sich aus auf eigene Verantwortung handelt. Ich müsste dann
Prof. Hashimoto schreiben, dass ich nicht mit dem Verlag einverstanden bin.
Was den »Nietzsche« betrifft, so handelt es sich um ein Buch, das viel schwerer Ab-
satz findet als die »Geistige Situation der Zeit«. Ich würde als Frage die Möglichkeit er-
wägen, dieselben Bedingungen vorzuschlagen wie bei der »Geistigen Situation der
Zeit« (nach Hashimotos Formulierung), aber die Zahlung des Honorars allein nach
dem Absatz zu verlangen. Dass 10% gezahlt werden, halte ich für ausgeschlossen. Ihre
Forderung würde das Erscheinen des Buches in Japan verhindern. Mir wäre das
Eiebste, bei diesem umfangreichen Werke auf Honorar zu verzichten.
Ich möchte aussprechen, dass ich meinerseits in den letzten Jahren beträchtliche
Erfahrungen in der Vergebung von Übersetzungsrechten habe: in Argentinien, Ame-
rika, England, Frankreich, Italien. Die Verhältnisse liegen überall verschieden. Es ging
durchweg vortrefflich, da ich selbst bei den Schriften über das Übersetzungsrecht zu
verfügen hatte oder Springer mir Vollmacht gegeben hatte, nach meinem Ermessen
zu verhandeln und zu entscheiden.
Mit dem Nietzsche käme ich in arge Verlegenheit. Prof. Kusanagi hat die Übersetzung
fast fertig. Er hat sie mit meiner Zustimmung begonnen. In der Nazizeit war ein »Kul-
turabkommen«, wie ich höre, eine Grundlage, auf die sich japanische Verleger stützten
(ob zu Recht, weiss ich nicht). Jetzt verlangt die amerikanische Besatzungsmacht ein Do-
kument, in dem der Autor oder der Verlag die Übersetzungsrechte ausdrücklich abtritt.
 
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