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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0530
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Karl Jaspers - Springer

413

und herzlichen Grüssen
Ihr
H. Götze
419a) Otto von Braunbehrens an Ferdinand Springer
Typoskript; Kopie des Originals, DLA, A: Jaspers, mit dem Briefkopf Dr. jur. Otto v. Braunbehrens
Rechtsanwalt und Steuerberater
Heidelberg, den 27. n. 1959
Sehr verehrter Herr Doktor Springer,
der Herausgeber der Zeitschrift »Studium Generale«, Herr Dr. Thiel, hört nicht auf,
Sorgen zu bereiten. Sie werden sich erinnern, dass er im Jahre 1954 Herrn Professor
Dr. Gadamer in einem selbst geschriebenen Aufsatz aufs gröblichste persönlich be-
leidigte.951 Sie missbilligten einen derartigen Missbrauch der Herausgeberstellung.
Durch Vermittelung von Herrn Professor Ulmer kam eine Einigung zustande, wo-
nach Herr Dr. Thiel eine Entschuldigung veröffentlichte.952 Gegen Ihren ausdrück-
lich erklärten Willen machte Herr Dr. Thiel den Vergleich durch einen vom Verlag
unbemerkten Zusatz zunichte.953
Schon im Jahre 1955 kam Herr Dr. Thiel in der von ihm herausgegebenen Zeit-
schrift erneut auf den Vorfall zurück und bezeichnete das Verlangen von Professor
Gadamer, in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung nicht persönlich zu wer-
den, als unfairen Trick.954
Jetzt übersandte Herr Dr. Thiel an bekannte Philosophen die Abschrift eines Brie-
fes, den er am 17. April 1959 an den Winter Verlag geschrieben hat. Diesen Brief füge
ich Ihnen als Anlage bei. In dem Anschreiben, mit welchem die Abschriften über-
sandt wurden, behauptet Herr Dr. Thiel, Herr Professor Gadamer führe eine unfaire
und unwahrhafte Propaganda, um Thiel aus seiner Tätigkeit zu verdrängen, sodass
Dr. Thiel sich jetzt nicht mehr anders zu helfen wisse als durch die Entfesselung eines
Universitätsskandals unter Aufdeckung der angeblichen moralischen Abwegigkeiten
des Herrn Professor Gadamer.955
Wie Sie selbst aus eigener Anschauung wissen, sehr verehrter Herr Dr. Springer, hat
Herr Professor Gadamer seinerzeit auf jeden Schritt verzichtet, welcher das Verblei-
ben des Herrn Dr. Thiel in der Schriftleitung der Zeitschrift unmöglich gemacht hätte.
Auch die übrigen Behauptungen des Herrn Dr. Thiel in seinem Brief, einschliesslich
der albernen Behauptung über Frau Gadamer, über die Forschungsgemeinschaft, über
das »Studium Generale« etc. etc. sind reine Hirngespinste.956
Das neue Vorgehen des Herrn Dr. Thiel richtet sich nicht mehr nur unter dem
Schein sachlicher Polemik gegen wissenschaftliche Anschauungen von Herrn Profes-
 
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