Karl Jaspers und die Reichsschrifttumskammer
621
636 Günther Lutz (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) an
Wolfgang Erxleben (Hauptamt Wissenschaft der Dienststelle Rosenberg)
Kopie des Originals; DLA, A: Jaspers, ohne Anrede
Berlin W 8, den 21. Dezember 1942
An das Hauptamt Wissenschaft der Dienststelle Rosenberg
Amt Wissenschaft, Beobachtung und Wertung, z.Hd. Herrn Dr. Erxleben
Betrifft: Manuskriptprüfung: Karl Jaspers »Nietzsche und das Christentum« im
Verlag Koehler & Amelang, Leipzig
Der Verlag Koehler & Amelang reichte das beiliegende Manuskript ein mit der An-
frage, ob die Druckerlaubnis erteilt würde.1491
Jaspers ist mit einer Volljüdin verheiratet und aus dem Hochschuldienst entlassen.
Das vorgelegte Manuskript gibt keine Veranlassung, in diesem Falle eine Sonderge-
nehmigung zu erteilen, zumal Nietzsche eine Christlichkeit unterschoben wird, die
sein Anliegen völlig verfälscht.
Es wird um Prüfung des Manuskriptes und um Stellungnahme gebeten, ob der Ab-
lehnung des Manuskriptes dort zugestimmt wird.
Im Auftrag
gez. Dr. Lutz
637 Heinrich Hartle (Oberbereichsleiter im Hauptamt Wissenschaft) an
Günther Lutz (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda)
Kopie des Originals; DLA, A: Jaspers, ohne Anrede
30.12.1942
An das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, z.Hd. Parteigenossen
Dr. Lutz
Betrifft: Manuskriptprüfung: Karl Jaspers »Nietzsche und das Christentum« im
Verlag Koehler & Amelang, Leipzig. Ihr Schreiben vom 21.12. 42.
Die Ablehnung der Druckerlaubnis wird aus den gleichen Gründen, die im obenge-
nannten Schreiben angeführt sind, gefordert. Jaspers bewegt sich mit seiner Art von
Nietzsche-Interpretation auf der gleichen Ebene wie Bischof Hudal, Rom, mit seiner
1938 erschienenen Schrift: »Nietzsche und die moderne Welt«.1492 Er steht bewusst
oder unbewusst mit seiner Auffassung im Dienste der katholischen Aktion und der
Bekenntnischristen. Die Ablehnung erfolgt nicht, weil die Arbeit an sich gefährlich
621
636 Günther Lutz (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda) an
Wolfgang Erxleben (Hauptamt Wissenschaft der Dienststelle Rosenberg)
Kopie des Originals; DLA, A: Jaspers, ohne Anrede
Berlin W 8, den 21. Dezember 1942
An das Hauptamt Wissenschaft der Dienststelle Rosenberg
Amt Wissenschaft, Beobachtung und Wertung, z.Hd. Herrn Dr. Erxleben
Betrifft: Manuskriptprüfung: Karl Jaspers »Nietzsche und das Christentum« im
Verlag Koehler & Amelang, Leipzig
Der Verlag Koehler & Amelang reichte das beiliegende Manuskript ein mit der An-
frage, ob die Druckerlaubnis erteilt würde.1491
Jaspers ist mit einer Volljüdin verheiratet und aus dem Hochschuldienst entlassen.
Das vorgelegte Manuskript gibt keine Veranlassung, in diesem Falle eine Sonderge-
nehmigung zu erteilen, zumal Nietzsche eine Christlichkeit unterschoben wird, die
sein Anliegen völlig verfälscht.
Es wird um Prüfung des Manuskriptes und um Stellungnahme gebeten, ob der Ab-
lehnung des Manuskriptes dort zugestimmt wird.
Im Auftrag
gez. Dr. Lutz
637 Heinrich Hartle (Oberbereichsleiter im Hauptamt Wissenschaft) an
Günther Lutz (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda)
Kopie des Originals; DLA, A: Jaspers, ohne Anrede
30.12.1942
An das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, z.Hd. Parteigenossen
Dr. Lutz
Betrifft: Manuskriptprüfung: Karl Jaspers »Nietzsche und das Christentum« im
Verlag Koehler & Amelang, Leipzig. Ihr Schreiben vom 21.12. 42.
Die Ablehnung der Druckerlaubnis wird aus den gleichen Gründen, die im obenge-
nannten Schreiben angeführt sind, gefordert. Jaspers bewegt sich mit seiner Art von
Nietzsche-Interpretation auf der gleichen Ebene wie Bischof Hudal, Rom, mit seiner
1938 erschienenen Schrift: »Nietzsche und die moderne Welt«.1492 Er steht bewusst
oder unbewusst mit seiner Auffassung im Dienste der katholischen Aktion und der
Bekenntnischristen. Die Ablehnung erfolgt nicht, weil die Arbeit an sich gefährlich