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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0330
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Karl Jaspers - Meiner

213

Ich kann nur sehr herzlich und dringend wünschen, dass Ihnen dieses Unterneh-
men gelingt. Ich freue mich, dass Sie sinnvoll und treu für Prof. Hoffmeister eintre-
ten. Alles, was Sie sagen, ist meines Erachtens voll berechtigt.
Mit besten Grüssen Ihr sehr ergebener
212a) Karl Jaspers: Gutachten zur Fortführung der kritischen Hegel-Ausgabe431
Basel, den 12. Dezember 1952
Durch Herrn Dr. Felix Meiner wurde ich unterrichtet über die Schwierigkeiten, die
die Fortsetzung der grossen kritischen Hegel-Ausgabe macht, welche von Fasson be-
gründet und durch Hoffmeister fortgesetzt wurde. Ich glaube, dass wohl eine Einmü-
tigkeit darüber besteht, dass diese Ausgabe ganz unerlässlich ist und dass sie zumal
durch Hoffmeister in ungemein sorgfältiger und gründlicher Weise gearbeitet worden
ist. Es wird kaum jemand daran zweifeln, dass diese Ausgabe die einzige ist, die nach
der aus andern Gründen dauernd bedeutsamen Ausgabe des Vereins der Freunde nach
Hegels Tode die Grundlage für alles Hegel-Studium geworden ist,432 und dass es drin-
gend für Deutschland und die Welt erwünscht ist, dass diese Ausgabe zu einem gu-
ten Abschluss gelangt. Sie ist nicht durch eine Akademie, sondern aus der freien Ini-
tiative von Verlag und Forschern entstanden. Nach dem, was vorliegt, hat sie schon
einen so hohen Rang gewonnen, dass es wenige Aufgaben gibt, die in der Welt philo-
sophischer Editionen zu fördern so notwendig wäre wie diese.
Nun ist die tatsächliche Situation so, dass Herr Hoffmeister, der ein ungemein
bescheidenes Gehalt als nicht beamteter ausserordentlicher Professor bezieht, dar-
auf angewiesen ist, seine Arbeit angemessen honoriert zu erhalten. Sonst sind viel-
leicht Ordinarien in der Tage, bei Editionen die Oberleitung unter Heranziehung
von Hilfskräften honorarfrei zu übernehmen. Hier liegt ein Ausnahmefall vor. Herr
Hoffmeister ist der einzige, der durch Oberleitung und eigene Teilnahme die Sache
wirklich gut machen kann. Seine ungewöhnliche Kenntnis Hegels und des gesam-
ten, z.T. unbekannten Materials sowie der geistigen Welt unseres klassischen Zeital-
ters überhaupt und seine durch lange Übung gewonnene Fähigkeit, die schwierige
Handschrift Hegels zu entziffern, machen ihn zu einer für diese Sache unersetzli-
chen Persönlichkeit. Was er sich in Jahrzehnten erworben hat, wird kein anderer so
leisten können. Man wird sich der Kostbarkeit des einen Mannes für diesen Zweck
bewusst sein müssen, um nicht zu versäumen, was vermutlich ohne ihn kaum noch
geschehen würde.
Darum scheint es mir unangesehen sonstiger Üblichkeiten begründet zu sein,
wenn die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch ihre verantwortlichen Vertreter
sich entschliessen könnte, Herrn Hoffmeister der Aufgabe und seiner Situation ent-
 
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