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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0683
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Karl Jaspers - Noboru Hosoo

584 Noboru Hosoo an Karl Jaspers
Manuskript; DLA, A: Jaspers
Tanabe, den 28. Oktober 1962
Sehr geehrter Herr Professor!
In Japan ist es jetzt plötzlich kalt geworden. Wie geht es Ihnen in der Schweiz? Jetzt
habe ich meine Arbeit in der Klinik begonnen. Aber ich muss sie beschränken, denn
erstens ist mein Gesundheitszustand, wie ich schon manchmal gesagt habe, nicht ge-
nügend und zweitens muss ich meine Übersetzungsarbeit fortsetzen. Ich muss jetzt
diesen Punkt weiter erklären.
Vor drei Wochen war ich einige Tage in Tokyo geblieben. Dort konnte ich Herrn
Professor lijima sprechen, der nicht nur Ihre »geistige Situation der Zeit«, sondern
auch andere viele Bücher (z.B. Bücher Kierkegaards) ins Japanische übersetzt hat.1349
Ich konnte glücklicherweise sein sicheres Versprechen bekommen, dass er meine
Übersetzungsarbeit der »Atombombe und die Zukunft des Menschen« leitet. Auch
Herr Professor Muto besorgt freundlicherweise die Herausgabe der Übersetzung. (Aber
dieser Punkt ist noch nicht sicher.) Auch wenn die Herausgabe durch die gewöhnliche
Methode unmöglich ist, möchte ich doch sogar auf eigene Kosten sie herausgeben.1350
Hier möchte ich Sie höflich fragen, ob Sie dann mir die Erlaubnis der Übersetzung
geben könnten, wenn ich meinen Plan noch weiter fortsetze und nachher durch ir-
gendeinen Verlag Sie um die Erlaubnis ordentlich bitte. Der Grund, warum ich jetzt so
frage, ist folgenderweise: Da ich für diese Arbeit viele Mühe und viele Zeit gebrauchen
muss, muss ich bei Ihrer Ablehnung der Erlaubnis grosse Enttäuschung und Trauer er-
fahren. Hat kein anderer Japaner bis jetzt Sie darum gebeten?
Meine zweite Frage ist folgenderweise: Wenn Sie mir diese Erlaubnis geben könn-
ten, würden Sie wohl so freundlich sein, dabei das Vorwort für japanische Auflage
[sic!] zu schreiben? Denn über das Problem der Atombombe ist Japan ein besonderes
Land, wie Sie schon gut wissen.
Herr Professor lijima hat die Hoffnung, diese Übersetzung möglichst bald zu voll-
enden und herauszugeben. Ich übersetze dieses Buch immer, wenn auch Stück für
Stück.
Ich warte herzlich auf Ihre freundliche Antwort.
Bitte grüssen Sie Ihre gnädige Frau und Fräulein Möhrle von mir und meiner Fa-
milie!
Mit herzlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
Noboru Hosoo
 
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