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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0725
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6o8

Karl Jaspers - Paul Arthur Schilpp

mehrerer Übersetzungen, wenn sie alle gut sind. Eine Überarbeitung einer schon vor-
handenen Übersetzung halte ich für sehr unerfreulich. Sie gelingt nicht, weil sie den
eigentlichen Stil aufhebt, und war offenbar auch von Herrn Ashton gar nicht geplant.
Ich wiederhole auch nicht, dass der deutsche Druck, da er lange Zeit nach Abliefe-
rung des ersten Manuskriptes an Sie erfolgte, nicht unbeträchtliche und mir wichtige
Änderungen erfahren hat, die ich bei einer neuen Übersetzung gern auch in der andern
Sprache sehen würde. Ich wiederhole auch nicht den Vorschlag einer Anmerkung, aus
der hervorgehen sollte, dass keinerlei Kritik an Ihrer Übersetzung vorliegt, die für sich
als gültig besteht.1461 Keine Übersetzung schliesst eine andere aus. Keine ist endgültig.
Keine ist autoritär.1462 Sie ergänzen sich. Ich würde die Existenz zweier gleichwertiger,
aber doch, wie es unumgänglich ist, auf andere Weise sprechender Übersetzungen vor-
ziehen. Schliesslich: die Aufnahme der Übersetzung in das Bändchen »Gesammelte
Essays« würde die Verbreitung meiner Arbeit ausserordentlich erhöhen.1463 Das ist, wie
mir scheint, im Interesse unserer geistigen Solidarität. Wir wollen als Schriftsteller uns
doch in der Mannigfaltigkeit der Wirkung und Verbreitung unserer Schriften fördern.
Daher bitte ich Sie noch einmal, der Übersetzung durch Herrn Ashton, über dessen er-
wiesene Qualitäten ich Ihnen schon schrieb, freundlich zuzustimmen.
Geschäftlich: Der Absatz unseres gemeinsamen Bandes in der Library wird nicht
im geringsten geschädigt. Eher wäre durch mehrfaches Erscheinen meiner Schriften
in Amerika eine Förderung auch des Absatzes unseres Bandes möglich.
Juristisch: Ich bin sehr betroffen, dass Sie in Ihrem Briefe vom Schreiben eines Ad-
vokaten berichten, vor dessen Absendung Sie meine Antwort abwarten wollen. Wenn
man die juristische Ebene betritt - was ich für meine Person unter Schriftstellern sehr
ungern tue -, muss man die juristischen Fakten aussprechen. Daher schreibe ich Ih-
nen aus unserem Vertrag vom 12. 9.1953 die unseren Fall betreffenden Sätze ab:
»Im Falle ein deutscher Sammelband von Jasperschen Schriften erscheinen sollte,
in dem auch diese Autobiographie enthalten ist, so ist Jaspers berechtigt, diesen Sam-
melband im Ganzen ab Juli 1957 auch in der Übersetzung in die englische Sprache er-
scheinen zu lassen. Die Benützung der in der Library gegebenen Übersetzung bedürfte
jedoch darin der Genehmigung durch die Library.«
Es handelt sich jetzt um einen solchen Sammelband, der unter dem Titel »Philoso-
phie und Welt« bei Piper erschienen ist. Diese Möglichkeit ist in unserem Vertrag vor-
weggenommen und eindeutig festgelegt. Es bleibt mir nach Ihrem Brief nichts übrig,
als diesen Passus aus unserem Vertrage gleichzeitig Herrn Regnery mitzuteilen.1464
Ich habe die Hoffnung, dass Ihre Überlegungen auf Grund aller Erörterungen, die
ich Ihnen vorgetragen habe, Sie auch zu einer inneren Zustimmung zu meinem Wun-
sche bringen, abgesehen von der klaren Rechtslage.
 
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