2. DAS BEDENCKEN VONN KERCHENNGUTERENN
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che Oberen, die das schwert tragen. Dis haben auch alle andere heilige vätter all-
weg1 also war vnnd recht sein erkennet, wie wirs by dem H[eiligen] Ambrosio2,
Jheronimo3 vnnd anderen4 lesen.
Weil wir dan aus dem göttlichen recht das haben, das die ordenliche Oberkeit, die
5 das schwert tregt, solle verschaffen aller gütter, auch der kirchen gutter halben, das
yederman das, so5 jme geburet, niessenn möge, vnnd jm Reich teutscher nation die
Fursten vnd herren jn jren gebietten vnnd die gesetzten Räthe jn den Fry vnd Reich-
stetten dise oberkeit verwalten, So schleusset es sich, das auch solche Fürsten vnnd
Herren oder Räthe, yeder an dem ort, da er dise oberiste oberkeit verwaltet, ver-
10 schaffen solle, das wir alle anderen, so vnder jrer solchen Oberkeit wohnen, also
auch die kirchen Christi vnnd deren ware vnnd von jre6 erwelete diener das7 ha-
ben vnd niessen, das jnen von rechts wegen zustatt vnnd gebüret; was man hiewider
von der Oberen Oberkeit ke[iserliche]r M[ajestä]t, I i)r / iji I diep die genantenn
geistlichen eximieret habe, für werfen wille, mag keine stat habenn.
15 Dann erstlich ist dise obre oberkeyt gelobt vnnd schuldig, die anderen obren bey
jren rechten zu handt haben8 vnnd dem entgegen niemandt zufreyen, So ist nun di-
ser oberkeyt recht aus gottlichem befelch vnnd nach ausweisung des naturlichen9
vnnd auch keyserlichen gesetzen, das sy bey den jrenn einem yeden zu dem, das jm
gepüret, hellfenn solle vnnd niemand vnbillichs gewaldts gestattenn, Vnnd des halb
20 vor allem verschaffen, das die christliche gemein jre taugliche getrewe diener, jr erb-
gut, dise vnnd die armen zuerhaltenn habe vnd nieße vnnd daran von niemandt ver-
hindert werde.
Jn der natur vnnd jn dem wesen meri vnd mixti imperii10, das ist der rechten obrenn
verwaltigung publici iuris, ist, das die Religion vor allen vnnd was zu derenn gehöret
25 recht bestellet vnnd versehen werde. Weyl dann gedachte obrenn im reich merum
vnnd mixtum imperium11 habenn vnnd jn12 ke[iserliche] M[ajestä]t das selbige
p) hier setzt dieselbe Hand wie auf fol. i1—13^ ein: b.
1. immer.
2. Bucer denkt möglicherweise an Ambrosius, Sermo contra Auxentium (PL 16, Sp. 1007—1018)
oder Epistola 20 (ad Marcellinam),8 (PL 16, Sp. 996 f.), die freilich einen anderen Akzent setzen; vgl.
auch BDS 9,1, S. 88,9-11.
3. Es ist unklar, auf welche Äußerungen des Hieronymus sich Bucer beziehen mag; von einem
selbstbewußten Umgang der weltlichen Obngkeit mit sakralen Gegenständen zeugt etwa Contra
Vigilantium 5; PL 23, Sp. 343.
4. Vgl. oben S.65, Anm. 1.
5. das, was.
6. sc. ihr.
7. dasjemge.
8. unterstützen, verteidigen, schützen; Grimm 10 (= IV,2), SP.395L
9. Vgl. oben S. 39, Anm. 5.
10. Vgl. oben S.65, Anm.4.
11. Vgl. oben S.65, Anm.4.
12. ihnen.
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che Oberen, die das schwert tragen. Dis haben auch alle andere heilige vätter all-
weg1 also war vnnd recht sein erkennet, wie wirs by dem H[eiligen] Ambrosio2,
Jheronimo3 vnnd anderen4 lesen.
Weil wir dan aus dem göttlichen recht das haben, das die ordenliche Oberkeit, die
5 das schwert tregt, solle verschaffen aller gütter, auch der kirchen gutter halben, das
yederman das, so5 jme geburet, niessenn möge, vnnd jm Reich teutscher nation die
Fursten vnd herren jn jren gebietten vnnd die gesetzten Räthe jn den Fry vnd Reich-
stetten dise oberkeit verwalten, So schleusset es sich, das auch solche Fürsten vnnd
Herren oder Räthe, yeder an dem ort, da er dise oberiste oberkeit verwaltet, ver-
10 schaffen solle, das wir alle anderen, so vnder jrer solchen Oberkeit wohnen, also
auch die kirchen Christi vnnd deren ware vnnd von jre6 erwelete diener das7 ha-
ben vnd niessen, das jnen von rechts wegen zustatt vnnd gebüret; was man hiewider
von der Oberen Oberkeit ke[iserliche]r M[ajestä]t, I i)r / iji I diep die genantenn
geistlichen eximieret habe, für werfen wille, mag keine stat habenn.
15 Dann erstlich ist dise obre oberkeyt gelobt vnnd schuldig, die anderen obren bey
jren rechten zu handt haben8 vnnd dem entgegen niemandt zufreyen, So ist nun di-
ser oberkeyt recht aus gottlichem befelch vnnd nach ausweisung des naturlichen9
vnnd auch keyserlichen gesetzen, das sy bey den jrenn einem yeden zu dem, das jm
gepüret, hellfenn solle vnnd niemand vnbillichs gewaldts gestattenn, Vnnd des halb
20 vor allem verschaffen, das die christliche gemein jre taugliche getrewe diener, jr erb-
gut, dise vnnd die armen zuerhaltenn habe vnd nieße vnnd daran von niemandt ver-
hindert werde.
Jn der natur vnnd jn dem wesen meri vnd mixti imperii10, das ist der rechten obrenn
verwaltigung publici iuris, ist, das die Religion vor allen vnnd was zu derenn gehöret
25 recht bestellet vnnd versehen werde. Weyl dann gedachte obrenn im reich merum
vnnd mixtum imperium11 habenn vnnd jn12 ke[iserliche] M[ajestä]t das selbige
p) hier setzt dieselbe Hand wie auf fol. i1—13^ ein: b.
1. immer.
2. Bucer denkt möglicherweise an Ambrosius, Sermo contra Auxentium (PL 16, Sp. 1007—1018)
oder Epistola 20 (ad Marcellinam),8 (PL 16, Sp. 996 f.), die freilich einen anderen Akzent setzen; vgl.
auch BDS 9,1, S. 88,9-11.
3. Es ist unklar, auf welche Äußerungen des Hieronymus sich Bucer beziehen mag; von einem
selbstbewußten Umgang der weltlichen Obngkeit mit sakralen Gegenständen zeugt etwa Contra
Vigilantium 5; PL 23, Sp. 343.
4. Vgl. oben S.65, Anm. 1.
5. das, was.
6. sc. ihr.
7. dasjemge.
8. unterstützen, verteidigen, schützen; Grimm 10 (= IV,2), SP.395L
9. Vgl. oben S. 39, Anm. 5.
10. Vgl. oben S.65, Anm.4.
11. Vgl. oben S.65, Anm.4.
12. ihnen.