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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0764
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Stellenkommentar

647

ches Phänomen in der Menschengeschichte vergißt sich nicht mehr, weil es eine Anlage
und ein Vermögen in der menschlichen Natur zum Besseren aufgedeckt hat, dergleichen
kein Politiker aus dem bisherigen Laufe der Dinge herausgeklügelt hätte, und welches al-
lein Natur und Freiheit, nach inneren Rechtsprincipien im Menschengeschlechte verei-
nigt, aber, was die Zeit betrifft, nur als unbestimmt und Begebenheit aus Zufall verheißen
konnte.« (AA VII, 88). - Hannah Arendt sieht dies ähnlich und resümiert am Ende des Jahres
1956: »Jedenfalls ist Ungarn das Beste, was seit langem passiert ist. Mir scheint, es ist im-
mer noch nicht zu Ende, und ganz gleich, wie es ausgeht, ist dies ein eindeutiger Sieg der
Freiheit.« (H. Arendt an K. Jaspers, 26. Dezember 1956, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969,
342). - Vgl. zum Ungarnaufstand auch K. Jaspers: »Vorwort«, in: M. J. Lasky: Die ungari-
sche Revolution. Ein Weißbuch. Die Geschichte des Oktober-Aufstandes nach Dokumenten, Mel-
dungen, Augenzeugenberichten und dem Echo der Weltöffentlichkeit. Veröffentlicht für den Kon-
gress für die Freiheit der Kultur, Berlin 1958, n-13. - Zur ethischen Dimension von Arendts
und Jaspers’ Reflexionen zum Ungarnaufstand mit Bezug auf Kants Kritik der Urteilskraft
vgl. A. Erdelyi: »Hannah Arendt und Karl Jaspers über die Revolution 1956. Ein Rückblick
auf zeitgenössische Perspektiven«, in: P. Kende, E. Wolgast (Hg.): Der Ungarnaufstand. Das
Jahr 1956 in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wissenschaftliches Kolloquium anlässlich
des 50. Jahrestages der Revolution 1956 in Ungarn, Heidelberg, 12. Oktober 2006, Buda-
pest 2007, 83-92.
118 Vgl. K. Barth: Zur Genesung des deutschen Wesens. Ein Freundeswort von draußen, hg. von
K. Müller, Stuttgart 1945. Am Ende des von Jaspers mit zahlreichen Annotationen verse-
henen Exemplars vermerkt er: »Barth ignoriert, dass die Schweizer selber Deutsche sind.«
(KJB Oldenburg: KJ 4846) - Zu Barths Leben, Werk und Wirken vgl. D. Korsch: »Barth,
Karl«, in: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Philosophen, bearbeitet von B. Jahn,
München 2001, 22-24, u. K. Jaspers: Korrespondenzen Philosophie, 689-690.
Kurt Müller (1902-1958) war seit 1938 Schüler Karl Barths, 1942 Ordination zum Pfar-
rer, seither Gemeindepfarrer der Reformierten Gemeinde in Stuttgart-Degerloch. In den
letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs versuchte er, einer Aufforderung Barths folgend,
möglichst vielen Juden zu helfen. Kurz vor Ende des Krieges gelingt es Kurt Müller u.a.,
den Verleger Franz Mittelbach mit seiner jüdischen Frau zu verbergen. Nachdem er zum
Kurator der Göttinger Universität berufen wurde, ernannte die amerikanische Militär-
regierung ihn zum Lizenzträger des Verlags Kohlhammer (vgl. o.Vf.: Hundert Jahre Kohl-
hammer 1866-1966, Stuttgart u.a. 1966,100-101). In den 1950er Jahren wirkt er als Minis-
terialrat am Loccumer Vertrag (1955) mit, dem ersten Vertrag von Staat und Kirche in der
jungen BRD. Zu Leben und Wirken Müllers vgl. https://www.gedenkstaette-stille-helden.
de/biografien/bio/mueller-kurt/ [26. 2. 2018].
119 Zu weiteren Optionen bei der Titelfindung - wie etwa »Das Beispiel«, »Beispiel«, »Heidel-
berger Hefte« - oder Alfred Webers Vorschlag: »Mensch und Wort« -, zur Vorbereitung,
Gründung und Ausrichtung dieser Zeitschrift vgl. M. Waldmüller: Die Wandlung. Eine
Monatsschrift, 18-22, und D. Sternberger: »Plan einer Zeitschrift im besetzten Gebiet«
[1945], in: ders.: Sprache und Politik (Dolf Sternberger Schriften XI), Frankfurt/M. 1991,
113-128. Der Verlagsvertrag zwischen Lambert Schneider und Dolf Sternberger wurde am
3. Dezember 1945 unterzeichnet (DLA, A: Jaspers).
120 Vgl. dazu Einleitung, LXI-LXXI.
 
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