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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0333
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216

Karl Jaspers - Meiner

Man vermisst vor allem Spinoza, von dem meines Erachtens der »Tractatus theo-
logico-politicus«, der »Traktat über die Verbesserung des Verstandes« und die »Ethik«
von gleicher Bedeutung sind. Sie gehören doch zu den Meisterwerken gehaltvoller
Philosophie und sind eigentlich wichtiger als Descartes. - Dann fehlt Pascal, dessen
»Pensees« in einer vollständigen Ausgabe geplant werden sollten.449 Ein grossartiges
Werk, das den modernen Menschen auf jeder Seite ergreift.
Sie fragen, was ich für sofort vorschlagen würde. Solcher Vorschlag kann nur sub-
jektiv und willkürlich sein. Ich würde sagen: Pascal, Hobbes (Leviathan), Leibniz,
Bruno. Dann weiter als besonders interessant und nicht vorhanden, aber natürlich
nur für Fachleute: Suarez, Descartes.
Sie fragen schliesslich nach Herausgebern. Da muss ich leider versagen, da ich per-
sonell sehr schlecht informiert bin. Hoffmeister wird Sie vielleicht besser beraten. Es
wird das heute immer schwieriger, da Menschen mit solider Ausbildung und mit der
Bereitschaft zu solch mühsamer Arbeit immer seltener werden. Es ist natürlich ein
Abgleiten von dem Range, in dem Sie Ihre Philosophische Bibliothek früher gestaltet
haben, wenn man einfach alte Übersetzungen abdruckt. Im Zweifelsfalle würde ich
aber dieses Abgleiten doch vorziehen, damit überhaupt Texte da sind.
Mit den besten Empfehlungen und guten Wünschen
Ihr ergebener
215 Felix Meiner an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier der Felix Meiner Verlagsbuchhandlung in Hamburg
15. Januar 1954
Hochverehrter Herr Professor Jaspers!
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte im Sommer vergangenen Jahres ange-
regt, die Ausfüllung der Lücken und die Erweiterung der »Philosophischen Bibliothek«
auf eine breitere Basis zu stellen, nachdem die grundsätzliche Frage, ob Textausgaben
für den Unterrichtsgebrauch an den Universitäten für eine Druckunterstützung über-
haupt in Frage kommen, mit der Genehmigung meines ersten (zunächst auf acht Texte
beschränkten) Antrags günstig beschieden worden war. Bei Gelegenheit der Tagung
des engeren Kreises der »Allgemeinen Deutschen Gesellschaft für Philosophie« hatte
ich die Möglichkeit, eine größere Vorschlagsliste mit den Herren Dempf, Heimsoeth
und Litt durchzusprechen (Prof. Gadamer war leider nicht nach Mainz gekommen).450
Als besonders wichtig wurden SCHELLING-Texte bezeichnet, die im Hinblick auf
das Schelling-Jahr 1954 auch dringlich sind.451
 
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