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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0585
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468

Karl Jaspers - Storm

478 Wolf Hermann an Gertrud Jaspers
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Hermann
Bremen, den 19. August 1960
Sehr verehrte, liebe gnädige Frau!
Vielen Dank für Ihre Zeilen vom 19. Auch wir verfolgen den Streit wegen des Fern-
sehinterviews Ihres Mannes mit erregter Teilnahme.1080 Vielleicht kann ich Ihrem
Mann für seine Antwort in der ZEIT mit einem Hinweis dienen. Ich las dieser Tage in
dem neuen Buch von Winfried Martini, »Freiheit auf Abruf.« In dem Buch Seite 305
steht ein Kapitel »Irrlehren der Wiedervereinigung.«1081 Diese Seiten dünken mich das
Beste, was ich bisher zu dieser Frage gelesen habe. Martini analysiert auch die Aussich-
ten einer Politik der Freiheit in Trennung.
Mit herzlichen Grüßen, auch von meiner Frau,
Ihr Ihnen ergebener
479 Wolf Hermann an Karl Jaspers
Manuskript; DLA, A: Jaspers
21. 2. 63
Lieber, verehrter Herr Professor!
Wenn ich mir vorstelle, welche Fülle von Briefen Sie an Ihrem 80. Geburtstag bekom-
men werden, dann wage ich kaum, auch einen zu schreiben. Nur die Erinnerung da-
ran, wie freundlich und aufgeschlossen Sie sich, als ich Ihr Verleger sein durfte, und
später bei Besuchen meiner Frau und mir gegenüber gezeigt haben, macht mir Mut,
mich in die Reihe der Gratulanten einzureihen und dem tiefen Gefühl der Dankbar-
keit und Verbundenheit mit Ihnen Ausdruck zu geben.
Vor 31 Jahren vermittelte mir mein Freund Johannes Pfeiffer die erste Begegnung
mit Ihnen, seither haben Sie für mein Leben eine ständig wachsende Bedeutung ge-
wonnen. Ihnen vor allem habe ich zu danken, wenn ich den Ungeist des Sophismus,
dem ich im jugendlichen Alter unter dem Eindruck der Ereignisse nach 1918 mich
allzu bereit überließ, in mir überwunden habe. In Ihren Büchern sind Sie mein nächs-
ter Freund. Seit einigen Jahren vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht wenigstens
ein paar Seiten von Ihnen lese, mein Denken zu reinigen, Mutlosigkeit zu überwin-
den und mein Handeln zu überprüfen.
Jetzt ist ein alter Wunsch erfüllt durch das Taschenbuch »Lebensfragen der deut-
schen Politik«, in dem - endlich wieder - »die Schuldfrage« und »Freiheit und Wieder-
vereinigung« mit anderen so wichtigen Äußerungen von Ihnen für wenig Geld vie-
 
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