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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0574
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Karl Jaspers - Storm

457

Vermeidung von Missverständnissen nötig ist.1045 In meinen wesentlichen Beziehun-
gen würde sich garnichts ändern.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
465 Wolf Hermann an Karl Jaspers
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Hermann

Bremen, den 16. 4.1948
Sehr verehrter Herr Professor!
Durch Herrn Prof. Brecht, Heidelberg, erfahre ich, daß Sie schon in der Schweiz
sind.1046 Mit gleicher Post sende ich Ihnen ein Exemplar »Vernunft und Existenz«.1047
Die Fertigstellung hat sich so lange verzögert, weil die Buchbinderei keinen Leim
hatte. Neben den Schweizer Büchern, die Ihnen jetzt zugänglich sind, wird meine
Ausgabe einen schweren Stand haben, aber ich hoffe, Sie spüren doch, daß ich sie mit
Liebe hergestellt habe.
Sie hatten 70 Autoren-Exemplare gewünscht. Wie soll ich Ihnen diese zustellen.
Ein Versand in die Schweiz ist nur einzeln als Drucksache möglich. Wohin darf ich
Honorar zahlen?
Zu danken habe ich Ihnen noch für Ihre freundlichen Zeilen vom 2.3.1948. Ihnen
habe ich zum ersten Mal entnommen, was aus der Erklärung, die Sie herausgegeben ha-
ben, spricht und was mir inzwischen auch sonst zu Ohren gekommen ist, daß es Leute
gibt, die Ihnen die Übersiedlung nach Basel verübeln. Vielleicht darf ich Ihnen sagen,
daß mir nicht einmal der Gedanke an diese Möglichkeit gekommen ist. Daß in einem
Augenblick, in dem das deutsche Ansehen in der Welt, und mit Recht, so tief gesunken
ist, wie noch nie in unserer Geschichte, Sie diese Berufung bekommen haben, habe
ich nicht nur als eine große Ehre für Sie empfunden, sondern zugleich auch als Freude
und Genugtuung für Deutschland und für mich in dem Sinne, wie ich das dritte Reich
als beschämend für Deutschland und für mich empfinde. Und im übrigen glaube ich,
daß die Leute, die Sie schelten, herzlich wenig von Ihnen wissen. Bei solchen Gele-
genheiten zeigt es sich besonders deutlich, daß der Ruhm nur ein Mißverständnis ist.
Gestern hatte ich nicht nur die Freude, daß die Buchbinderei »Vernunft und Exis-
tenz« ablieferte, gestern kamen auch die ersten Exemplare »Von der Wahrheit«. Wenn
doch nur das Büchermachen und Büchervertreiben nicht schon soviel Zeit und Kraft
verschlänge! Ich muß schon in dem Wunsch nach der Muße, dieses Buch studieren
zu können, resignieren und mich darauf beschränken, in wenigen gü[nstigen] Stun-
den seinen Gehalt bruchstückweise mir anzueignen.
 
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