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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0735
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6i8

Karl Jaspers und die Reichsschrifttumskammer

631 Konrad Grethlein (Verlag Walter de Gruyter) an den Präsidenten der
Reichsschrifttumskammer
Typoskript; BArch, R 9361 V/6823, auf Briefpapier des Verlags Walter de Gruyter & Co, Berlin, ohne
Anrede, hs. PS
28. August 1937
Die Firma Valentino Bompiani & Co. in Mailand wünscht das italienische Überset-
zungsrecht unseres Verlags Werkes
»Jaspers, die geistige Situation der Zeit«
(Sammlung Göschen Band 1000)
zu erwerben.
Wir überreichen hiermit ein Stück dieses Werkes und bitten um Bescheid, ob Ih-
rerseits keine Bedenken gegen diese Übersetzung bestehen.
Heil Hitler!
Grethlein

632 <?>: Internes Dokument der Reichsschrifttumskammer1486
den 6. 9.1937
Herrn Gentz zur Kenntnis.1487
Betr.: Italienische Übersetzung der Druckschrift:
Karl Jaspers »Die geistige Situation der Zeit«
Ich habe Bedenken, den Bescheid für den Verkauf der Übersetzungsrechte an der
obengenannten Druckschrift zu erteilen. Der Verfasser Prof. Dr. Karl Jaspers, der m.W.
jüdisch versippt ist, behandelt »die geistige Situation der Zeit« aus der Perspektive des
liberalistischen Intellektuellen. Ich verweise u.a. auf das Kapitel »Der Staat« Seite 73
ff. und zitiere folgende Ausführungen des Verfassers:
»Es ist begreiflich, dass wir fast alle versagen. Wie Auswege zu leichterer Möglich-
keit erscheinen Bolschewismus und Fachismus [sic!]. Man kann wieder einfach gehor-
chen und alles Handeln jeweils dem Einen überlassen, der das Regiment sich erobert
hat. Diese Formen weltlicher Diktatur sind Ersatz für die Autorität; aber sie sind es um
den Preis des Verzichts aller, selbst zu sein.«1488
Schon diese Stichprobe aus dem Werk des Herrn Jaspers genügt, eine italienische
Übersetzung der Schrift abzulehnen. Umsomehr als wir gerade Italien gegenüber be-
sonderen Wert darauf legen, nur einwandfreies Schrifttum als deutsches Kulturgut
dem italienischen Volk zu übermitteln.
 
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