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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0334
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Karl Jaspers - Meiner

217

Der mir gegebenen Anregung folgend, habe ich mich zunächst mit Herrn Dr. Fuhr-
mans in Verbindung gesetzt und mit diesem unter Zurateziehung von Prof. Heim-
soeth folgende Texte vorgesehen:452
»BRUNO« ist bereits als einer der acht Texte genehmigt.453 »DAS WESEN DER
MENSCHLICHEN FREIHEIT« ist kürzlich bereits von Fuhrmans in einem anderen
Verlage herausgegeben worden, kommt also für mich zur Zeit nicht in Betracht.454 Dr.
Fuhrmans ist bereit zu übernehmen »DIE METHODE DES AKADEMISCHEN STUDI-
UMS« sowie »APHORISMEN ÜBER DIE NATURPHILOSOPHIE«. Dieser Ausgabe sollen
auch die ersten grundlegenden Formulierungen aus »DARSTELLUNG MEINES SYS-
TEMS« von 1801 (etwa S. 107-142) beigegeben werden.455 Einmütig befürwortet wurde
aus meiner Liste das »SYSTEM DES TRANSZENDENTALEN IDEALISMUS«.
Fuhrmans hielt sich für die Herausgabe auch dieses Werkes jedoch nicht [für] völ-
lig kompetent, da dafür eine genaue Kenntnis der Kant’schen Philosophie erforder-
lich sei. Prof. Heimsoeth lehnte die Übernahme wegen seiner sonstigen starken Inan-
spruchnahme ab. Nunmehr wandte ich mich an Prof. Kurt Schilling.456 Dieser meint
jedoch, daß wichtiger als das »System« es sei, eine für den jungen Schelling beson-
ders charakteristische Schrift herauszubringen und schlägt dafür den »ERSTEN ENT-
WURF DES SYSTEMS DER NATURPHILOSOPHIE« vor.45? Er bemerkt dazu: »Gewirkt
hat Schelling doch zuerst als Naturphilosoph. Seine Naturphilosophie ist heute noch
eminent wichtig für die Biologie, für die Gestaltlehre (den Kreis um Troll und Wolf,
Victor Weizsäcker) als Quelle für Bergson, Spencer und andere.« Heimsoeth und seine
Schüler, zu denen ja auch Fuhrmans gehört, seien etwas einseitig an dem mittleren
und späteren Schelling interessiert.
Nun ist meiner Erinnerung nach in Mainz von dem »ERSTEN ENTWURF« von
1799 überhaupt nicht gesprochen worden (allerdings mußte ein sehr großes Pro-
gramm in kurzer Zeit durchgesprochen werden), so daß ich in meiner Stellungnahme
zu dem Vorschlag Prof. Schillings unsicher bin.
So möchte ich Ihre Freundlichkeit noch einmal in Anspruch nehmen und Sie fra-
gen, ob der Vorschlag von Prof. Schilling Ihnen zweckmäßig erscheint. Beide Werke
in dieses große Programm aufzunehmen, dürfte etwas viel sein, zumal auch andere
Philosophen bald berücksichtigt werden möchten. Nach meinem Gefühl gilt das
»SYSTEM DES TRANSZENDENTALEN IDEALISMUS« in weitesten Kreisen als das
repräsentativste Werk Schellings und dürfte vielleicht auch trotz seines größeren
Umfanges in philosophischen Seminarübungen eher für die Behandlung in Frage
kommen als das frühe naturphilosophische Werk, zumal auf dem Gebiet der Natur-
philosophie nach dem Plan ja auch die »APHORISMEN ÜBER DIE NATURPHILOSO-
PHIE« zur Verfügung stehen werden. Ist wohl anzunehmen, daß unter den von Prof.
Schilling aufgeführten, an der frühen Naturphilosophie Schellings besonders interes-
sierten Gruppen sich auch Hochschullehrer befinden, die den »ERSTEN ENTWURF«
 
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